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Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.

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Plumeria. Cameraria, Asclepias.
Plumeria.

Jacqu. Amer. p. 36.

Plumeria alba. Diese Blume ist wahrscheinlich eine
Saftblume, da sie einen vortrefflichen Geruch, und ein Saft-
maal hat. Denn der Kronensaum ist weiß, die Oeffnung der
Kronenröhre aber gelblich.

Plumeria pudica. Diese Blume hat einen ganz vor-
trefflichen Geruch, welcher dem Herrn Verfasser den Geruch al-
ler ihm bekannten Blumen zu übertreffen schien. Sowohl hier-
aus, als auch daraus, daß der Kronensaum allezeit geschlossen
ist, nemlich zur Beschützung des Safts, schließe ich, daß sie eine
Saftblume ist.

Cameraria.

Cameraria latifolia. Jacqu. Amer. p. 37. Aus
der Beschreibung der Staubgefäße schließe ich, daß dieselben die
Saftdecke sind, folglich die Blume eine Saftblume ist.

Asclepias.

Asclepias Vincetoxicum. Tab. IX. 40. Die ver-
grösserte Blume.

1. 2. Die fünf (punktirten) Höhlen sondern den Saft ab,
und enthalten denselben.

3. Obgleich die Blume aufrecht steht, so hat sie doch keine
Saftdecke, vermuthlich, weil die Höhlen, welche den Saft ent-
halten, zu klein sind, als daß ein Regentropfen in dieselben sollte
hineindringen können. Des Nachts aber scheint die Blume ge-
schlossen zu seyn; denn des Morgens habe ich die Krone weit we-
niger ausgebreitet gefunden, als bey Tage. Wenn es hiermit
seine Richtigkeit hat, so ist die Blume eine Tagesblume, welches
auch daraus erhellt, daß sie ein Saftmaal hat; denn

4. die Krone ist weiß, derjenige Theil aber, in welchem sich
die Safthöhlen befinden, ist blaßgelb.

5. Die Blume wird von allerley Fliegen, wie auch von den
großen Waldameisen (Formica rufa) besucht.

Asclepias Curassauica. Daß diese Blume, welche
auch aufrecht steht, eine Tagesblume sey, erhellt aus ihren zwey
Farben, deren Unterschied weit grösser ist, als bey der vorherge
henden. Denn die zurückgebogene Krone ist zinnoberroth, der
übrige Theil der Blume aber gelb.

Asclepias fruticosa. Tab. IX. 4. 5. 10. 11. 38.
39. 41.

4. Die vergrösserte Blume, von unten gesehen.

10. Dieselbe in natürlicher Stellung, von der Seite ge-
sehen.

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Asclepias.

5. Ein Theil der 10. Figur, noch stärker vergrössert. a ist
das schwarze Käppchen, an welchem ein Paar Kölbchen hängt.
a b die Falte, an deren Ende sich dasselbe befindet.

11. Der Theil a b c Fig. 10., von oben gesehen.

38. Die Hälfte des Stigma nebst dem obersten Theil eines
Fruchtknotens, mit welchem jene schwach zusammenhängt.

39. Ein Paar Kölbchen nebst ihrem Käppchen, stark ver-
grössert.

41. Das Stigma.

Diese Art unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden
durch ihre Stellung, indem sie herabhängt. Eben deswegen ist
auch die Krone zwar, wie bey der zweyten, zurückgebogen, aber
dabey etwas gewölbt, damit sie nemlich den übrigen Theil der
Blume vor dem Regen schütze. Zu eben dieser Absicht sind auch
die Einschnitte derselben an dem einen Rande mit Haaren besetzt;
warum nicht an beiden Rändern, sehe ich nicht ein.

4. Die Krone ist weiß, die Saftmaschinen sind blaß grün-
lichgelb.

5. Die Blume wird von allerley großen und kleinen Fliegen,
und von zwey Wespenarten besucht.

Der Bau und die Befruchtung der zur Gattung Asclepias
und den mit derselben verwandten Gattungen gehörenden Blu-
men ist bisher für die Kräuterkundigen ein wahrer Gordischer
Knoten gewesen. Der einzige Kölreuter, so viel ich weiß,
hat sich an die Auflösung desselben gewagt; mit welchem Glück,
wird sich bald zeigen lassen. Man findet seine hieher gehörige
Abhandlung in den Actis Academiae Theodoro-Palatinae
T. III. p. 41. etc.
Ich will theils aus derselben dasjenige aus-
heben, was zu meiner Absicht dienlich ist, und was ich selbst nicht
habe bemerken können, da ich kein so gutes Vergrösserungsglas
zur Hand gehabt habe, als Kölreuter, theils einige Anmer-
kungen über dieselbe machen.

Die schwarzen Käppchen, an deren jedem ein Paar Kölbchen
hängt, hat Kölreuter sehr hart und fast hornartig befunden.
Gelegentlich erinnere ich, daß man hier dasjenige bestätigt findet,
was ich oben bey der Saluia pratensis gesagt habe, daß nemlich
diejenigen Theile einiger Blumen, welche sehr hart und fest sind,
eine schwarze Farbe haben.

Die Kölbchen, welche Jacquin zuerst, und nach ihm
Kölreuter für die männlichen Befruchtungstheile gehalten
hat, welches sie auch in der That sind, sondern, wie Kölreu-
ter
bemerkt hat, ein Oel aus.

Kölreuter hält für das Stigma die innere Oberfläche der
Beutelchen, in welchen die Kölbchen stecken, und nach seiner
Meinung geschieht die Befruchtung auf diejenige mechanische Art,

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Plumeria. Cameraria, Aſclepias.
Plumeria.

Jacqu. Amer. p. 36.

Plumeria alba. Dieſe Blume iſt wahrſcheinlich eine
Saftblume, da ſie einen vortrefflichen Geruch, und ein Saft-
maal hat. Denn der Kronenſaum iſt weiß, die Oeffnung der
Kronenroͤhre aber gelblich.

Plumeria pudica. Dieſe Blume hat einen ganz vor-
trefflichen Geruch, welcher dem Herrn Verfaſſer den Geruch al-
ler ihm bekannten Blumen zu uͤbertreffen ſchien. Sowohl hier-
aus, als auch daraus, daß der Kronenſaum allezeit geſchloſſen
iſt, nemlich zur Beſchuͤtzung des Safts, ſchließe ich, daß ſie eine
Saftblume iſt.

Cameraria.

Cameraria latifolia. Jacqu. Amer. p. 37. Aus
der Beſchreibung der Staubgefaͤße ſchließe ich, daß dieſelben die
Saftdecke ſind, folglich die Blume eine Saftblume iſt.

Aſclepias.

Aſclepias Vincetoxicum. Tab. IX. 40. Die ver-
groͤſſerte Blume.

1. 2. Die fuͤnf (punktirten) Hoͤhlen ſondern den Saft ab,
und enthalten denſelben.

3. Obgleich die Blume aufrecht ſteht, ſo hat ſie doch keine
Saftdecke, vermuthlich, weil die Hoͤhlen, welche den Saft ent-
halten, zu klein ſind, als daß ein Regentropfen in dieſelben ſollte
hineindringen koͤnnen. Des Nachts aber ſcheint die Blume ge-
ſchloſſen zu ſeyn; denn des Morgens habe ich die Krone weit we-
niger ausgebreitet gefunden, als bey Tage. Wenn es hiermit
ſeine Richtigkeit hat, ſo iſt die Blume eine Tagesblume, welches
auch daraus erhellt, daß ſie ein Saftmaal hat; denn

4. die Krone iſt weiß, derjenige Theil aber, in welchem ſich
die Safthoͤhlen befinden, iſt blaßgelb.

5. Die Blume wird von allerley Fliegen, wie auch von den
großen Waldameiſen (Formica rufa) beſucht.

Aſclepias Curaſſauica. Daß dieſe Blume, welche
auch aufrecht ſteht, eine Tagesblume ſey, erhellt aus ihren zwey
Farben, deren Unterſchied weit groͤſſer iſt, als bey der vorherge
henden. Denn die zuruͤckgebogene Krone iſt zinnoberroth, der
uͤbrige Theil der Blume aber gelb.

Aſclepias fruticoſa. Tab. IX. 4. 5. 10. 11. 38.
39. 41.

4. Die vergroͤſſerte Blume, von unten geſehen.

10. Dieſelbe in natuͤrlicher Stellung, von der Seite ge-
ſehen.

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Aſclepias.

5. Ein Theil der 10. Figur, noch ſtaͤrker vergroͤſſert. a iſt
das ſchwarze Kaͤppchen, an welchem ein Paar Koͤlbchen haͤngt.
a b die Falte, an deren Ende ſich daſſelbe befindet.

11. Der Theil a b c Fig. 10., von oben geſehen.

38. Die Haͤlfte des Stigma nebſt dem oberſten Theil eines
Fruchtknotens, mit welchem jene ſchwach zuſammenhaͤngt.

39. Ein Paar Koͤlbchen nebſt ihrem Kaͤppchen, ſtark ver-
groͤſſert.

41. Das Stigma.

Dieſe Art unterſcheidet ſich von den beiden vorhergehenden
durch ihre Stellung, indem ſie herabhaͤngt. Eben deswegen iſt
auch die Krone zwar, wie bey der zweyten, zuruͤckgebogen, aber
dabey etwas gewoͤlbt, damit ſie nemlich den uͤbrigen Theil der
Blume vor dem Regen ſchuͤtze. Zu eben dieſer Abſicht ſind auch
die Einſchnitte derſelben an dem einen Rande mit Haaren beſetzt;
warum nicht an beiden Raͤndern, ſehe ich nicht ein.

4. Die Krone iſt weiß, die Saftmaſchinen ſind blaß gruͤn-
lichgelb.

5. Die Blume wird von allerley großen und kleinen Fliegen,
und von zwey Wespenarten beſucht.

Der Bau und die Befruchtung der zur Gattung Aſclepias
und den mit derſelben verwandten Gattungen gehoͤrenden Blu-
men iſt bisher fuͤr die Kraͤuterkundigen ein wahrer Gordiſcher
Knoten geweſen. Der einzige Koͤlreuter, ſo viel ich weiß,
hat ſich an die Aufloͤſung deſſelben gewagt; mit welchem Gluͤck,
wird ſich bald zeigen laſſen. Man findet ſeine hieher gehoͤrige
Abhandlung in den Actis Academiae Theodoro-Palatinae
T. III. p. 41. etc.
Ich will theils aus derſelben dasjenige aus-
heben, was zu meiner Abſicht dienlich iſt, und was ich ſelbſt nicht
habe bemerken koͤnnen, da ich kein ſo gutes Vergroͤſſerungsglas
zur Hand gehabt habe, als Koͤlreuter, theils einige Anmer-
kungen uͤber dieſelbe machen.

Die ſchwarzen Kaͤppchen, an deren jedem ein Paar Koͤlbchen
haͤngt, hat Koͤlreuter ſehr hart und faſt hornartig befunden.
Gelegentlich erinnere ich, daß man hier dasjenige beſtaͤtigt findet,
was ich oben bey der Saluia pratenſis geſagt habe, daß nemlich
diejenigen Theile einiger Blumen, welche ſehr hart und feſt ſind,
eine ſchwarze Farbe haben.

Die Koͤlbchen, welche Jacquin zuerſt, und nach ihm
Koͤlreuter fuͤr die maͤnnlichen Befruchtungstheile gehalten
hat, welches ſie auch in der That ſind, ſondern, wie Koͤlreu-
ter
bemerkt hat, ein Oel aus.

Koͤlreuter haͤlt fuͤr das Stigma die innere Oberflaͤche der
Beutelchen, in welchen die Koͤlbchen ſtecken, und nach ſeiner
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[[82]/0082] Plumeria. Cameraria, Aſclepias. Aſclepias. Plumeria. Jacqu. Amer. p. 36. Plumeria alba. Dieſe Blume iſt wahrſcheinlich eine Saftblume, da ſie einen vortrefflichen Geruch, und ein Saft- maal hat. Denn der Kronenſaum iſt weiß, die Oeffnung der Kronenroͤhre aber gelblich. Plumeria pudica. Dieſe Blume hat einen ganz vor- trefflichen Geruch, welcher dem Herrn Verfaſſer den Geruch al- ler ihm bekannten Blumen zu uͤbertreffen ſchien. Sowohl hier- aus, als auch daraus, daß der Kronenſaum allezeit geſchloſſen iſt, nemlich zur Beſchuͤtzung des Safts, ſchließe ich, daß ſie eine Saftblume iſt. Cameraria. Cameraria latifolia. Jacqu. Amer. p. 37. Aus der Beſchreibung der Staubgefaͤße ſchließe ich, daß dieſelben die Saftdecke ſind, folglich die Blume eine Saftblume iſt. Aſclepias. Aſclepias Vincetoxicum. Tab. IX. 40. Die ver- groͤſſerte Blume. 1. 2. Die fuͤnf (punktirten) Hoͤhlen ſondern den Saft ab, und enthalten denſelben. 3. Obgleich die Blume aufrecht ſteht, ſo hat ſie doch keine Saftdecke, vermuthlich, weil die Hoͤhlen, welche den Saft ent- halten, zu klein ſind, als daß ein Regentropfen in dieſelben ſollte hineindringen koͤnnen. Des Nachts aber ſcheint die Blume ge- ſchloſſen zu ſeyn; denn des Morgens habe ich die Krone weit we- niger ausgebreitet gefunden, als bey Tage. Wenn es hiermit ſeine Richtigkeit hat, ſo iſt die Blume eine Tagesblume, welches auch daraus erhellt, daß ſie ein Saftmaal hat; denn 4. die Krone iſt weiß, derjenige Theil aber, in welchem ſich die Safthoͤhlen befinden, iſt blaßgelb. 5. Die Blume wird von allerley Fliegen, wie auch von den großen Waldameiſen (Formica rufa) beſucht. Aſclepias Curaſſauica. Daß dieſe Blume, welche auch aufrecht ſteht, eine Tagesblume ſey, erhellt aus ihren zwey Farben, deren Unterſchied weit groͤſſer iſt, als bey der vorherge henden. Denn die zuruͤckgebogene Krone iſt zinnoberroth, der uͤbrige Theil der Blume aber gelb. Aſclepias fruticoſa. Tab. IX. 4. 5. 10. 11. 38. 39. 41. 4. Die vergroͤſſerte Blume, von unten geſehen. 10. Dieſelbe in natuͤrlicher Stellung, von der Seite ge- ſehen. 5. Ein Theil der 10. Figur, noch ſtaͤrker vergroͤſſert. a iſt das ſchwarze Kaͤppchen, an welchem ein Paar Koͤlbchen haͤngt. a b die Falte, an deren Ende ſich daſſelbe befindet. 11. Der Theil a b c Fig. 10., von oben geſehen. 38. Die Haͤlfte des Stigma nebſt dem oberſten Theil eines Fruchtknotens, mit welchem jene ſchwach zuſammenhaͤngt. 39. Ein Paar Koͤlbchen nebſt ihrem Kaͤppchen, ſtark ver- groͤſſert. 41. Das Stigma. Dieſe Art unterſcheidet ſich von den beiden vorhergehenden durch ihre Stellung, indem ſie herabhaͤngt. Eben deswegen iſt auch die Krone zwar, wie bey der zweyten, zuruͤckgebogen, aber dabey etwas gewoͤlbt, damit ſie nemlich den uͤbrigen Theil der Blume vor dem Regen ſchuͤtze. Zu eben dieſer Abſicht ſind auch die Einſchnitte derſelben an dem einen Rande mit Haaren beſetzt; warum nicht an beiden Raͤndern, ſehe ich nicht ein. 4. Die Krone iſt weiß, die Saftmaſchinen ſind blaß gruͤn- lichgelb. 5. Die Blume wird von allerley großen und kleinen Fliegen, und von zwey Wespenarten beſucht. Der Bau und die Befruchtung der zur Gattung Aſclepias und den mit derſelben verwandten Gattungen gehoͤrenden Blu- men iſt bisher fuͤr die Kraͤuterkundigen ein wahrer Gordiſcher Knoten geweſen. Der einzige Koͤlreuter, ſo viel ich weiß, hat ſich an die Aufloͤſung deſſelben gewagt; mit welchem Gluͤck, wird ſich bald zeigen laſſen. Man findet ſeine hieher gehoͤrige Abhandlung in den Actis Academiae Theodoro-Palatinae T. III. p. 41. etc. Ich will theils aus derſelben dasjenige aus- heben, was zu meiner Abſicht dienlich iſt, und was ich ſelbſt nicht habe bemerken koͤnnen, da ich kein ſo gutes Vergroͤſſerungsglas zur Hand gehabt habe, als Koͤlreuter, theils einige Anmer- kungen uͤber dieſelbe machen. Die ſchwarzen Kaͤppchen, an deren jedem ein Paar Koͤlbchen haͤngt, hat Koͤlreuter ſehr hart und faſt hornartig befunden. Gelegentlich erinnere ich, daß man hier dasjenige beſtaͤtigt findet, was ich oben bey der Saluia pratenſis geſagt habe, daß nemlich diejenigen Theile einiger Blumen, welche ſehr hart und feſt ſind, eine ſchwarze Farbe haben. Die Koͤlbchen, welche Jacquin zuerſt, und nach ihm Koͤlreuter fuͤr die maͤnnlichen Befruchtungstheile gehalten hat, welches ſie auch in der That ſind, ſondern, wie Koͤlreu- ter bemerkt hat, ein Oel aus. Koͤlreuter haͤlt fuͤr das Stigma die innere Oberflaͤche der Beutelchen, in welchen die Koͤlbchen ſtecken, und nach ſeiner Meinung geſchieht die Befruchtung auf diejenige mechaniſche Art,

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Zitationshilfe: Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [82]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/82>, abgerufen am 30.04.2024.