Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite


Guth sein Antheil an den gemeindlichen
Grundstüken, nach dem jezigen Verhält-
nis zugetheilt wird, wird nicht der fleisigere
Enkel, der den Viehstand wieder auf die
Höhe des Großvaters bringt, mit Recht
über Verkürzung, über Schmälerung sei-
nes Antheils am gemeindlichen Vermö-
gen klagen?

Der Viehstand ist also als ein wan-
delbarer und von Zufällen abhängiger Um-
stand, durchaus kein fester, sicherer, also ge-
rechter und richtiger Maasstab zu einer dau-
ernden und immerwährenden Bestimmung
des Grads des Antheils der einzelnen Glie-
der am gemeinschaftlichen Grund-Eigen-
thum.

Der einzige sichere, feste, gerechte und al-
so richtige Maasstab liegt vielmehr in dem an-


Guth ſein Antheil an den gemeindlichen
Grundſtuͤken, nach dem jezigen Verhaͤlt-
nis zugetheilt wird, wird nicht der fleiſigere
Enkel, der den Viehſtand wieder auf die
Hoͤhe des Großvaters bringt, mit Recht
uͤber Verkuͤrzung, uͤber Schmaͤlerung ſei-
nes Antheils am gemeindlichen Vermoͤ-
gen klagen?

Der Viehſtand iſt alſo als ein wan-
delbarer und von Zufaͤllen abhaͤngiger Um-
ſtand, durchaus kein feſter, ſicherer, alſo ge-
rechter und richtiger Maasſtab zu einer dau-
ernden und immerwaͤhrenden Beſtimmung
des Grads des Antheils der einzelnen Glie-
der am gemeinſchaftlichen Grund-Eigen-
thum.

Der einzige ſichere, feſte, gerechte und al-
ſo richtige Maasſtab liegt vielmehr in dem an-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0071" n="59"/><lb/>
Guth &#x017F;ein Antheil an den gemeindlichen<lb/>
Grund&#x017F;tu&#x0364;ken, nach dem <hi rendition="#g">jezigen</hi> Verha&#x0364;lt-<lb/>
nis zugetheilt wird, wird nicht der flei&#x017F;igere<lb/>
Enkel, der den Vieh&#x017F;tand wieder auf die<lb/>
Ho&#x0364;he des Großvaters bringt, mit Recht<lb/>
u&#x0364;ber Verku&#x0364;rzung, u&#x0364;ber Schma&#x0364;lerung &#x017F;ei-<lb/>
nes Antheils am gemeindlichen Vermo&#x0364;-<lb/>
gen klagen?</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#g">Vieh&#x017F;tand</hi> i&#x017F;t al&#x017F;o als ein wan-<lb/>
delbarer und von Zufa&#x0364;llen abha&#x0364;ngiger Um-<lb/>
&#x017F;tand, durchaus kein fe&#x017F;ter, &#x017F;icherer, al&#x017F;o ge-<lb/>
rechter und richtiger Maas&#x017F;tab zu einer dau-<lb/>
ernden und immerwa&#x0364;hrenden Be&#x017F;timmung<lb/>
des Grads des Antheils der einzelnen Glie-<lb/>
der am gemein&#x017F;chaftlichen Grund-Eigen-<lb/>
thum.</p><lb/>
        <p>Der einzige &#x017F;ichere, fe&#x017F;te, gerechte und al-<lb/>
&#x017F;o richtige Maas&#x017F;tab liegt vielmehr in dem <hi rendition="#g">an-<lb/></hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0071] Guth ſein Antheil an den gemeindlichen Grundſtuͤken, nach dem jezigen Verhaͤlt- nis zugetheilt wird, wird nicht der fleiſigere Enkel, der den Viehſtand wieder auf die Hoͤhe des Großvaters bringt, mit Recht uͤber Verkuͤrzung, uͤber Schmaͤlerung ſei- nes Antheils am gemeindlichen Vermoͤ- gen klagen? Der Viehſtand iſt alſo als ein wan- delbarer und von Zufaͤllen abhaͤngiger Um- ſtand, durchaus kein feſter, ſicherer, alſo ge- rechter und richtiger Maasſtab zu einer dau- ernden und immerwaͤhrenden Beſtimmung des Grads des Antheils der einzelnen Glie- der am gemeinſchaftlichen Grund-Eigen- thum. Der einzige ſichere, feſte, gerechte und al- ſo richtige Maasſtab liegt vielmehr in dem an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/71
Zitationshilfe: Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/71>, abgerufen am 29.04.2024.