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Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

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possunt. Eß kan nicht alles Ergernuß auß der
welt außgereutet werden: * NB. das meiste muß
man toleriren/ weil man nicht alles bequemlich
kan außreuten. Ist rathsamer 30. vnd noch mehr
Ehrlich machen/ alß einen vnschuldigen Vnehr-
lich. Augustinus contra Lit. Petiliani. lib. 3.
c.
3. So lang man die Sprewer vnter den Wei-
tzen hat/ soll man sie biß zur gelegenen zeit des sich-
tens nicht absonderen: sondern vmb der from-
men willen/ soll man sich auch mit den bösen be-
tragen/ alß das man solte/ wider die Liebe gegen
den Frommen vmb der bösen willen/ sich ver-
sündigen/ etc.

So ist es iv. ein Vnzeitiger eyffer/ wenn jeder-
man so ruffet: die Hexerey sey ein allergeheimeste
that: der Teuffell auch viele zu schlimm vnnd ver-
schmitzt zum betrug/ auch gegen die jenen die all
jhr lebtag bey dem Geistlichen Stand gewesen:
vnd dannoch ein solch hoch-gefährliches werck zu
handtieren/ * vnd mit dem verschlagenesten geist
darob zu kämpffen man nur vngelehrten vnd vn-
geübten Leyen vnd Welt-leuten vertrawet: hie
hat man nichts auß der Bibell/ damit man diese
vnordnung behaupten köndte. Gott hatt frey-
lich gebotten daß man die Laster/ aber wenn sie be-
kand genug seyn/ solle straffen: wann man schul-
dige vor vnschuldigen kan vnterscheiden: Vom
Vnkraut vnnd Weitzen ist schon vorher geredet:
Lassets beydes mit einander auffwachsen biß zur
zeit der erndte/ so werdens denn die Engell auß

ein
* pag. 59.
* p. 60.

poſſunt. Eß kan nicht alles Ergernuß auß der
welt außgereutet werden: * NB. das meiſte muß
man toleriren/ weil man nicht alles bequemlich
kan außreuten. Iſt rathſamer 30. vnd noch mehr
Ehrlich machen/ alß einen vnſchuldigen Vnehr-
lich. Auguſtinus contra Lit. Petiliani. lib. 3.
c.
3. So lang man die Sprewer vnter den Wei-
tzen hat/ ſoll man ſie biß zur gelegenen zeit des ſich-
tens nicht abſonderen: ſondern vmb der from-
men willen/ ſoll man ſich auch mit den boͤſen be-
tragen/ alß das man ſolte/ wider die Liebe gegen
den Frommen vmb der boͤſen willen/ ſich ver-
ſuͤndigen/ ꝛc.

So iſt es iv. ein Vnzeitiger eyffer/ wenn jeder-
man ſo ruffet: die Hexerey ſey ein allergeheimeſte
that: der Teuffell auch viele zu ſchlimm vnnd ver-
ſchmitzt zum betrug/ auch gegen die jenen die all
jhr lebtag bey dem Geiſtlichen Stand geweſen:
vnd dannoch ein ſolch hoch-gefaͤhrliches werck zu
handtieren/ * vnd mit dem verſchlageneſten geiſt
darob zu kaͤmpffen man nur vngelehrten vnd vn-
geuͤbten Leyen vnd Welt-leuten vertrawet: hie
hat man nichts auß der Bibell/ damit man dieſe
vnordnung behaupten koͤndte. Gott hatt frey-
lich gebotten daß man die Laſter/ aber wenn ſie be-
kand genug ſeyn/ ſolle ſtraffen: wann man ſchul-
dige vor vnſchuldigen kan vnterſcheiden: Vom
Vnkraut vnnd Weitzen iſt ſchon vorher geredet:
Laſſets beydes mit einander auffwachſen biß zur
zeit der erndte/ ſo werdens denn die Engell auß

ein
* pag. 59.
* p. 60.
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[40/0060] poſſunt. Eß kan nicht alles Ergernuß auß der welt außgereutet werden: * NB. das meiſte muß man toleriren/ weil man nicht alles bequemlich kan außreuten. Iſt rathſamer 30. vnd noch mehr Ehrlich machen/ alß einen vnſchuldigen Vnehr- lich. Auguſtinus contra Lit. Petiliani. lib. 3. c. 3. So lang man die Sprewer vnter den Wei- tzen hat/ ſoll man ſie biß zur gelegenen zeit des ſich- tens nicht abſonderen: ſondern vmb der from- men willen/ ſoll man ſich auch mit den boͤſen be- tragen/ alß das man ſolte/ wider die Liebe gegen den Frommen vmb der boͤſen willen/ ſich ver- ſuͤndigen/ ꝛc. So iſt es iv. ein Vnzeitiger eyffer/ wenn jeder- man ſo ruffet: die Hexerey ſey ein allergeheimeſte that: der Teuffell auch viele zu ſchlimm vnnd ver- ſchmitzt zum betrug/ auch gegen die jenen die all jhr lebtag bey dem Geiſtlichen Stand geweſen: vnd dannoch ein ſolch hoch-gefaͤhrliches werck zu handtieren/ * vnd mit dem verſchlageneſten geiſt darob zu kaͤmpffen man nur vngelehrten vnd vn- geuͤbten Leyen vnd Welt-leuten vertrawet: hie hat man nichts auß der Bibell/ damit man dieſe vnordnung behaupten koͤndte. Gott hatt frey- lich gebotten daß man die Laſter/ aber wenn ſie be- kand genug ſeyn/ ſolle ſtraffen: wann man ſchul- dige vor vnſchuldigen kan vnterſcheiden: Vom Vnkraut vnnd Weitzen iſt ſchon vorher geredet: Laſſets beydes mit einander auffwachſen biß zur zeit der erndte/ ſo werdens denn die Engell auß ein * pag. 59. * p. 60.

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Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/60>, abgerufen am 29.04.2024.