Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Doch, vielleicht ist der Grund zu diesen Klagen
nicht mehr vorhanden, wenn das auswärtige
Publikum sie liest. -- Die Moika hat mehrere
hölzerne Brücken, die nach den Farben genannt
werden, mit welchen sie bestrichen sind.

Der Katharinenkanal war ebenfalls
ein Morastbach; Katharina die Zweyte
gab ihm seine jetzige Gestalt. Er ist vier Werste
lang, sieben bis acht Klafter breit und einen
Klafter tief. Seine Ufer sind mit Granitqua-
dern bekleidet und bilden ein Trottoir, welches
mit einer geschmackvollen, eisernen, durch Gra-
nitpfeiler verbundenen Lehne versehen ist. In
regelmäßigen Entfernungen sind Abfahrten und
Treppen angebracht, die immer mit einander ab-
wechseln. -- Der Nikolaikanal, der den
Katharinenkanal mit der Newa verbindet, ist
auf eben diese Art eingefaßt. -- Die Brücken
sind theils gewölbt, theils niedlich geformte Zug-
brücken.

Die Fontanka gehört zu den größten
Merkwürdigkeiten von Petersburg. Auch dieser
Kanal, der ehemals ein kleiner Bach war und die
umliegende Gegend verpestete, hat seine glänzen-
de Regeneration der jetzigen Kaiserinn zu danken.

Doch, vielleicht iſt der Grund zu dieſen Klagen
nicht mehr vorhanden, wenn das auswaͤrtige
Publikum ſie lieſt. — Die Moika hat mehrere
hoͤlzerne Bruͤcken, die nach den Farben genannt
werden, mit welchen ſie beſtrichen ſind.

Der Katharinenkanal war ebenfalls
ein Moraſtbach; Katharina die Zweyte
gab ihm ſeine jetzige Geſtalt. Er iſt vier Werſte
lang, ſieben bis acht Klafter breit und einen
Klafter tief. Seine Ufer ſind mit Granitqua-
dern bekleidet und bilden ein Trottoir, welches
mit einer geſchmackvollen, eiſernen, durch Gra-
nitpfeiler verbundenen Lehne verſehen iſt. In
regelmaͤßigen Entfernungen ſind Abfahrten und
Treppen angebracht, die immer mit einander ab-
wechſeln. — Der Nikolaikanal, der den
Katharinenkanal mit der Newa verbindet, iſt
auf eben dieſe Art eingefaßt. — Die Bruͤcken
ſind theils gewoͤlbt, theils niedlich geformte Zug-
bruͤcken.

Die Fontanka gehoͤrt zu den groͤßten
Merkwuͤrdigkeiten von Petersburg. Auch dieſer
Kanal, der ehemals ein kleiner Bach war und die
umliegende Gegend verpeſtete, hat ſeine glaͤnzen-
de Regeneration der jetzigen Kaiſerinn zu danken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0063" n="29"/>
Doch, vielleicht i&#x017F;t der Grund zu die&#x017F;en Klagen<lb/>
nicht mehr vorhanden, wenn das auswa&#x0364;rtige<lb/>
Publikum &#x017F;ie lie&#x017F;t. &#x2014; Die Moika hat mehrere<lb/>
ho&#x0364;lzerne Bru&#x0364;cken, die nach den Farben genannt<lb/>
werden, mit welchen &#x017F;ie be&#x017F;trichen &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Katharinenkanal</hi> war ebenfalls<lb/>
ein Mora&#x017F;tbach; <hi rendition="#g">Katharina die Zweyte</hi><lb/>
gab ihm &#x017F;eine jetzige Ge&#x017F;talt. Er i&#x017F;t vier Wer&#x017F;te<lb/>
lang, &#x017F;ieben bis acht Klafter breit und einen<lb/>
Klafter tief. Seine Ufer &#x017F;ind mit Granitqua-<lb/>
dern bekleidet und bilden ein Trottoir, welches<lb/>
mit einer ge&#x017F;chmackvollen, ei&#x017F;ernen, durch Gra-<lb/>
nitpfeiler verbundenen Lehne ver&#x017F;ehen i&#x017F;t. In<lb/>
regelma&#x0364;ßigen Entfernungen &#x017F;ind Abfahrten und<lb/>
Treppen angebracht, die immer mit einander ab-<lb/>
wech&#x017F;eln. &#x2014; Der <hi rendition="#g">Nikolaikanal</hi>, der den<lb/>
Katharinenkanal mit der Newa verbindet, i&#x017F;t<lb/>
auf eben die&#x017F;e Art eingefaßt. &#x2014; Die Bru&#x0364;cken<lb/>
&#x017F;ind theils gewo&#x0364;lbt, theils niedlich geformte Zug-<lb/>
bru&#x0364;cken.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Fontanka</hi> geho&#x0364;rt zu den gro&#x0364;ßten<lb/>
Merkwu&#x0364;rdigkeiten von Petersburg. Auch die&#x017F;er<lb/>
Kanal, der ehemals ein kleiner Bach war und die<lb/>
umliegende Gegend verpe&#x017F;tete, hat &#x017F;eine gla&#x0364;nzen-<lb/>
de Regeneration der jetzigen Kai&#x017F;erinn zu danken.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0063] Doch, vielleicht iſt der Grund zu dieſen Klagen nicht mehr vorhanden, wenn das auswaͤrtige Publikum ſie lieſt. — Die Moika hat mehrere hoͤlzerne Bruͤcken, die nach den Farben genannt werden, mit welchen ſie beſtrichen ſind. Der Katharinenkanal war ebenfalls ein Moraſtbach; Katharina die Zweyte gab ihm ſeine jetzige Geſtalt. Er iſt vier Werſte lang, ſieben bis acht Klafter breit und einen Klafter tief. Seine Ufer ſind mit Granitqua- dern bekleidet und bilden ein Trottoir, welches mit einer geſchmackvollen, eiſernen, durch Gra- nitpfeiler verbundenen Lehne verſehen iſt. In regelmaͤßigen Entfernungen ſind Abfahrten und Treppen angebracht, die immer mit einander ab- wechſeln. — Der Nikolaikanal, der den Katharinenkanal mit der Newa verbindet, iſt auf eben dieſe Art eingefaßt. — Die Bruͤcken ſind theils gewoͤlbt, theils niedlich geformte Zug- bruͤcken. Die Fontanka gehoͤrt zu den groͤßten Merkwuͤrdigkeiten von Petersburg. Auch dieſer Kanal, der ehemals ein kleiner Bach war und die umliegende Gegend verpeſtete, hat ſeine glaͤnzen- de Regeneration der jetzigen Kaiſerinn zu danken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/63
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/63>, abgerufen am 04.05.2024.