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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Alles freuet sich dein! in schimmernde Feierge-
wande

Kleidest du den Himmel, die Erd' und die Flu-
ten des Meeres!

Siehe, du leitest am rosigen Gängelban-
de den jungen

Freundlichen Tag; er hüllt sich in deine Saff-
rangewande,

Aber, wie wachsen so schnell die Kräfte des
himlischen Jünglings!

Feuriger blickt er, er greift nach deinem stralen-
den Köcher,

Und schon schnellt er vom goldenen Bogen flam-
mende Pfeile!

Zürne, Himlischer, nicht! und soll dein Bogen
ertönen,

O, so richte dein furchtbar Geschoß auf des
Ozeans Fluten,

Auf der schneeigen Alpen herunter schmelzende
Gipfel,

Alles freuet ſich dein! in ſchimmernde Feierge-
wande

Kleideſt du den Himmel, die Erd’ und die Flu-
ten des Meeres!

Siehe, du leiteſt am roſigen Gaͤngelban-
de den jungen

Freundlichen Tag; er huͤllt ſich in deine Saff-
rangewande,

Aber, wie wachſen ſo ſchnell die Kraͤfte des
himliſchen Juͤnglings!

Feuriger blickt er, er greift nach deinem ſtralen-
den Koͤcher,

Und ſchon ſchnellt er vom goldenen Bogen flam-
mende Pfeile!

Zuͤrne, Himliſcher, nicht! und ſoll dein Bogen
ertoͤnen,

O, ſo richte dein furchtbar Geſchoß auf des
Ozeans Fluten,

Auf der ſchneeigen Alpen herunter ſchmelzende
Gipfel,
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[256/0272] Alles freuet ſich dein! in ſchimmernde Feierge- wande Kleideſt du den Himmel, die Erd’ und die Flu- ten des Meeres! Siehe, du leiteſt am roſigen Gaͤngelban- de den jungen Freundlichen Tag; er huͤllt ſich in deine Saff- rangewande, Aber, wie wachſen ſo ſchnell die Kraͤfte des himliſchen Juͤnglings! Feuriger blickt er, er greift nach deinem ſtralen- den Koͤcher, Und ſchon ſchnellt er vom goldenen Bogen flam- mende Pfeile! Zuͤrne, Himliſcher, nicht! und ſoll dein Bogen ertoͤnen, O, ſo richte dein furchtbar Geſchoß auf des Ozeans Fluten, Auf der ſchneeigen Alpen herunter ſchmelzende Gipfel,

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/272>, abgerufen am 26.05.2024.