Wie ein Jeder von Uns sich entwickelte, was er er¬ strebte, erlangte oder verfehlte, welche Zwecke er einst verfolgte und an welchen Plänen und Wünschen sein Herz im Augen¬ blicke hängt, welche Umwandlungen seine Ansichten, welche Erschütterungen seine Principien erfuhren, kurz wie er heute geworden, was er gestern oder vor Jahren nicht war: das hebt er mit mehr oder minderer Leichtigkeit aus seiner Erin¬ nerung wieder hervor und empfindet besonders dann recht leb¬ haft, welche Veränderungen in ihm selbst vorgegangen sind, wenn er das Abrollen eines fremden Lebens vor Augen hat.
Schauen Wir daher in das Treiben hinein, welches Unsere Vorältern verführten.
I. Die Alten.
Da das Herkommen einmal Unseren vorchristlichen Ahnen den Namen der "Alten" beigelegt hat, so wollen Wir es ihnen
II. Menſchen der alten und neuen Zeit.
Wie ein Jeder von Uns ſich entwickelte, was er er¬ ſtrebte, erlangte oder verfehlte, welche Zwecke er einſt verfolgte und an welchen Plänen und Wünſchen ſein Herz im Augen¬ blicke hängt, welche Umwandlungen ſeine Anſichten, welche Erſchütterungen ſeine Principien erfuhren, kurz wie er heute geworden, was er geſtern oder vor Jahren nicht war: das hebt er mit mehr oder minderer Leichtigkeit aus ſeiner Erin¬ nerung wieder hervor und empfindet beſonders dann recht leb¬ haft, welche Veränderungen in ihm ſelbſt vorgegangen ſind, wenn er das Abrollen eines fremden Lebens vor Augen hat.
Schauen Wir daher in das Treiben hinein, welches Unſere Vorältern verführten.
I. Die Alten.
Da das Herkommen einmal Unſeren vorchriſtlichen Ahnen den Namen der „Alten“ beigelegt hat, ſo wollen Wir es ihnen
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0029"n="[21]"/><divn="2"><head><hirendition="#aq">II</hi>.<lb/><hirendition="#b">Menſchen der alten und neuen Zeit.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">W</hi>ie ein Jeder von Uns ſich entwickelte, was er er¬<lb/>ſtrebte, erlangte oder verfehlte, welche Zwecke er einſt verfolgte<lb/>
und an welchen Plänen und Wünſchen ſein Herz im Augen¬<lb/>
blicke hängt, welche Umwandlungen ſeine Anſichten, welche<lb/>
Erſchütterungen ſeine Principien erfuhren, kurz wie er heute<lb/>
geworden, was er geſtern oder vor Jahren nicht war: das<lb/>
hebt er mit mehr oder minderer Leichtigkeit aus ſeiner Erin¬<lb/>
nerung wieder hervor und empfindet beſonders dann recht leb¬<lb/>
haft, welche Veränderungen in ihm ſelbſt vorgegangen ſind,<lb/>
wenn er das Abrollen eines fremden Lebens vor Augen hat.</p><lb/><p>Schauen Wir daher in das Treiben hinein, welches<lb/>
Unſere Vorältern verführten.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#aq">I</hi>. <hirendition="#g">Die Alten</hi>.<lb/></head><p>Da das Herkommen einmal Unſeren vorchriſtlichen Ahnen<lb/>
den Namen der „Alten“ beigelegt hat, ſo wollen Wir es ihnen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[21]/0029]
II.
Menſchen der alten und neuen Zeit.
Wie ein Jeder von Uns ſich entwickelte, was er er¬
ſtrebte, erlangte oder verfehlte, welche Zwecke er einſt verfolgte
und an welchen Plänen und Wünſchen ſein Herz im Augen¬
blicke hängt, welche Umwandlungen ſeine Anſichten, welche
Erſchütterungen ſeine Principien erfuhren, kurz wie er heute
geworden, was er geſtern oder vor Jahren nicht war: das
hebt er mit mehr oder minderer Leichtigkeit aus ſeiner Erin¬
nerung wieder hervor und empfindet beſonders dann recht leb¬
haft, welche Veränderungen in ihm ſelbſt vorgegangen ſind,
wenn er das Abrollen eines fremden Lebens vor Augen hat.
Schauen Wir daher in das Treiben hinein, welches
Unſere Vorältern verführten.
I. Die Alten.
Da das Herkommen einmal Unſeren vorchriſtlichen Ahnen
den Namen der „Alten“ beigelegt hat, ſo wollen Wir es ihnen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/29>, abgerufen am 13.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.