Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

hatte nur den tollkühnen Plan gefasst, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und Sie sehen, da es mir leider nicht gelang, dass ich die wirkliche Andacht nicht gestört habe.

Severin und der Vater sind in die Laube vorausgegangen, wollen Sie ihnen nicht folgen?

Versprechen Sie mir vorerst, dass Sie mich Ihrem Vater nicht als den Kirchenschänder verrathen werden, er hat mein Gesicht wieder erkannt, aber sich glücklicher Weise nicht wieder erinnert, wo er es gesehen hatte. Es macht mich glücklich, dass nur wir zwei von diesem Geheimniss wissen, und es ist so unschuldig, dass Sie es nicht zu beichten brauchen.

Ich will Sie nicht verrathen unter der Bedingung, dass Sie nie mehr darüber sprechen, - - vorausgesetzt, dass Sie überhaupt Willens sind uns wieder zu sehen und mit einem einfachen Landmädchen zu sprechen.

Sie, Fräulein Monica, nicht wieder sprechen, und wenn ich Trappist wäre und das Gelübde ewigen Schweigens abgelegt hätte, ich

hatte nur den tollkühnen Plan gefasst, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und Sie sehen, da es mir leider nicht gelang, dass ich die wirkliche Andacht nicht gestört habe.

Severin und der Vater sind in die Laube vorausgegangen, wollen Sie ihnen nicht folgen?

Versprechen Sie mir vorerst, dass Sie mich Ihrem Vater nicht als den Kirchenschänder verrathen werden, er hat mein Gesicht wieder erkannt, aber sich glücklicher Weise nicht wieder erinnert, wo er es gesehen hatte. Es macht mich glücklich, dass nur wir zwei von diesem Geheimniss wissen, und es ist so unschuldig, dass Sie es nicht zu beichten brauchen.

Ich will Sie nicht verrathen unter der Bedingung, dass Sie nie mehr darüber sprechen, – – vorausgesetzt, dass Sie überhaupt Willens sind uns wieder zu sehen und mit einem einfachen Landmädchen zu sprechen.

Sie, Fräulein Monica, nicht wieder sprechen, und wenn ich Trappist wäre und das Gelübde ewigen Schweigens abgelegt hätte, ich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0034" n="32"/>
hatte nur den tollkühnen Plan gefasst, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und Sie sehen, da es mir leider nicht gelang, dass ich die wirkliche Andacht nicht gestört habe.</p>
        <p>Severin und der Vater sind in die Laube vorausgegangen, wollen Sie ihnen nicht folgen?</p>
        <p>Versprechen Sie mir vorerst, dass Sie mich Ihrem Vater nicht als den Kirchenschänder verrathen werden, er hat mein Gesicht wieder erkannt, aber sich glücklicher Weise nicht wieder erinnert, wo er es gesehen hatte. Es macht mich glücklich, dass nur wir zwei von diesem Geheimniss wissen, und es ist so unschuldig, dass Sie es nicht zu beichten brauchen.</p>
        <p>Ich will Sie nicht verrathen unter der Bedingung, dass Sie nie mehr darüber sprechen, &#x2013; &#x2013; vorausgesetzt, dass Sie überhaupt Willens sind uns wieder zu sehen und mit einem einfachen Landmädchen zu sprechen.</p>
        <p>Sie, Fräulein Monica, nicht wieder sprechen, und wenn ich Trappist wäre und das Gelübde ewigen Schweigens abgelegt hätte, ich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0034] hatte nur den tollkühnen Plan gefasst, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und Sie sehen, da es mir leider nicht gelang, dass ich die wirkliche Andacht nicht gestört habe. Severin und der Vater sind in die Laube vorausgegangen, wollen Sie ihnen nicht folgen? Versprechen Sie mir vorerst, dass Sie mich Ihrem Vater nicht als den Kirchenschänder verrathen werden, er hat mein Gesicht wieder erkannt, aber sich glücklicher Weise nicht wieder erinnert, wo er es gesehen hatte. Es macht mich glücklich, dass nur wir zwei von diesem Geheimniss wissen, und es ist so unschuldig, dass Sie es nicht zu beichten brauchen. Ich will Sie nicht verrathen unter der Bedingung, dass Sie nie mehr darüber sprechen, – – vorausgesetzt, dass Sie überhaupt Willens sind uns wieder zu sehen und mit einem einfachen Landmädchen zu sprechen. Sie, Fräulein Monica, nicht wieder sprechen, und wenn ich Trappist wäre und das Gelübde ewigen Schweigens abgelegt hätte, ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/34
Zitationshilfe: Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/34>, abgerufen am 29.04.2024.