aber nur ein paar Stunden geblieben, um mit dem Baron und der Baronin zu conferiren, und dann nach dem zweiten Gute, das vermessen werden sollte, ge¬ fahren, wo er für's erste "sein Wigwam aufschlagen müßte," wie er zu Oswald sagte. Oswald hatte in dem Geometer einen sehr lebhaften, witzigen und wie es schien, sehr belesenen und vielfach gebildeten, noch jungen Mann kennen gelernt, und er freute sich, diese Bekanntschaft fortsetzen zu können, da Herr Timm in kurzer Zeit nach Grenwitz kommen mußte, um die Karten und Pläne zu zeichnen. Schon waren von der stets weit vorausschauenden Baronin zwei Zimmer in demselben Flügel des Schlosses, in welchem Oswald wohnte, für ihn bestimmt und mit großen Tischen u. s. w. schicklich eingerichtet.
Auf den Sonntag waren die Herrschaften von Grenwitz nebst Herrn Doctor Stein zu Herrn von Barnewitz, dem Vetter Melitta's, eingeladen. Oswald hatte große Lust gehabt, diese Einladung rundweg auszuschlagen, und hatte sich nur auf Melitta's Zu¬ reden bewegen lassen, von der Partie zu sein.
"Was soll ich dort?" hatte er zu Melitta gesagt, "man ladet mich nur ein, entweder weil es an Tän¬ zern fehlt, oder um dem alten Baron eine Höflichkeit zu erweisen, in keinem Fall um meiner selbst willen.
aber nur ein paar Stunden geblieben, um mit dem Baron und der Baronin zu conferiren, und dann nach dem zweiten Gute, das vermeſſen werden ſollte, ge¬ fahren, wo er für's erſte „ſein Wigwam aufſchlagen müßte,“ wie er zu Oswald ſagte. Oswald hatte in dem Geometer einen ſehr lebhaften, witzigen und wie es ſchien, ſehr beleſenen und vielfach gebildeten, noch jungen Mann kennen gelernt, und er freute ſich, dieſe Bekanntſchaft fortſetzen zu können, da Herr Timm in kurzer Zeit nach Grenwitz kommen mußte, um die Karten und Pläne zu zeichnen. Schon waren von der ſtets weit vorausſchauenden Baronin zwei Zimmer in demſelben Flügel des Schloſſes, in welchem Oswald wohnte, für ihn beſtimmt und mit großen Tiſchen u. ſ. w. ſchicklich eingerichtet.
Auf den Sonntag waren die Herrſchaften von Grenwitz nebſt Herrn Doctor Stein zu Herrn von Barnewitz, dem Vetter Melitta's, eingeladen. Oswald hatte große Luſt gehabt, dieſe Einladung rundweg auszuſchlagen, und hatte ſich nur auf Melitta's Zu¬ reden bewegen laſſen, von der Partie zu ſein.
„Was ſoll ich dort?“ hatte er zu Melitta geſagt, „man ladet mich nur ein, entweder weil es an Tän¬ zern fehlt, oder um dem alten Baron eine Höflichkeit zu erweiſen, in keinem Fall um meiner ſelbſt willen.
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aber nur ein paar Stunden geblieben, um mit dem
Baron und der Baronin zu conferiren, und dann nach
dem zweiten Gute, das vermeſſen werden ſollte, ge¬
fahren, wo er für's erſte „ſein Wigwam aufſchlagen
müßte,“ wie er zu Oswald ſagte. Oswald hatte in
dem Geometer einen ſehr lebhaften, witzigen und wie
es ſchien, ſehr beleſenen und vielfach gebildeten, noch
jungen Mann kennen gelernt, und er freute ſich, dieſe
Bekanntſchaft fortſetzen zu können, da Herr Timm in
kurzer Zeit nach Grenwitz kommen mußte, um die
Karten und Pläne zu zeichnen. Schon waren von
der ſtets weit vorausſchauenden Baronin zwei Zimmer
in demſelben Flügel des Schloſſes, in welchem Oswald
wohnte, für ihn beſtimmt und mit großen Tiſchen u. ſ. w.
ſchicklich eingerichtet.
Auf den Sonntag waren die Herrſchaften von
Grenwitz nebſt Herrn Doctor Stein zu Herrn von
Barnewitz, dem Vetter Melitta's, eingeladen. Oswald
hatte große Luſt gehabt, dieſe Einladung rundweg
auszuſchlagen, und hatte ſich nur auf Melitta's Zu¬
reden bewegen laſſen, von der Partie zu ſein.
„Was ſoll ich dort?“ hatte er zu Melitta geſagt,
„man ladet mich nur ein, entweder weil es an Tän¬
zern fehlt, oder um dem alten Baron eine Höflichkeit
zu erweiſen, in keinem Fall um meiner ſelbſt willen.
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/12>, abgerufen am 27.07.2024.
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