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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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gethan/ kan unseren frieden stöhren. Als
der liebe Apostel Eph. 4/ 29. befohlen/ daß
man kein faul geschwätz auß seinem
munde gehen lassen
solle/ welches man
insgemein vor eine geringe sünde achtet/ so
setzet er gleich dazu/ und betrübet nicht
den Heiligen Geist GOttes/ damis
ihr versiglet seyd auff den tag der er-
lösung:
Damit er uns lehret/ es möge
durch solches faule geschwätz der Heilige
Geist betrübet werden/ da dann gewiß kei-
ne empfindlichkeit seines friedens/ die von
ihm allein kommen muß/ behalten werden
kan. Von diesem mittel redet auch der
Christliche Stephanus Praetorius in seinem
Tractat von dem frieden GOttes/ über den
spruch Coloss. 3/ 5. Diß Evangelische
sprüchlein zeiget an/ was für ein
hertz ein Christ gegen GOTT ha-
ben/ und in was massen er sein
leben allhier auf erden anstellen und
führen solle. Dann weil die lieben
Christen für allen andern menschen
sonderlich hohe leute sind/ erlöset
von allem schaden/ darein sie Adam
gebracht/ und in die vorige herr-
lichkeit gesetzet/ die sie vor dem fall

hat-

gethan/ kan unſeren frieden ſtoͤhren. Als
der liebe Apoſtel Eph. 4/ 29. befohlen/ daß
man kein faul geſchwaͤtz auß ſeinem
munde gehen laſſen
ſolle/ welches man
insgemein vor eine geringe ſuͤnde achtet/ ſo
ſetzet er gleich dazu/ und betruͤbet nicht
den Heiligen Geiſt GOttes/ damis
ihr verſiglet ſeyd auff den tag der er-
loͤſung:
Damit er uns lehret/ es moͤge
durch ſolches faule geſchwaͤtz der Heilige
Geiſt betruͤbet werden/ da dann gewiß kei-
ne empfindlichkeit ſeines friedens/ die von
ihm allein kommen muß/ behalten werden
kan. Von dieſem mittel redet auch der
Chriſtliche Stephanus Prætorius in ſeinem
Tractat von dem frieden GOttes/ uͤber den
ſpruch Coloſſ. 3/ 5. Diß Evangeliſche
ſpruͤchlein zeiget an/ was fuͤr ein
hertz ein Chriſt gegen GOTT ha-
ben/ und in was maſſen er ſein
leben allhier auf erden anſtellen und
fuͤhren ſolle. Dann weil die lieben
Chriſten fuͤr allen andern menſchen
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[93/0105] gethan/ kan unſeren frieden ſtoͤhren. Als der liebe Apoſtel Eph. 4/ 29. befohlen/ daß man kein faul geſchwaͤtz auß ſeinem munde gehen laſſen ſolle/ welches man insgemein vor eine geringe ſuͤnde achtet/ ſo ſetzet er gleich dazu/ und betruͤbet nicht den Heiligen Geiſt GOttes/ damis ihr verſiglet ſeyd auff den tag der er- loͤſung: Damit er uns lehret/ es moͤge durch ſolches faule geſchwaͤtz der Heilige Geiſt betruͤbet werden/ da dann gewiß kei- ne empfindlichkeit ſeines friedens/ die von ihm allein kommen muß/ behalten werden kan. Von dieſem mittel redet auch der Chriſtliche Stephanus Prætorius in ſeinem Tractat von dem frieden GOttes/ uͤber den ſpruch Coloſſ. 3/ 5. Diß Evangeliſche ſpruͤchlein zeiget an/ was fuͤr ein hertz ein Chriſt gegen GOTT ha- ben/ und in was maſſen er ſein leben allhier auf erden anſtellen und fuͤhren ſolle. Dann weil die lieben Chriſten fuͤr allen andern menſchen ſonderlich hohe leute ſind/ erloͤſet von allem ſchaden/ darein ſie Adam gebracht/ und in die vorige herr- lichkeit geſetzet/ die ſie vor dem fall hat-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/105>, abgerufen am 02.05.2024.