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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Theatralischer Anhang.
Diese andere Handlung beschliesset
Flora, Jugend/ Tugend/ Vergnügen/
Mißgunst, Neid/ Traurigkeit und
Vorsicht.
Jugend.
Flora ist mein Thron und Schutz, denn sie schützt
die zarte Jugend,
Doch sie ist es nicht allein/ sondern auch die schöne
Tugend.
Kommt und steht mir kräfftig bey, helffet, Freun-
de, steht mir bey,
Daß die junge Leonore in der Jugend glücklich sey.
Bringet eure Schwester mit, das so süsseste Ver-
gnügen,
Laßt uns Mißgunst, last uns Neid und die Trau-
rigkeit besiegen.
Flora.
Wehe, sanffter Zephir, wehe!
Wehe artig und gelind.
Gehe, sanffter Zephir, gehe
Zu dem angenehmsten Kind,
Zeigt, daß ich Eleonoren
Schutz und Beystand zugeschworen.
Bis Cardenio gesiegt,
Und ihr Hertze eigen kriegt.
Tugend.
Muß Leonore vieles leiden,
Muß sie gleich zagen, kämpffen, streiten,
Jst gleich das Schicksal hart erbost,
Wohlan! so sey sie nur getrost.
Wenn
O
Theatraliſcher Anhang.
Dieſe andere Handlung beſchlieſſet
Flora, Jugend/ Tugend/ Vergnuͤgen/
Mißgunſt, Neid/ Traurigkeit und
Vorſicht.
Jugend.
Flora iſt mein Thron und Schutz, denn ſie ſchuͤtzt
die zarte Jugend,
Doch ſie iſt es nicht allein/ ſondern auch die ſchoͤne
Tugend.
Kommt und ſteht mir kraͤfftig bey, helffet, Freun-
de, ſteht mir bey,
Daß die junge Leonore in der Jugend gluͤcklich ſey.
Bringet eure Schweſter mit, das ſo ſuͤſſeſte Ver-
gnuͤgen,
Laßt uns Mißgunſt, laſt uns Neid und die Trau-
rigkeit beſiegen.
Flora.
Wehe, ſanffter Zephir, wehe!
Wehe artig und gelind.
Gehe, ſanffter Zephir, gehe
Zu dem angenehmſten Kind,
Zeigt, daß ich Eleonoren
Schutz und Beyſtand zugeſchworen.
Bis Cardenio geſiegt,
Und ihr Hertze eigen kriegt.
Tugend.
Muß Leonore vieles leiden,
Muß ſie gleich zagen, kaͤmpffen, ſtreiten,
Jſt gleich das Schickſal hart erboſt,
Wohlan! ſo ſey ſie nur getroſt.
Wenn
O
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[209/0239] Theatraliſcher Anhang. Dieſe andere Handlung beſchlieſſet Flora, Jugend/ Tugend/ Vergnuͤgen/ Mißgunſt, Neid/ Traurigkeit und Vorſicht. Jugend. Flora iſt mein Thron und Schutz, denn ſie ſchuͤtzt die zarte Jugend, Doch ſie iſt es nicht allein/ ſondern auch die ſchoͤne Tugend. Kommt und ſteht mir kraͤfftig bey, helffet, Freun- de, ſteht mir bey, Daß die junge Leonore in der Jugend gluͤcklich ſey. Bringet eure Schweſter mit, das ſo ſuͤſſeſte Ver- gnuͤgen, Laßt uns Mißgunſt, laſt uns Neid und die Trau- rigkeit beſiegen. Flora. Wehe, ſanffter Zephir, wehe! Wehe artig und gelind. Gehe, ſanffter Zephir, gehe Zu dem angenehmſten Kind, Zeigt, daß ich Eleonoren Schutz und Beyſtand zugeſchworen. Bis Cardenio geſiegt, Und ihr Hertze eigen kriegt. Tugend. Muß Leonore vieles leiden, Muß ſie gleich zagen, kaͤmpffen, ſtreiten, Jſt gleich das Schickſal hart erboſt, Wohlan! ſo ſey ſie nur getroſt. Wenn O

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/239>, abgerufen am 26.04.2024.