Land aufzuweisen hat, in eingelegter Arbeit verfertigt. Eustach hatte die Zusammenstellung entworfen. Die Sache sah außerordentlich reizend aus. Ich hatte bei meinem Winterbesuche im Asperhofe an diesem Schrei¬ ne arbeiten gesehen. Ich hatte damals die Ansamm¬ lung von Hölzern seltsam gefunden, auch hatte ich den Zweck des Schreines nicht erkannt. Er war in mein Arbeitszimmer für meine Mappen bestimmt.
Zulezt wurden mehrere Gegenstände enthüllt. Es waren die Ergänzungen zu meines Vaters Vertäflun¬ gen. Das war gleich auf den ersten Blick zu erken¬ nen, und erregte Freude; aber ob sie die rechten oder nachgebildete seien, war nicht zu entscheiden. Risach klärte alles auf. Es waren nachgebildete. Zu diesem Behufe hatte man von mir die Abbildungen der Ver¬ täflungen des Vaters verlangt. Roland hatte vergeb¬ lich nach den echten geforscht. Er hatte Messungen nach den vorhandenen Resten vorgenommen, und nach Orten gesucht, auf welche die Messungen paßten. In einem abgelegenen Theile der Holzbauten des steiner¬ nen Hauses hatte er endlich Bohlen gefunden, welche den Messungen genau entsprachen. Die Bohlen wa¬ ren theils vermorscht, theils zerrissen, und trugen die Verlezungen, wie man die Schnizereien von ihnen herab
Land aufzuweiſen hat, in eingelegter Arbeit verfertigt. Euſtach hatte die Zuſammenſtellung entworfen. Die Sache ſah außerordentlich reizend aus. Ich hatte bei meinem Winterbeſuche im Asperhofe an dieſem Schrei¬ ne arbeiten geſehen. Ich hatte damals die Anſamm¬ lung von Hölzern ſeltſam gefunden, auch hatte ich den Zweck des Schreines nicht erkannt. Er war in mein Arbeitszimmer für meine Mappen beſtimmt.
Zulezt wurden mehrere Gegenſtände enthüllt. Es waren die Ergänzungen zu meines Vaters Vertäflun¬ gen. Das war gleich auf den erſten Blick zu erken¬ nen, und erregte Freude; aber ob ſie die rechten oder nachgebildete ſeien, war nicht zu entſcheiden. Riſach klärte alles auf. Es waren nachgebildete. Zu dieſem Behufe hatte man von mir die Abbildungen der Ver¬ täflungen des Vaters verlangt. Roland hatte vergeb¬ lich nach den echten geforſcht. Er hatte Meſſungen nach den vorhandenen Reſten vorgenommen, und nach Orten geſucht, auf welche die Meſſungen paßten. In einem abgelegenen Theile der Holzbauten des ſteiner¬ nen Hauſes hatte er endlich Bohlen gefunden, welche den Meſſungen genau entſprachen. Die Bohlen wa¬ ren theils vermorſcht, theils zerriſſen, und trugen die Verlezungen, wie man die Schnizereien von ihnen herab
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0446"n="432"/>
Land aufzuweiſen hat, in eingelegter Arbeit verfertigt.<lb/>
Euſtach hatte die Zuſammenſtellung entworfen. Die<lb/>
Sache ſah außerordentlich reizend aus. Ich hatte bei<lb/>
meinem Winterbeſuche im Asperhofe an dieſem Schrei¬<lb/>
ne arbeiten geſehen. Ich hatte damals die Anſamm¬<lb/>
lung von Hölzern ſeltſam gefunden, auch hatte ich<lb/>
den Zweck des Schreines nicht erkannt. Er war in<lb/>
mein Arbeitszimmer für meine Mappen beſtimmt.</p><lb/><p>Zulezt wurden mehrere Gegenſtände enthüllt. Es<lb/>
waren die Ergänzungen zu meines Vaters Vertäflun¬<lb/>
gen. Das war gleich auf den erſten Blick zu erken¬<lb/>
nen, und erregte Freude; aber ob ſie die rechten oder<lb/>
nachgebildete ſeien, war nicht zu entſcheiden. Riſach<lb/>
klärte alles auf. Es waren nachgebildete. Zu dieſem<lb/>
Behufe hatte man von mir die Abbildungen der Ver¬<lb/>
täflungen des Vaters verlangt. Roland hatte vergeb¬<lb/>
lich nach den echten geforſcht. Er hatte Meſſungen<lb/>
nach den vorhandenen Reſten vorgenommen, und nach<lb/>
Orten geſucht, auf welche die Meſſungen paßten. In<lb/>
einem abgelegenen Theile der Holzbauten des ſteiner¬<lb/>
nen Hauſes hatte er endlich Bohlen gefunden, welche<lb/>
den Meſſungen genau entſprachen. Die Bohlen wa¬<lb/>
ren theils vermorſcht, theils zerriſſen, und trugen die<lb/>
Verlezungen, wie man die Schnizereien von ihnen herab<lb/></p></div></body></text></TEI>
[432/0446]
Land aufzuweiſen hat, in eingelegter Arbeit verfertigt.
Euſtach hatte die Zuſammenſtellung entworfen. Die
Sache ſah außerordentlich reizend aus. Ich hatte bei
meinem Winterbeſuche im Asperhofe an dieſem Schrei¬
ne arbeiten geſehen. Ich hatte damals die Anſamm¬
lung von Hölzern ſeltſam gefunden, auch hatte ich
den Zweck des Schreines nicht erkannt. Er war in
mein Arbeitszimmer für meine Mappen beſtimmt.
Zulezt wurden mehrere Gegenſtände enthüllt. Es
waren die Ergänzungen zu meines Vaters Vertäflun¬
gen. Das war gleich auf den erſten Blick zu erken¬
nen, und erregte Freude; aber ob ſie die rechten oder
nachgebildete ſeien, war nicht zu entſcheiden. Riſach
klärte alles auf. Es waren nachgebildete. Zu dieſem
Behufe hatte man von mir die Abbildungen der Ver¬
täflungen des Vaters verlangt. Roland hatte vergeb¬
lich nach den echten geforſcht. Er hatte Meſſungen
nach den vorhandenen Reſten vorgenommen, und nach
Orten geſucht, auf welche die Meſſungen paßten. In
einem abgelegenen Theile der Holzbauten des ſteiner¬
nen Hauſes hatte er endlich Bohlen gefunden, welche
den Meſſungen genau entſprachen. Die Bohlen wa¬
ren theils vermorſcht, theils zerriſſen, und trugen die
Verlezungen, wie man die Schnizereien von ihnen herab
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/446>, abgerufen am 14.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.