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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

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Das siebende Capitel.
vor sehr nützlich halte, eine vertraute person (welche aber von GOtt die gabe auch
empfangen haben muß, von allen erforderten requisitis recht mit grund urtheilen
zu können) an einen solchen ort zu senden, und die person, wol gar unvermerckt,
hören und sich ihres thuns erkundigen zu lassen, oder auf einiger anderer vor sich
in der sache nicht interessirten theologorum zeugnüß u. gutachten alles ankom-
men zu lassen, dabey den himmlischen Vater, der selbs die arbeiter in seine ernde
senden muß, um seine hertzens-lenckende regierung inbrünstig anzuruffen. Nach-
dem dann E. Hochfl. Durchl. vor jenen diesen letzten weg erwehlen, und zwar an
mich die sache gelangen lassen wollen, so finde mich verpflichtet, mein hertz bey E.
Hochfl. Durchl. als vor GOTT, vor dessen angesicht es auch geschiehet,
darinnen auszuschütten. So ist nun an dem, so viel mir Herr N. N. be-
kant ist, wie ihn denn von mehrern jahren habe lernen kennen, daß nach meinem
erachten E. Hochfl. Durchl. mit demselben zu dero hoffprediger wol versehen seyn
würden. Wann aber E. Hochfl. Durchl. auch die requisita, so sie von einer sol-
chen person verlangen, pünctlich mir lassen communiciren, so habe auf mein ei-
gentlich gutachten gleichwol die mir gnädigst übersandte vocation noch nicht fort-
schicken, sondern E. Hochfl. Durchl. nochmal, so viel ich von allem mit guten ge-
wissen bezeugen kan, unterthänigst überschreiben sollen, deroselben endlichen gnä-
digsten entschluß nochmal erwartende. Was nun zu erst die naturalia anlangt,
wird an der person kein mangel seyn, aus dem, wie ich ihn selbs kenne, und was
die eufferliche gaben in den predigten betrifft, weil ich ihn selbs nicht gehöret, von
andern vernommen habe, die dieses allein hinzu setzen, daß die sprache anmuthig,
aber eine grosse kirche nicht zur gnüge füllen könte. Was in dem 3. requisito
praxin
und pietatem anlangt, kan davon aus eigner erkäntnüß das zeugnüß ge-
ben, bey dem ich mich finden lassen darff, solches stück aber dasjenige achte, wel-
ches allen übrigen das gewicht und leben geben muß. Auf das mittlere nun zu kom-
men, was die scientiam betrifft, gehet mein zeugnüß so weit, daß er zu N. sei-
ne gantze studia geführet, auch meines wissens keine andere Universität, es möch-
te denn in einem kurtzen durchreisen geschehen seyn, besucht hat: er hat aber seine
von GOtt in der natur mitgetheilte gabe daselbst also excoliret, daß ich weiß, daß
die studia theologica (vor denen er auch die philosophie fleißig tractiret) solida
sind, daher als er in N. an dem paedagogio dociret, auch privatim andern stu-
diosis
die theologiam vorgetragen, deren mir einige bekant haben ihm ihr meistes
darinnen zu dancken. Also, daß ich auch gewiß halte, ihm mangle nichts in solchem
stück, was man von einem rechtschaffenen prediger mit recht zu fordern hätte Was
aber anlangt die fertigkeit mit jedem adversario sich so bald mündlich einzulassen,
und E. Hochfl. Durchl in allen dubiis, wie von Hr. N. N. geschehen zu seyn ge-
höret, sonderlich ex antiquitate ecclesiastica, in continenti vergnügen zu thun,
kan ich vor mich nicht sicher versprechen: nicht zwar habe zu sorgen, was das er-
ste anlangt, daß es ihm eigentlich an der solidität selbs mangle, sondern ich beden-
cke dieses dabey, daß neben der gründlichen wissenschafft zu dem zweck des dispu-

tirens,

Das ſiebende Capitel.
vor ſehr nuͤtzlich halte, eine vertraute perſon (welche aber von GOtt die gabe auch
empfangen haben muß, von allen erforderten requiſitis recht mit grund urtheilen
zu koͤnnen) an einen ſolchen ort zu ſenden, und die perſon, wol gar unvermerckt,
hoͤren und ſich ihres thuns erkundigen zu laſſen, oder auf einiger anderer vor ſich
in der ſache nicht intereſſirten theologorum zeugnuͤß u. gutachten alles ankom-
men zu laſſen, dabey den himmliſchen Vater, der ſelbs die arbeiter in ſeine ernde
ſenden muß, um ſeine hertzens-lenckende regierung inbruͤnſtig anzuruffen. Nach-
dem dann E. Hochfl. Durchl. vor jenen dieſen letzten weg erwehlen, und zwar an
mich die ſache gelangen laſſen wollen, ſo finde mich verpflichtet, mein hertz bey E.
Hochfl. Durchl. als vor GOTT, vor deſſen angeſicht es auch geſchiehet,
darinnen auszuſchuͤtten. So iſt nun an dem, ſo viel mir Herr N. N. be-
kant iſt, wie ihn denn von mehrern jahren habe lernen kennen, daß nach meinem
erachten E. Hochfl. Durchl. mit demſelben zu dero hoffprediger wol verſehen ſeyn
wuͤrden. Wann aber E. Hochfl. Durchl. auch die requiſita, ſo ſie von einer ſol-
chen perſon verlangen, puͤnctlich mir laſſen communiciren, ſo habe auf mein ei-
gentlich gutachten gleichwol die mir gnaͤdigſt uͤberſandte vocatiõ noch nicht fort-
ſchicken, ſondern E. Hochfl. Durchl. nochmal, ſo viel ich von allem mit guten ge-
wiſſen bezeugen kan, unterthaͤnigſt uͤberſchreiben ſollen, deroſelben endlichen gnaͤ-
digſten entſchluß nochmal erwartende. Was nun zu erſt die naturalia anlangt,
wird an der perſon kein mangel ſeyn, aus dem, wie ich ihn ſelbs kenne, und was
die eufferliche gaben in den predigten betrifft, weil ich ihn ſelbs nicht gehoͤret, von
andern vernommen habe, die dieſes allein hinzu ſetzen, daß die ſprache anmuthig,
aber eine groſſe kirche nicht zur gnuͤge fuͤllen koͤnte. Was in dem 3. requiſito
praxin
und pietatem anlangt, kan davon aus eigner erkaͤntnuͤß das zeugnuͤß ge-
ben, bey dem ich mich finden laſſen darff, ſolches ſtuͤck aber dasjenige achte, wel-
ches allen uͤbrigen das gewicht und leben geben muß. Auf das mittlere nun zu kom-
men, was die ſcientiam betrifft, gehet mein zeugnuͤß ſo weit, daß er zu N. ſei-
ne gantze ſtudia gefuͤhret, auch meines wiſſens keine andere Univerſitaͤt, es moͤch-
te denn in einem kurtzen durchreiſen geſchehen ſeyn, beſucht hat: er hat aber ſeine
von GOtt in der natur mitgetheilte gabe daſelbſt alſo excoliret, daß ich weiß, daß
die ſtudia theologica (vor denen er auch die philoſophie fleißig tractiret) ſolida
ſind, daher als er in N. an dem pædagogio dociret, auch privatim andern ſtu-
dioſis
die theologiam vorgetragen, deren mir einige bekant haben ihm ihr meiſtes
darinnen zu dancken. Alſo, daß ich auch gewiß halte, ihm mangle nichts in ſolchem
ſtuͤck, was man von einem rechtſchaffenẽ prediger mit recht zu fordern haͤtte Was
aber anlangt die fertigkeit mit jedem adverſario ſich ſo bald muͤndlich einzulaſſen,
und E. Hochfl. Durchl in allen dubiis, wie von Hr. N. N. geſchehen zu ſeyn ge-
hoͤret, ſonderlich ex antiquitate eccleſiaſtica, in continenti vergnuͤgen zu thun,
kan ich vor mich nicht ſicher verſprechen: nicht zwar habe zu ſorgen, was das er-
ſte anlangt, daß es ihm eigentlich an der ſoliditaͤt ſelbs mangle, ſondern ich beden-
cke dieſes dabey, daß neben der gruͤndlichen wiſſenſchafft zu dem zweck des diſpu-

tirens,
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[612/0624] Das ſiebende Capitel. vor ſehr nuͤtzlich halte, eine vertraute perſon (welche aber von GOtt die gabe auch empfangen haben muß, von allen erforderten requiſitis recht mit grund urtheilen zu koͤnnen) an einen ſolchen ort zu ſenden, und die perſon, wol gar unvermerckt, hoͤren und ſich ihres thuns erkundigen zu laſſen, oder auf einiger anderer vor ſich in der ſache nicht intereſſirten theologorum zeugnuͤß u. gutachten alles ankom- men zu laſſen, dabey den himmliſchen Vater, der ſelbs die arbeiter in ſeine ernde ſenden muß, um ſeine hertzens-lenckende regierung inbruͤnſtig anzuruffen. Nach- dem dann E. Hochfl. Durchl. vor jenen dieſen letzten weg erwehlen, und zwar an mich die ſache gelangen laſſen wollen, ſo finde mich verpflichtet, mein hertz bey E. Hochfl. Durchl. als vor GOTT, vor deſſen angeſicht es auch geſchiehet, darinnen auszuſchuͤtten. So iſt nun an dem, ſo viel mir Herr N. N. be- kant iſt, wie ihn denn von mehrern jahren habe lernen kennen, daß nach meinem erachten E. Hochfl. Durchl. mit demſelben zu dero hoffprediger wol verſehen ſeyn wuͤrden. Wann aber E. Hochfl. Durchl. auch die requiſita, ſo ſie von einer ſol- chen perſon verlangen, puͤnctlich mir laſſen communiciren, ſo habe auf mein ei- gentlich gutachten gleichwol die mir gnaͤdigſt uͤberſandte vocatiõ noch nicht fort- ſchicken, ſondern E. Hochfl. Durchl. nochmal, ſo viel ich von allem mit guten ge- wiſſen bezeugen kan, unterthaͤnigſt uͤberſchreiben ſollen, deroſelben endlichen gnaͤ- digſten entſchluß nochmal erwartende. Was nun zu erſt die naturalia anlangt, wird an der perſon kein mangel ſeyn, aus dem, wie ich ihn ſelbs kenne, und was die eufferliche gaben in den predigten betrifft, weil ich ihn ſelbs nicht gehoͤret, von andern vernommen habe, die dieſes allein hinzu ſetzen, daß die ſprache anmuthig, aber eine groſſe kirche nicht zur gnuͤge fuͤllen koͤnte. Was in dem 3. requiſito praxin und pietatem anlangt, kan davon aus eigner erkaͤntnuͤß das zeugnuͤß ge- ben, bey dem ich mich finden laſſen darff, ſolches ſtuͤck aber dasjenige achte, wel- ches allen uͤbrigen das gewicht und leben geben muß. Auf das mittlere nun zu kom- men, was die ſcientiam betrifft, gehet mein zeugnuͤß ſo weit, daß er zu N. ſei- ne gantze ſtudia gefuͤhret, auch meines wiſſens keine andere Univerſitaͤt, es moͤch- te denn in einem kurtzen durchreiſen geſchehen ſeyn, beſucht hat: er hat aber ſeine von GOtt in der natur mitgetheilte gabe daſelbſt alſo excoliret, daß ich weiß, daß die ſtudia theologica (vor denen er auch die philoſophie fleißig tractiret) ſolida ſind, daher als er in N. an dem pædagogio dociret, auch privatim andern ſtu- dioſis die theologiam vorgetragen, deren mir einige bekant haben ihm ihr meiſtes darinnen zu dancken. Alſo, daß ich auch gewiß halte, ihm mangle nichts in ſolchem ſtuͤck, was man von einem rechtſchaffenẽ prediger mit recht zu fordern haͤtte Was aber anlangt die fertigkeit mit jedem adverſario ſich ſo bald muͤndlich einzulaſſen, und E. Hochfl. Durchl in allen dubiis, wie von Hr. N. N. geſchehen zu ſeyn ge- hoͤret, ſonderlich ex antiquitate eccleſiaſtica, in continenti vergnuͤgen zu thun, kan ich vor mich nicht ſicher verſprechen: nicht zwar habe zu ſorgen, was das er- ſte anlangt, daß es ihm eigentlich an der ſoliditaͤt ſelbs mangle, ſondern ich beden- cke dieſes dabey, daß neben der gruͤndlichen wiſſenſchafft zu dem zweck des diſpu- tirens,

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/624>, abgerufen am 30.04.2024.