Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.Johannis Angeli 235. Deß Teuffels/ Engels/ Menschens/ und Viehes Kennzeichen. Die Teufel lästern Gott/ daß Vieh daß acht jhn nicht/ Die Menschen lieben jhn/ die Engel schann sein Licht Stäts unverwendet an. Auß diesem kanstu kennen/ Wen du solt Engel/ Mensch/ Vieh/ oder Teufel nennen. 236. Wer Christo gleich ist. Wer ist dem HErren gleich? der seine Feinde liebt/ Für die Verfolger bitt/ und gutts umb böses giebt. 237. Die jnnerliche Geburt GOttes. Ach freude! GOtt wird Mensch/ und ist auch schon gebohren! Wo da? Jn mir: Er hat zur Mutter mich erkohren. Wie gehet es dann zu? Maria ist die Seel/ Daß Krippelein mein Hertz/ der Leib der ist die Höl: Die neu Gerechtigkeit sind Windeln und sind Binden: Der Joseph GOttesfurcht: Die Kräffte deß Gemütts Sind Engel die sich freun: Die Klarheit ist jhr Blitz: Die keusche Sinnen sind die Hirten die jhn finden. 238. Bedeutung deß Nahmens JEsus. Kein Nahm ist unter alln so hoch gebenedeit Als JEsus: denn Er Jst ein Schatz voll Seelig- keit. 239. Die Drey geistliche Weisen. Drey Weisen tragen GOtt in mir drey Gaben an: Der Leib zerknirschungs Myrrhn/ die Seele Gold der Liebe/ Der Geist den Weyherauch der Andacht wie er kan: Ach daß ich jmmerdar so dreymal Weise bleibe! 240. Die geheimbe Seelen flucht. Herodes ist der Feind: Der Joseph der Verstand/ Dem macht GOtt die Gefahr im Traum (im Geist) bekandt. Die
Johannis Angeli 235. Deß Teuffels/ Engels/ Menſchens/ und Viehes Kennzeichen. Die Teufel laͤſtern Gott/ daß Vieh daß acht jhn nicht/ Die Menſchen lieben jhn/ die Engel ſchann ſein Licht Staͤts unverwendet an. Auß dieſem kanſtu kennen/ Wen du ſolt Engel/ Menſch/ Vieh/ oder Teufel nennẽ. 236. Wer Chriſto gleich iſt. Wer iſt dem HErꝛen gleich? der ſeine Feinde liebt/ Fuͤr die Verfolger bitt/ und gutts umb boͤſes giebt. 237. Die jnnerliche Geburt GOttes. Ach freude! GOtt wird Menſch/ und iſt auch ſchon gebohren! Wo da? Jn mir: Er hat zur Mutter mich erkohren. Wie gehet es dann zu? Maria iſt die Seel/ Daß Krippelein mein Hertz/ der Leib der iſt die Hoͤl: Die neu Gerechtigkeit ſind Windeln und ſind Bindẽ: Der Joſeph GOttesfurcht: Die Kraͤffte deß Gemuͤtts Sind Engel die ſich freun: Die Klarheit iſt jhr Blitz: Die keuſche Sinnen ſind die Hirten die jhn finden. 238. Bedeutung deß Nahmens JEſus. Kein Nahm iſt unter alln ſo hoch gebenedeit Als JEſus: denn Er Jſt ein Schatz voll Seelig- keit. 239. Die Drey geiſtliche Weiſen. Drey Weiſen tragen GOtt in mir drey Gaben an: Der Leib zerknirſchungs Myrꝛhn/ die Seele Gold der Liebe/ Der Geiſt den Weyherauch der Andacht wie er kan: Ach daß ich jmmerdar ſo dreymal Weiſe bleibe! 240. Die geheimbe Seelen flucht. Herodes iſt der Feind: Der Joſeph der Verſtand/ Dem macht GOtt die Gefahr im Traum (im Geiſt) bekandt. Die
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Johannis Angeli
235. Deß Teuffels/ Engels/ Menſchens/
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Die Teufel laͤſtern Gott/ daß Vieh daß acht jhn nicht/
Die Menſchen lieben jhn/ die Engel ſchann ſein Licht
Staͤts unverwendet an. Auß dieſem kanſtu kennen/
Wen du ſolt Engel/ Menſch/ Vieh/ oder Teufel nennẽ.
236. Wer Chriſto gleich iſt.
Wer iſt dem HErꝛen gleich? der ſeine Feinde liebt/
Fuͤr die Verfolger bitt/ und gutts umb boͤſes giebt.
237. Die jnnerliche Geburt GOttes.
Ach freude! GOtt wird Menſch/ und iſt auch ſchon
gebohren!
Wo da? Jn mir: Er hat zur Mutter mich erkohren.
Wie gehet es dann zu? Maria iſt die Seel/
Daß Krippelein mein Hertz/ der Leib der iſt die Hoͤl:
Die neu Gerechtigkeit ſind Windeln und ſind Bindẽ:
Der Joſeph GOttesfurcht: Die Kraͤffte deß Gemuͤtts
Sind Engel die ſich freun: Die Klarheit iſt jhr Blitz:
Die keuſche Sinnen ſind die Hirten die jhn finden.
238. Bedeutung deß Nahmens JEſus.
Kein Nahm iſt unter alln ſo hoch gebenedeit
Als JEſus: denn Er Jſt ein Schatz voll Seelig-
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239. Die Drey geiſtliche Weiſen.
Drey Weiſen tragen GOtt in mir drey Gaben an:
Der Leib zerknirſchungs Myrꝛhn/ die Seele Gold
der Liebe/
Der Geiſt den Weyherauch der Andacht wie er kan:
Ach daß ich jmmerdar ſo dreymal Weiſe bleibe!
240. Die geheimbe Seelen flucht.
Herodes iſt der Feind: Der Joſeph der Verſtand/
Dem macht GOtt die Gefahr im Traum (im Geiſt)
bekandt.
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 118[116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/122>, abgerufen am 29.11.2023. |