Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Oft führt er bei nächtlichen Fackeln
Die Reigen der Thoren; sie wackeln
Frohlockend, und träumen nicht Harm.
Er führt sie im Taumel des Tanzes;
Noch duften die Blumen des Kranzes,
Schon hält sie die Lais im Arm.
Jch warne dich, flatternde Jugend:
Oft grenzet die Freude der Tugend
An giftiger Laster Genuß.
So schleichet, im freundlichen Schatten
Der Pappel, auf blühenden Matten,
Die Natter, und sticht dich in Fuß.
Drum merke dir, was ich dich lehre:
Auf daß dich der Feind nicht bethöre,
So suche dir heut noch ein Weib!
Statt länger zu flattern, erwähle
Ein Mädchen mit lieblicher Seele,
Und eben so lieblichem Leib!
Oft fuͤhrt er bei naͤchtlichen Fackeln
Die Reigen der Thoren; ſie wackeln
Frohlockend, und traͤumen nicht Harm.
Er fuͤhrt ſie im Taumel des Tanzes;
Noch duften die Blumen des Kranzes,
Schon haͤlt ſie die Lais im Arm.
Jch warne dich, flatternde Jugend:
Oft grenzet die Freude der Tugend
An giftiger Laſter Genuß.
So ſchleichet, im freundlichen Schatten
Der Pappel, auf bluͤhenden Matten,
Die Natter, und ſticht dich in Fuß.
Drum merke dir, was ich dich lehre:
Auf daß dich der Feind nicht bethoͤre,
So ſuche dir heut noch ein Weib!
Statt laͤnger zu flattern, erwaͤhle
Ein Maͤdchen mit lieblicher Seele,
Und eben ſo lieblichem Leib!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0188" n="176"/>
          <lg n="13">
            <l>Oft fu&#x0364;hrt er bei na&#x0364;chtlichen Fackeln</l><lb/>
            <l>Die Reigen der Thoren; &#x017F;ie wackeln</l><lb/>
            <l>Frohlockend, und tra&#x0364;umen nicht Harm.</l><lb/>
            <l>Er fu&#x0364;hrt &#x017F;ie im Taumel des Tanzes;</l><lb/>
            <l>Noch duften die Blumen des Kranzes,</l><lb/>
            <l>Schon ha&#x0364;lt &#x017F;ie die Lais im Arm.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l>Jch warne dich, flatternde Jugend:</l><lb/>
            <l>Oft grenzet die Freude der Tugend</l><lb/>
            <l>An giftiger La&#x017F;ter Genuß.</l><lb/>
            <l>So &#x017F;chleichet, im freundlichen Schatten</l><lb/>
            <l>Der Pappel, auf blu&#x0364;henden Matten,</l><lb/>
            <l>Die Natter, und &#x017F;ticht dich in Fuß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l>Drum merke dir, was ich dich lehre:</l><lb/>
            <l>Auf daß dich der Feind nicht betho&#x0364;re,</l><lb/>
            <l>So &#x017F;uche dir heut noch ein Weib!</l><lb/>
            <l>Statt la&#x0364;nger zu flattern, erwa&#x0364;hle</l><lb/>
            <l>Ein Ma&#x0364;dchen mit lieblicher Seele,</l><lb/>
            <l>Und eben &#x017F;o lieblichem Leib!</l>
          </lg><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0188] Oft fuͤhrt er bei naͤchtlichen Fackeln Die Reigen der Thoren; ſie wackeln Frohlockend, und traͤumen nicht Harm. Er fuͤhrt ſie im Taumel des Tanzes; Noch duften die Blumen des Kranzes, Schon haͤlt ſie die Lais im Arm. Jch warne dich, flatternde Jugend: Oft grenzet die Freude der Tugend An giftiger Laſter Genuß. So ſchleichet, im freundlichen Schatten Der Pappel, auf bluͤhenden Matten, Die Natter, und ſticht dich in Fuß. Drum merke dir, was ich dich lehre: Auf daß dich der Feind nicht bethoͤre, So ſuche dir heut noch ein Weib! Statt laͤnger zu flattern, erwaͤhle Ein Maͤdchen mit lieblicher Seele, Und eben ſo lieblichem Leib!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/188
Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/188>, abgerufen am 05.05.2024.