Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoja, und von diesen hernach im XVI. Seculo auf gleiche Weise an die Grafen von Ost-Frießland kommen.

§. 2. Aus diesen war Ernestus Christophorus, Graf zu Rietberg, Gouverneur des Hertzogthums Lutzenburg; Friedrich Wilhelm, Graf zu Rietberg, blieb 1677. gegen die Frantzosen, und seines Brudern Ferdinandi Maximiliani Tochter und Erbin der Grafschafft Rietberg vermählte sich d. 6. Aug. 1699. an Graf Maximilianum Ulricum von Kaunitz, noch lebenden Lands-Hauptmann im Marggrasthum Mähren und Kayserl. geh. Rath, ist auch mit Hülffe des Landgrafens von Hessen-Cassel als Lehns-Herrn in Besitz dieser Grafschafft gesetzt worden.

§. 3. Dieses uralte Gräfliche Kaunitzische Haus ist schon unter den alten Hertzogen in Böheim und Marggrafen in Mähren durch beyde Länder berühmt gewesen; wie denn Wilhelmus Graf Kaunitz durch seinen Einfall in Oesterreich sich ums Jahr Christi 1176. einen grossen Namen gemacht, auch drey Jahre hernach Hertzoge Friderico in Böheim wider Sobislaum bey Praag einen herrlichen Sieg erfochten.

§. 4. Graf Herrmann von Kaunitz war zu dem Ende des XIV. Jahrhundertes Ober-Cämmerer des Königreichs Böheim, und zu unsern Zeiten brachte es Dominicus Andreas Graf von Kaunitz so weit, daß er nach unterschiedenen höchstwichtigen Gesandtschafften, die er an Chur-Bayern und die Holländer verrichtet, ingleichen da er als erster Kayserlicher Plenipotentiarius im Jahr 1697. den Ryßwickischen Frieden zur Richtigkeit bringen helffen, hernach als Reichs-Vice-Cantzler, auch Kayserlicher geheimer und Conferenz-Rath und Ritter des Göldenen Vliesses, im höchsten Ansehen gelebet, bis er,

Hoja, und von diesen hernach im XVI. Seculo auf gleiche Weise an die Grafen von Ost-Frießland kommen.

§. 2. Aus diesen war Ernestus Christophorus, Graf zu Rietberg, Gouverneur des Hertzogthums Lutzenburg; Friedrich Wilhelm, Graf zu Rietberg, blieb 1677. gegen die Frantzosen, und seines Brudern Ferdinandi Maximiliani Tochter und Erbin der Grafschafft Rietberg vermählte sich d. 6. Aug. 1699. an Graf Maximilianum Ulricum von Kaunitz, noch lebenden Lands-Hauptmann im Marggrasthum Mähren und Kayserl. geh. Rath, ist auch mit Hülffe des Landgrafens von Hessen-Cassel als Lehns-Herrn in Besitz dieser Grafschafft gesetzt worden.

§. 3. Dieses uralte Gräfliche Kaunitzische Haus ist schon unter den alten Hertzogen in Böheim und Marggrafen in Mähren durch beyde Länder berühmt gewesen; wie denn Wilhelmus Graf Kaunitz durch seinen Einfall in Oesterreich sich ums Jahr Christi 1176. einen grossen Namen gemacht, auch drey Jahre hernach Hertzoge Friderico in Böheim wider Sobislaum bey Praag einen herrlichen Sieg erfochten.

§. 4. Graf Herrmann von Kaunitz war zu dem Ende des XIV. Jahrhundertes Ober-Cämmerer des Königreichs Böheim, und zu unsern Zeiten brachte es Dominicus Andreas Graf von Kaunitz so weit, daß er nach unterschiedenen höchstwichtigen Gesandtschafften, die er an Chur-Bayern und die Holländer verrichtet, ingleichen da er als erster Kayserlicher Plenipotentiarius im Jahr 1697. den Ryßwickischen Frieden zur Richtigkeit bringen helffen, hernach als Reichs-Vice-Cantzler, auch Kayserlicher geheimer und Conferenz-Rath und Ritter des Göldenen Vliesses, im höchsten Ansehen gelebet, bis er,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0627" n="607"/>
Hoja, und von diesen hernach im XVI.                      Seculo auf gleiche Weise an die Grafen von Ost-Frießland kommen.</p>
        <p>§. 2. Aus diesen war Ernestus Christophorus, Graf zu Rietberg, Gouverneur des                      Hertzogthums Lutzenburg; Friedrich Wilhelm, Graf zu Rietberg, blieb 1677. gegen                      die Frantzosen, und seines Brudern Ferdinandi Maximiliani Tochter und Erbin der                      Grafschafft Rietberg vermählte sich d. 6. Aug. 1699. an Graf Maximilianum                      Ulricum von Kaunitz, noch lebenden Lands-Hauptmann im Marggrasthum Mähren und                      Kayserl. geh. Rath, ist auch mit Hülffe des Landgrafens von Hessen-Cassel als                      Lehns-Herrn in Besitz dieser Grafschafft gesetzt worden.</p>
        <p>§. 3. Dieses uralte Gräfliche Kaunitzische Haus ist schon unter den alten                      Hertzogen in Böheim und Marggrafen in Mähren durch beyde Länder berühmt gewesen;                      wie denn Wilhelmus Graf Kaunitz durch seinen Einfall in Oesterreich sich ums                      Jahr Christi 1176. einen grossen Namen gemacht, auch drey Jahre hernach Hertzoge                      Friderico in Böheim wider Sobislaum bey Praag einen herrlichen Sieg                      erfochten.</p>
        <p>§. 4. Graf Herrmann von Kaunitz war zu dem Ende des XIV. Jahrhundertes                      Ober-Cämmerer des Königreichs Böheim, und zu unsern Zeiten brachte es Dominicus                      Andreas Graf von Kaunitz so weit, daß er nach unterschiedenen höchstwichtigen                      Gesandtschafften, die er an Chur-Bayern und die Holländer verrichtet, ingleichen                      da er als erster Kayserlicher Plenipotentiarius im Jahr 1697. den Ryßwickischen                      Frieden zur Richtigkeit bringen helffen, hernach als Reichs-Vice-Cantzler, auch                      Kayserlicher geheimer und Conferenz-Rath und Ritter des Göldenen Vliesses, im                      höchsten Ansehen gelebet, bis er,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[607/0627] Hoja, und von diesen hernach im XVI. Seculo auf gleiche Weise an die Grafen von Ost-Frießland kommen. §. 2. Aus diesen war Ernestus Christophorus, Graf zu Rietberg, Gouverneur des Hertzogthums Lutzenburg; Friedrich Wilhelm, Graf zu Rietberg, blieb 1677. gegen die Frantzosen, und seines Brudern Ferdinandi Maximiliani Tochter und Erbin der Grafschafft Rietberg vermählte sich d. 6. Aug. 1699. an Graf Maximilianum Ulricum von Kaunitz, noch lebenden Lands-Hauptmann im Marggrasthum Mähren und Kayserl. geh. Rath, ist auch mit Hülffe des Landgrafens von Hessen-Cassel als Lehns-Herrn in Besitz dieser Grafschafft gesetzt worden. §. 3. Dieses uralte Gräfliche Kaunitzische Haus ist schon unter den alten Hertzogen in Böheim und Marggrafen in Mähren durch beyde Länder berühmt gewesen; wie denn Wilhelmus Graf Kaunitz durch seinen Einfall in Oesterreich sich ums Jahr Christi 1176. einen grossen Namen gemacht, auch drey Jahre hernach Hertzoge Friderico in Böheim wider Sobislaum bey Praag einen herrlichen Sieg erfochten. §. 4. Graf Herrmann von Kaunitz war zu dem Ende des XIV. Jahrhundertes Ober-Cämmerer des Königreichs Böheim, und zu unsern Zeiten brachte es Dominicus Andreas Graf von Kaunitz so weit, daß er nach unterschiedenen höchstwichtigen Gesandtschafften, die er an Chur-Bayern und die Holländer verrichtet, ingleichen da er als erster Kayserlicher Plenipotentiarius im Jahr 1697. den Ryßwickischen Frieden zur Richtigkeit bringen helffen, hernach als Reichs-Vice-Cantzler, auch Kayserlicher geheimer und Conferenz-Rath und Ritter des Göldenen Vliesses, im höchsten Ansehen gelebet, bis er,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/627
Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/627>, abgerufen am 29.04.2024.