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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der glaubige Christ bittet
und hasset; aber ach! ich finde ley-
der! an statt dieser Ehristlichen und
nothwendigen Tugenden, Eigensinn,
Haß, Zorn, Rachgier, Feindschafft,
durch welche ich angetrieben werde,
wieder zu schelten den, der mich schilt,
böses zu vergelten dem, der mir un-
recht thut, und Rache an dem auszu-
üben, der mich unbilliger Weise an-
gegriffen hat. Wenn ich aber, o
GOtt! aus deinem heiligen Worte
weiß, daß, die solches thun, nicht sollen
ins Reich GOttes kommen, und daß
dergleichen Aufführung gegen die
Feinde, nicht sey der Kinder GOt-
tes und der wahren Christen Art;
Ach! so erschrecke ich über mich selb-
sten, daß ich noch des Teufels Unart
an mir habe, als welcher rachgierig,
boßhafftig und unversöhnlich ist; und
bitte dich erbarme dich meiner, o du
liebreicher GOtt! und gib mir dei-
nen Heiligen Geist, der mein Hertz
heilige und reinige von aller Boßheit

und

Der glaubige Chriſt bittet
und haſſet; aber ach! ich finde ley-
der! an ſtatt dieſer Ehriſtlichen und
nothwendigen Tugenden, Eigenſinn,
Haß, Zorn, Rachgier, Feindſchafft,
durch welche ich angetrieben werde,
wieder zu ſchelten den, der mich ſchilt,
boͤſes zu vergelten dem, der mir un-
recht thut, und Rache an dem auszu-
uͤben, der mich unbilliger Weiſe an-
gegriffen hat. Wenn ich aber, o
GOtt! aus deinem heiligen Worte
weiß, daß, die ſolches thun, nicht ſollen
ins Reich GOttes kommen, und daß
dergleichen Auffuͤhrung gegen die
Feinde, nicht ſey der Kinder GOt-
tes und der wahren Chriſten Art;
Ach! ſo erſchrecke ich uͤber mich ſelb-
ſten, daß ich noch des Teufels Unart
an mir habe, als welcher rachgierig,
boßhafftig und unverſoͤhnlich iſt; und
bitte dich erbarme dich meiner, o du
liebreicher GOtt! und gib mir dei-
nen Heiligen Geiſt, der mein Hertz
heilige und reinige von aller Boßheit

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[164/0188] Der glaubige Chriſt bittet und haſſet; aber ach! ich finde ley- der! an ſtatt dieſer Ehriſtlichen und nothwendigen Tugenden, Eigenſinn, Haß, Zorn, Rachgier, Feindſchafft, durch welche ich angetrieben werde, wieder zu ſchelten den, der mich ſchilt, boͤſes zu vergelten dem, der mir un- recht thut, und Rache an dem auszu- uͤben, der mich unbilliger Weiſe an- gegriffen hat. Wenn ich aber, o GOtt! aus deinem heiligen Worte weiß, daß, die ſolches thun, nicht ſollen ins Reich GOttes kommen, und daß dergleichen Auffuͤhrung gegen die Feinde, nicht ſey der Kinder GOt- tes und der wahren Chriſten Art; Ach! ſo erſchrecke ich uͤber mich ſelb- ſten, daß ich noch des Teufels Unart an mir habe, als welcher rachgierig, boßhafftig und unverſoͤhnlich iſt; und bitte dich erbarme dich meiner, o du liebreicher GOtt! und gib mir dei- nen Heiligen Geiſt, der mein Hertz heilige und reinige von aller Boßheit und

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/188>, abgerufen am 20.05.2024.