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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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Einnahme des Zolls auf 3,910,006 R. -- Der
Betrag der Prozente für die Schulen und der
Strafgelder für Zollbetrug war in eben diesem
Jahr 84,955 R. -- Diese drey Zweige der
öffentlichen Einkünfte geben also allein schon
eine Summe von 4,038,065 Rubel. Wenn
man die Abgabe vom Verkauf der Häuser, die
Verpachtungen, u. s. w. nur nach dem kleinsten
wahrscheinlichen Ertrage hinzu rechnen wollte,
so ließe sich diese Summe vielleicht um die
Hälfte verdoppeln. -- So groß sind die Hülfs-
quellen dieses mächtigen Staats, daß blos das
Gewerbe seiner Residenz, ohne die mindeste
Bedrückung und bey einer Finanznachgiebigkeit,
die in allen Ländern ohne Beyspiel ist, eine
Einnahme hergiebt, deren sich manche europäi-
sche Königreiche nicht erfreuen *).

Wenn die bürgerliche Verfassung der Re-
sidenz mit einer der Aufklärung unsers Zeit-
alters angemessenen Weisheit auf das Glück
und das Wohlseyn ihrer Einwohner berechnet

*) Polen hatte von 1782 bis 1784 im Durchschnitt
nicht mehr als etwas über 3 Millionen Thaler. Neapel
hat 4 bis 5, und der Kirchenstaat etwa 2 Mill.

Einnahme des Zolls auf 3,910,006 R. — Der
Betrag der Prozente fuͤr die Schulen und der
Strafgelder fuͤr Zollbetrug war in eben dieſem
Jahr 84,955 R. — Dieſe drey Zweige der
oͤffentlichen Einkuͤnfte geben alſo allein ſchon
eine Summe von 4,038,065 Rubel. Wenn
man die Abgabe vom Verkauf der Haͤuſer, die
Verpachtungen, u. ſ. w. nur nach dem kleinſten
wahrſcheinlichen Ertrage hinzu rechnen wollte,
ſo ließe ſich dieſe Summe vielleicht um die
Haͤlfte verdoppeln. — So groß ſind die Huͤlfs-
quellen dieſes maͤchtigen Staats, daß blos das
Gewerbe ſeiner Reſidenz, ohne die mindeſte
Bedruͤckung und bey einer Finanznachgiebigkeit,
die in allen Laͤndern ohne Beyſpiel iſt, eine
Einnahme hergiebt, deren ſich manche europaͤi-
ſche Koͤnigreiche nicht erfreuen *).

Wenn die buͤrgerliche Verfaſſung der Re-
ſidenz mit einer der Aufklaͤrung unſers Zeit-
alters angemeſſenen Weisheit auf das Gluͤck
und das Wohlſeyn ihrer Einwohner berechnet

*) Polen hatte von 1782 bis 1784 im Durchſchnitt
nicht mehr als etwas über 3 Millionen Thaler. Neapel
hat 4 bis 5, und der Kirchenſtaat etwa 2 Mill.
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[134/0168] Einnahme des Zolls auf 3,910,006 R. — Der Betrag der Prozente fuͤr die Schulen und der Strafgelder fuͤr Zollbetrug war in eben dieſem Jahr 84,955 R. — Dieſe drey Zweige der oͤffentlichen Einkuͤnfte geben alſo allein ſchon eine Summe von 4,038,065 Rubel. Wenn man die Abgabe vom Verkauf der Haͤuſer, die Verpachtungen, u. ſ. w. nur nach dem kleinſten wahrſcheinlichen Ertrage hinzu rechnen wollte, ſo ließe ſich dieſe Summe vielleicht um die Haͤlfte verdoppeln. — So groß ſind die Huͤlfs- quellen dieſes maͤchtigen Staats, daß blos das Gewerbe ſeiner Reſidenz, ohne die mindeſte Bedruͤckung und bey einer Finanznachgiebigkeit, die in allen Laͤndern ohne Beyſpiel iſt, eine Einnahme hergiebt, deren ſich manche europaͤi- ſche Koͤnigreiche nicht erfreuen *). Wenn die buͤrgerliche Verfaſſung der Re- ſidenz mit einer der Aufklaͤrung unſers Zeit- alters angemeſſenen Weisheit auf das Gluͤck und das Wohlſeyn ihrer Einwohner berechnet *) Polen hatte von 1782 bis 1784 im Durchſchnitt nicht mehr als etwas über 3 Millionen Thaler. Neapel hat 4 bis 5, und der Kirchenſtaat etwa 2 Mill.

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/168>, abgerufen am 29.04.2024.