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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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Gott für uns/ wer mag wider uns
seyn?
Also was kan uns schädlich seyn/
was kan uns manglen? Also auch längst
vorher saget David. Psalm. 23/ 1. Der
HERR ist mein hirte.
Was habe
ich vor nutzen davon? mir wird nichts
manglen.
Einige gelehrte erklären den
Hebräischen namen GOTTES yrsh/
so in dem Teutschen allmächtig pfleget
gegeben zu werden/ daß er soviel heisse
der gnugsam ist/ von sh und yr: frey-
lich ja ist GOTT genugsam ihm selbs/
als der zu seiner seeligkeit nichts ausser sich
bedarff/ und uns/ die wir auch nichts wei-
ter bedörffen/ dafern wir ihn haben. Die-
ses ist auch ziemlich die meinung Assaphs/
Psalm. 73/ 25. 26. Wann ich nur dich
habe/ so frage ich nichts nach Him-
mel und erden. Wenn mir gleich leib
und seel verschmachtet/ so bistu doch
Gott allezeit meines hertzens trost
und mein theil.
Welche wort wahr-
hafftig auff diesem grunde beruhen/ und
den zustand deß hertzens vorstellen/ welches
in diesem frieden stehet/ daß ihm an nichts
gelegen seye/ als nur daß es den HERRN
habe/ ausser dem verlangt es nichts.

War-

Gott fuͤr uns/ wer mag wider uns
ſeyn?
Alſo was kan uns ſchaͤdlich ſeyn/
was kan uns manglen? Alſo auch laͤngſt
vorher ſaget David. Pſalm. 23/ 1. Der
HERR iſt mein hirte.
Was habe
ich vor nutzen davon? mir wird nichts
manglen.
Einige gelehrte erklaͤren den
Hebraͤiſchen namen GOTTES ירש/
ſo in dem Teutſchen allmaͤchtig pfleget
gegeben zu werden/ daß er ſoviel heiſſe
der gnugſam iſt/ von ש und יר: frey-
lich ja iſt GOTT genugſam ihm ſelbs/
als der zu ſeiner ſeeligkeit nichts auſſer ſich
bedarff/ und uns/ die wir auch nichts wei-
ter bedoͤrffen/ dafern wir ihn haben. Die-
ſes iſt auch ziemlich die meinung Aſſaphs/
Pſalm. 73/ 25. 26. Wann ich nur dich
habe/ ſo frage ich nichts nach Him-
mel und erden. Wenn mir gleich leib
und ſeel verſchmachtet/ ſo biſtu doch
Gott allezeit meines hertzens troſt
und mein theil.
Welche wort wahr-
hafftig auff dieſem grunde beruhen/ und
den zuſtand deß hertzens vorſtellen/ welches
in dieſem frieden ſtehet/ daß ihm an nichts
gelegen ſeye/ als nur daß es den HERRN
habe/ auſſer dem verlangt es nichts.

War-
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[117/0129] Gott fuͤr uns/ wer mag wider uns ſeyn? Alſo was kan uns ſchaͤdlich ſeyn/ was kan uns manglen? Alſo auch laͤngſt vorher ſaget David. Pſalm. 23/ 1. Der HERR iſt mein hirte. Was habe ich vor nutzen davon? mir wird nichts manglen. Einige gelehrte erklaͤren den Hebraͤiſchen namen GOTTES ירש/ ſo in dem Teutſchen allmaͤchtig pfleget gegeben zu werden/ daß er ſoviel heiſſe der gnugſam iſt/ von ש und יר: frey- lich ja iſt GOTT genugſam ihm ſelbs/ als der zu ſeiner ſeeligkeit nichts auſſer ſich bedarff/ und uns/ die wir auch nichts wei- ter bedoͤrffen/ dafern wir ihn haben. Die- ſes iſt auch ziemlich die meinung Aſſaphs/ Pſalm. 73/ 25. 26. Wann ich nur dich habe/ ſo frage ich nichts nach Him- mel und erden. Wenn mir gleich leib und ſeel verſchmachtet/ ſo biſtu doch Gott allezeit meines hertzens troſt und mein theil. Welche wort wahr- hafftig auff dieſem grunde beruhen/ und den zuſtand deß hertzens vorſtellen/ welches in dieſem frieden ſtehet/ daß ihm an nichts gelegen ſeye/ als nur daß es den HERRN habe/ auſſer dem verlangt es nichts. War-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/129>, abgerufen am 27.04.2024.