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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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ARTIC. VI. SECT. I.
gers/ oder vielmehr die krafft GOttes in demselbigen/ sein hertz erst zu solcher zeit
gerühret und die busse gewircket/ er also folglich zur vergebung fähig gemacht wür-
de. Jch achte/ daß hiemit die gantze materie ziemlich deutlich werde vorgestellet
seyn/ hoffe auch/ mein Herr werde nach fleißigen überlegen mir beyfall geben/ und
sehen/ daß auch in diesem stück der beichtstuhl nicht eben vergebens seye/ noch durch
den geführten einwurff gantz auffgehoben werde. Jndessen beklage mit demsel-
ben und Seel. Herrn Großgebauern offt gnug/ in was mißbrauch die an sich selbs
nicht verwerffliche ordnung des beichtstuhls bey uns leider stehe/ dessen viele ursa-
chen offenbahr gnug an dem tag ligen/ als die zu wenige anzahl der Prediger/
die insgemein allzu kurtze zeit/ so zu der beicht gewidmet/ die mangelnde gnugsame
gelegenheit/ sich des innerlichen zustands der beichtkinder und ihrer tüchtigkeit zu
erkundigen/ der mangel des billich bey jeglicher gemeinde befindlichen kirchenge-
richts/ so in dem fall/ daß der Prediger an eines tüchtigkeit zweiffel bekäme/ dar-
über zu urtheilen hätte/ und dergleichen. Wolte GOtt/ es wäre aber solchen ur-
sachen so leicht abgeholffen/ als sie unschwer erkannt werden/ oder vielmehr es
stünde nicht in unsern kirchen in solchem zustand/ daß auch kaum hoffnung übrig ist/
daß ohne ausserordentliche göttliche hülffe die viele hindernüssen des guten solten
weggeräumet/ und daß meiste in bessern und recht GOtt gefälligen stand gesetzt
werden. Jedoch müssen wir an solcher besserung/ jeglicher seines orts/ soviel ar-
beiten als wir können/ und des himmlischen seegens zu der zeit erwarten/ die der
HErr bestimmet haben wird/ sich seines Zions zuerbarmen. Ach daß sie nahe wä-
re! Amen. Jch komme nun sonderlich auff die andere frage/ ob es bloß noth-
wendig seye/ daß ein mensch müsse die zeit und stunde seiner bekehrung
wissen?
so derselbe aus einigen Englischen autoren mag entlehnet haben. Jch
bin aber nicht in abrede/ daß ich nicht schlechterdings mit einstimmen kan. Von
denjenigen/ welche in offenbarlich bösem und lasterleben eine zeitlang gestanden
sind/ gebe ich gern zu/ daß nicht wol müglich/ daß sie nicht solten die zeit ihrer buß
und bekehrung eigentlich wissen können/ weil die änderung allzu kanntlich. Jch
will auch nicht widersprechen/ daß gleichfals bey andern/ die noch in einem sittli-
chen leben dannoch nach der welt und ausser der gnade gewandelt haben/ gesche-
hen möge/ daß sie durch eine plötzliche gelegenheit gerühret worden/ und GOtt
also bald sein werck so kräfftig in ihnen führet/ daß abermahl die starcke änderung
ihnen empfindlich gnug ist. Jch halte es aber auch müglich seyn/ daß bey solchen
leuten/ die vorher lang nach der gemeinen art dahin gelebet/ und sich gute Christen
gedüncket zu seyn (von welchem stand sie doch nachmalen finden/ daß er nicht recht-
schaffen gewesen) der gütige Vater allgemach sein werck anfänget und forttreibet/
daß das buchstäbliche wesen erst lebendig wird/ und alsdenn das neue wesen nach
und nach zunimmet. Wo endlich der mensch bey sich gewahr wird/ gar ein ande-
rer zu seyn als er gewesen war/ und also den unterscheid gantz mercklich findet/ auch

göttliche
b b 3

ARTIC. VI. SECT. I.
gers/ oder vielmehr die krafft GOttes in demſelbigen/ ſein hertz erſt zu ſolcher zeit
geruͤhret und die buſſe gewircket/ er alſo folglich zur vergebung faͤhig gemacht wuͤr-
de. Jch achte/ daß hiemit die gantze materie ziemlich deutlich werde vorgeſtellet
ſeyn/ hoffe auch/ mein Herr werde nach fleißigen uͤberlegen mir beyfall geben/ und
ſehen/ daß auch in dieſem ſtuͤck der beichtſtuhl nicht eben vergebens ſeye/ noch durch
den gefuͤhrten einwurff gantz auffgehoben werde. Jndeſſen beklage mit demſel-
ben und Seel. Herrn Großgebauern offt gnug/ in was mißbrauch die an ſich ſelbs
nicht verwerffliche ordnung des beichtſtuhls bey uns leider ſtehe/ deſſen viele urſa-
chen offenbahr gnug an dem tag ligen/ als die zu wenige anzahl der Prediger/
die insgemein allzu kurtze zeit/ ſo zu der beicht gewidmet/ die mangelnde gnugſame
gelegenheit/ ſich des innerlichen zuſtands der beichtkinder und ihrer tuͤchtigkeit zu
erkundigen/ der mangel des billich bey jeglicher gemeinde befindlichen kirchenge-
richts/ ſo in dem fall/ daß der Prediger an eines tuͤchtigkeit zweiffel bekaͤme/ dar-
uͤber zu urtheilen haͤtte/ und dergleichen. Wolte GOtt/ es waͤre aber ſolchen ur-
ſachen ſo leicht abgeholffen/ als ſie unſchwer erkannt werden/ oder vielmehr es
ſtuͤnde nicht in unſern kirchen in ſolchem zuſtand/ daß auch kaum hoffnung uͤbrig iſt/
daß ohne auſſerordentliche goͤttliche huͤlffe die viele hindernuͤſſen des guten ſolten
weggeraͤumet/ und daß meiſte in beſſern und recht GOtt gefaͤlligen ſtand geſetzt
werden. Jedoch muͤſſen wir an ſolcher beſſerung/ jeglicher ſeines orts/ ſoviel ar-
beiten als wir koͤnnen/ und des himmliſchen ſeegens zu der zeit erwarten/ die der
HErr beſtimmet haben wird/ ſich ſeines Zions zuerbarmen. Ach daß ſie nahe waͤ-
re! Amen. Jch komme nun ſonderlich auff die andere frage/ ob es bloß noth-
wendig ſeye/ daß ein menſch muͤſſe die zeit und ſtunde ſeiner bekehrung
wiſſen?
ſo derſelbe aus einigen Engliſchen autoren mag entlehnet haben. Jch
bin aber nicht in abrede/ daß ich nicht ſchlechterdings mit einſtimmen kan. Von
denjenigen/ welche in offenbarlich boͤſem und laſterleben eine zeitlang geſtanden
ſind/ gebe ich gern zu/ daß nicht wol muͤglich/ daß ſie nicht ſolten die zeit ihrer buß
und bekehrung eigentlich wiſſen koͤnnen/ weil die aͤnderung allzu kanntlich. Jch
will auch nicht widerſprechen/ daß gleichfals bey andern/ die noch in einem ſittli-
chen leben dannoch nach der welt und auſſer der gnade gewandelt haben/ geſche-
hen moͤge/ daß ſie durch eine ploͤtzliche gelegenheit geruͤhret worden/ und GOtt
alſo bald ſein werck ſo kraͤfftig in ihnen fuͤhret/ daß abermahl die ſtarcke aͤnderung
ihnen empfindlich gnug iſt. Jch halte es aber auch muͤglich ſeyn/ daß bey ſolchen
leuten/ die vorher lang nach der gemeinen art dahin gelebet/ und ſich gute Chriſten
geduͤncket zu ſeyn (von welchem ſtand ſie doch nachmalen finden/ daß er nicht recht-
ſchaffen geweſen) der guͤtige Vater allgemach ſein werck anfaͤnget und forttreibet/
daß das buchſtaͤbliche weſen erſt lebendig wird/ und alsdenn das neue weſen nach
und nach zunimmet. Wo endlich der menſch bey ſich gewahr wird/ gar ein ande-
rer zu ſeyn als er geweſen war/ und alſo den unterſcheid gantz mercklich findet/ auch

goͤttliche
b b 3
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[197/0997] ARTIC. VI. SECT. I. gers/ oder vielmehr die krafft GOttes in demſelbigen/ ſein hertz erſt zu ſolcher zeit geruͤhret und die buſſe gewircket/ er alſo folglich zur vergebung faͤhig gemacht wuͤr- de. Jch achte/ daß hiemit die gantze materie ziemlich deutlich werde vorgeſtellet ſeyn/ hoffe auch/ mein Herr werde nach fleißigen uͤberlegen mir beyfall geben/ und ſehen/ daß auch in dieſem ſtuͤck der beichtſtuhl nicht eben vergebens ſeye/ noch durch den gefuͤhrten einwurff gantz auffgehoben werde. Jndeſſen beklage mit demſel- ben und Seel. Herrn Großgebauern offt gnug/ in was mißbrauch die an ſich ſelbs nicht verwerffliche ordnung des beichtſtuhls bey uns leider ſtehe/ deſſen viele urſa- chen offenbahr gnug an dem tag ligen/ als die zu wenige anzahl der Prediger/ die insgemein allzu kurtze zeit/ ſo zu der beicht gewidmet/ die mangelnde gnugſame gelegenheit/ ſich des innerlichen zuſtands der beichtkinder und ihrer tuͤchtigkeit zu erkundigen/ der mangel des billich bey jeglicher gemeinde befindlichen kirchenge- richts/ ſo in dem fall/ daß der Prediger an eines tuͤchtigkeit zweiffel bekaͤme/ dar- uͤber zu urtheilen haͤtte/ und dergleichen. Wolte GOtt/ es waͤre aber ſolchen ur- ſachen ſo leicht abgeholffen/ als ſie unſchwer erkannt werden/ oder vielmehr es ſtuͤnde nicht in unſern kirchen in ſolchem zuſtand/ daß auch kaum hoffnung uͤbrig iſt/ daß ohne auſſerordentliche goͤttliche huͤlffe die viele hindernuͤſſen des guten ſolten weggeraͤumet/ und daß meiſte in beſſern und recht GOtt gefaͤlligen ſtand geſetzt werden. Jedoch muͤſſen wir an ſolcher beſſerung/ jeglicher ſeines orts/ ſoviel ar- beiten als wir koͤnnen/ und des himmliſchen ſeegens zu der zeit erwarten/ die der HErr beſtimmet haben wird/ ſich ſeines Zions zuerbarmen. Ach daß ſie nahe waͤ- re! Amen. Jch komme nun ſonderlich auff die andere frage/ ob es bloß noth- wendig ſeye/ daß ein menſch muͤſſe die zeit und ſtunde ſeiner bekehrung wiſſen? ſo derſelbe aus einigen Engliſchen autoren mag entlehnet haben. Jch bin aber nicht in abrede/ daß ich nicht ſchlechterdings mit einſtimmen kan. Von denjenigen/ welche in offenbarlich boͤſem und laſterleben eine zeitlang geſtanden ſind/ gebe ich gern zu/ daß nicht wol muͤglich/ daß ſie nicht ſolten die zeit ihrer buß und bekehrung eigentlich wiſſen koͤnnen/ weil die aͤnderung allzu kanntlich. Jch will auch nicht widerſprechen/ daß gleichfals bey andern/ die noch in einem ſittli- chen leben dannoch nach der welt und auſſer der gnade gewandelt haben/ geſche- hen moͤge/ daß ſie durch eine ploͤtzliche gelegenheit geruͤhret worden/ und GOtt alſo bald ſein werck ſo kraͤfftig in ihnen fuͤhret/ daß abermahl die ſtarcke aͤnderung ihnen empfindlich gnug iſt. Jch halte es aber auch muͤglich ſeyn/ daß bey ſolchen leuten/ die vorher lang nach der gemeinen art dahin gelebet/ und ſich gute Chriſten geduͤncket zu ſeyn (von welchem ſtand ſie doch nachmalen finden/ daß er nicht recht- ſchaffen geweſen) der guͤtige Vater allgemach ſein werck anfaͤnget und forttreibet/ daß das buchſtaͤbliche weſen erſt lebendig wird/ und alsdenn das neue weſen nach und nach zunimmet. Wo endlich der menſch bey ſich gewahr wird/ gar ein ande- rer zu ſeyn als er geweſen war/ und alſo den unterſcheid gantz mercklich findet/ auch goͤttliche b b 3

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/997>, abgerufen am 07.05.2024.