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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Jch lebte gern im stillen Thal
Mit deinen Menschen allzumal;
Jch sänge Wald und Strom und Au,
Und nähm ein Dortchen mir zur Frau,
Dein frommer weiser Nikolas
Sah nicht durch ein getrübtes Glas,
Wie mancher Pfaff, den Sonnenschein
Erhellt mit der Laterne sein.
Der Einfalt und der Liebe Sinn
Sei unser Kleinod und Gewinn!
Sie reichen uns den Wanderstab,
Und führen lächelnd uns ins Grab.


Jch lebte gern im ſtillen Thal
Mit deinen Menſchen allzumal;
Jch ſaͤnge Wald und Strom und Au,
Und naͤhm ein Dortchen mir zur Frau,
Dein frommer weiſer Nikolas
Sah nicht durch ein getruͤbtes Glas,
Wie mancher Pfaff, den Sonnenſchein
Erhellt mit der Laterne ſein.
Der Einfalt und der Liebe Sinn
Sei unſer Kleinod und Gewinn!
Sie reichen uns den Wanderſtab,
Und fuͤhren laͤchelnd uns ins Grab.


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[233/0247] Jch lebte gern im ſtillen Thal Mit deinen Menſchen allzumal; Jch ſaͤnge Wald und Strom und Au, Und naͤhm ein Dortchen mir zur Frau, Dein frommer weiſer Nikolas Sah nicht durch ein getruͤbtes Glas, Wie mancher Pfaff, den Sonnenſchein Erhellt mit der Laterne ſein. Der Einfalt und der Liebe Sinn Sei unſer Kleinod und Gewinn! Sie reichen uns den Wanderſtab, Und fuͤhren laͤchelnd uns ins Grab.

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/247>, abgerufen am 07.05.2024.