Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557.

Bild:
<< vorherige Seite

selbigen Heliodoro hatte ich zuuor mehr kuntschafft gehabt/
dann do ich mit den Hispaniern den schiffbruch da vnter lan
de leyd/ jnen da in der Jnsel sancte Vincente fand/ vnd er mir
freundtschafft bewiese/ Er kam zu mir/ wolte sehen wie mirs
gieng/ Dann er hatte villeich gehort ich were kranck.

Jch hatte meinen Schlauen den tag zuuor in den walt
geschickt Wild zufahen. Ich wolte des andern tages komen
vnd es holen/ das wir möchten etwas zuessen haben/ Dann
man da im land nicht vil mehr hat dann was auß der wilte
nus kompt.

Wie ich nun so durch den waldt gieng/ erhub sich vff bey
den seiten des wegs eyn groß geschreiy auff der wilden leut ge
brauch/ vnd kamen zu mir ingelauffen/ da erkante ich sie / vnd
sie hatten mich alle rund vmb her bezirckt/ vnd jre bogen vff
mich mit pfeilen gehalten/ schossen zu mir ein. Da rufft ich/
Nun helff Gott meiner seelen. Jch hatte das wort kaum so
bald außgesagt/ sie schlugen mich zur erden/ schossen vnnd
stochen vff mich / Noch verwundeten sie mich (Gott lob) nit
mehr/ dann in eyn beyn/ vnd rissen mir die kleyder vom leib/
Der eyne die halßkappen/ der ander den hut/ der dritte das
hembd / vnd so vort an. Fiengen da an vnd kieben sich vmb
mich/ der eyne sagt er were der erste bei mir gewesen/ der an-
der sagte er hette mich gefangen. Dieweil schlugen mich
die andern mit den handtbogen. Doch zum letzten huben
mich zwen auff von der erden da ich so nacket war/ der eyne
name mich bei eynem arm/ der ander bei dem andern/ vnnd
etliche hinter mich/ vnd etliche vor mir her/ vnnd lieffen so
schwinde mit mir durch den waldt nach dem meer zu/ da sie
jre nachen hatten. Wie sie mich bei das meer brachten/
da sahe ich vngeferlich eynen steynwurff oder zwen weit jre
nachen stehen/ die hatten sie auß dem meer vffs landt gezo-

ſelbigen Heliodoꝛo hatte ich zuuoꝛ mehꝛ kuntſchafft gehabt/
dañ do ich mit den Hiſpaniern den schiffbꝛuch da vnter lan
de leyd/ jnen da in der Jnſel ſancte Vincente fand/ vnd er mir
freundtſchafft bewieſe/ Er kam zů mir/ wolte ſehen wie mirs
gieng/ Dann er hatte villeich gehoꝛt ich were kranck.

Jch hatte meinen Schlauen den tag zuuoꝛ in den walt
geschickt Wild zufahen. Ich wolte des andern tages komen
vnd es holen/ das wir moͤchten etwas zueſſen haben/ Dann
man da im land nicht vil mehꝛ hat dann was auß der wilte
nus kompt.

Wie ich nun ſo durch den waldt gieng/ erhůb sich vff bey
den ſeiten des wegs eyn groß geſchreiy auff der wilden leut ge
bꝛauch/ vñ kamen zů mir ingelauffen/ da erkante ich ſie / vnd
ſie hatten mich alle rund vmb her bezirckt/ vnd jre bogen vff
mich mit pfeilen gehalten/ ſchoſſen zů mir ein. Da růfft ich/
Nun helff Gott meiner ſeelen. Jch hatte das woꝛt kaum ſo
bald außgeſagt/ ſie ſchlůgen mich zur erden/ ſchossen vnnd
ſtochen vff mich / Noch verwundeten ſie mich (Gott lob) nit
mehꝛ/ dann in eyn beyn/ vnd riſſen mir die kleyder vom leib/
Der eyne die halßkappen/ der ander den hůt/ der dꝛitte das
hembd / vnd ſo voꝛt an. Fiengen da an vnd kieben ſich vmb
mich/ der eyne ſagt er were der erſte bei mir geweſen/ der an-
der ſagte er hette mich gefangen. Dieweil ſchlugen mich
die andern mit den handtbogen. Doch zum letzten hůben
mich zwen auff von der erden da ich ſo nacket war/ der eyne
name mich bei eynem arm/ der ander bei dem andern/ vnnd
etliche hinter mich/ vnd etliche voꝛ mir her/ vnnd lieffen ſo
ſchwinde mit mir durch den waldt nach dem meer zů/ da ſie
jre nachen hatten. Wie ſie mich bei das meer bꝛachten/
da ſahe ich vngeferlich eynen ſteynwurff oder zwen weit jre
nachen ſtehen/ die hatten ſie auß dem meer vffs landt gezo-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053"/>
&#x017F;elbigen Heliodo&#xA75B;o hatte ich zuuo&#xA75B; meh&#xA75B; kunt&#x017F;chafft gehabt/<lb/>
dañ do ich mit den Hi&#x017F;paniern den schiffb&#xA75B;uch da vnter lan<lb/>
de leyd/ jnen da in der Jn&#x017F;el &#x017F;ancte Vincente fand/ vnd er mir<lb/>
freundt&#x017F;chafft bewie&#x017F;e/ Er kam z&#x016F; mir/ wolte &#x017F;ehen wie mirs<lb/>
gieng/ Dann er hatte villeich geho&#xA75B;t ich were kranck.</p>
        <p>Jch hatte meinen Schlauen den tag zuuo&#xA75B; in den walt<lb/>
geschickt Wild zufahen. Ich wolte des andern tages komen<lb/>
vnd es holen/ das wir mo&#x0364;chten etwas zue&#x017F;&#x017F;en haben/ Dann<lb/>
man da im land nicht vil meh&#xA75B; hat dann was auß der wilte<lb/>
nus kompt.</p>
        <p>Wie ich nun &#x017F;o durch den waldt gieng/ erh&#x016F;b sich vff bey<lb/>
den &#x017F;eiten des wegs eyn groß ge&#x017F;chreiy auff der wilden leut ge<lb/>
b&#xA75B;auch/ vñ kamen z&#x016F; mir ingelauffen/ da erkante ich &#x017F;ie / vnd<lb/>
&#x017F;ie hatten mich alle rund vmb her bezirckt/ vnd jre bogen vff<lb/>
mich mit pfeilen gehalten/ &#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en z&#x016F; mir ein. Da r&#x016F;fft ich/<lb/>
Nun helff Gott meiner &#x017F;eelen. Jch hatte das wo&#xA75B;t kaum &#x017F;o<lb/>
bald außge&#x017F;agt/ &#x017F;ie &#x017F;chl&#x016F;gen mich zur erden/ &#x017F;chossen vnnd<lb/>
&#x017F;tochen vff mich / Noch verwundeten &#x017F;ie mich (Gott lob) nit<lb/>
meh&#xA75B;/ dann in eyn beyn/ vnd ri&#x017F;&#x017F;en mir die kleyder vom leib/<lb/>
Der eyne die halßkappen/ der ander den h&#x016F;t/ der d&#xA75B;itte das<lb/>
hembd / vnd &#x017F;o vo&#xA75B;t an. Fiengen da an vnd kieben &#x017F;ich vmb<lb/>
mich/ der eyne &#x017F;agt er were der er&#x017F;te bei mir gewe&#x017F;en/ der an-<lb/>
der &#x017F;agte er hette mich gefangen. Dieweil &#x017F;chlugen mich<lb/>
die andern mit den handtbogen. Doch zum letzten h&#x016F;ben<lb/>
mich zwen auff von der erden da ich &#x017F;o nacket war/ der eyne<lb/>
name mich bei eynem arm/ der ander bei dem andern/ vnnd<lb/>
etliche hinter mich/ vnd etliche vo&#xA75B; mir her/ vnnd lieffen &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chwinde mit mir durch den waldt nach dem meer z&#x016F;/ da &#x017F;ie<lb/>
jre nachen hatten. Wie &#x017F;ie mich bei das meer b&#xA75B;achten/<lb/>
da &#x017F;ahe ich vngeferlich eynen &#x017F;teynwurff oder zwen weit jre<lb/>
nachen &#x017F;tehen/ die hatten &#x017F;ie auß dem meer vffs landt gezo-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0053] ſelbigen Heliodoꝛo hatte ich zuuoꝛ mehꝛ kuntſchafft gehabt/ dañ do ich mit den Hiſpaniern den schiffbꝛuch da vnter lan de leyd/ jnen da in der Jnſel ſancte Vincente fand/ vnd er mir freundtſchafft bewieſe/ Er kam zů mir/ wolte ſehen wie mirs gieng/ Dann er hatte villeich gehoꝛt ich were kranck. Jch hatte meinen Schlauen den tag zuuoꝛ in den walt geschickt Wild zufahen. Ich wolte des andern tages komen vnd es holen/ das wir moͤchten etwas zueſſen haben/ Dann man da im land nicht vil mehꝛ hat dann was auß der wilte nus kompt. Wie ich nun ſo durch den waldt gieng/ erhůb sich vff bey den ſeiten des wegs eyn groß geſchreiy auff der wilden leut ge bꝛauch/ vñ kamen zů mir ingelauffen/ da erkante ich ſie / vnd ſie hatten mich alle rund vmb her bezirckt/ vnd jre bogen vff mich mit pfeilen gehalten/ ſchoſſen zů mir ein. Da růfft ich/ Nun helff Gott meiner ſeelen. Jch hatte das woꝛt kaum ſo bald außgeſagt/ ſie ſchlůgen mich zur erden/ ſchossen vnnd ſtochen vff mich / Noch verwundeten ſie mich (Gott lob) nit mehꝛ/ dann in eyn beyn/ vnd riſſen mir die kleyder vom leib/ Der eyne die halßkappen/ der ander den hůt/ der dꝛitte das hembd / vnd ſo voꝛt an. Fiengen da an vnd kieben ſich vmb mich/ der eyne ſagt er were der erſte bei mir geweſen/ der an- der ſagte er hette mich gefangen. Dieweil ſchlugen mich die andern mit den handtbogen. Doch zum letzten hůben mich zwen auff von der erden da ich ſo nacket war/ der eyne name mich bei eynem arm/ der ander bei dem andern/ vnnd etliche hinter mich/ vnd etliche voꝛ mir her/ vnnd lieffen ſo ſchwinde mit mir durch den waldt nach dem meer zů/ da ſie jre nachen hatten. Wie ſie mich bei das meer bꝛachten/ da ſahe ich vngeferlich eynen ſteynwurff oder zwen weit jre nachen ſtehen/ die hatten ſie auß dem meer vffs landt gezo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Projekt Gutenberg-DE: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition (2012-09-04T07:11:29Z)
Frederike Neuber: Überarbeitung der digitalen Edition (2014-01-10T14:11:29Z)
Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo: Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/53
Zitationshilfe: Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/53>, abgerufen am 05.05.2024.