Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

durch zwey ungeheure Marmorsäulen an jedem
der drey Thore gehoben wird, und endlich die
Lage dieses Gebäudes, welches wechselsweise
den Schloßplatz verschönert und durch ihn ver-
schönert wird.

Einen sehr wichtigen Rang in dem Lokale
dieses Stadttheils behauptet ferner die Admi-
ralität
, ob sie gleich durch ihr Aeußeres der
Nachbarschaft unwerth scheint in welcher sie
steht. Rundum von Pallästen und Tempeln
umgeben, an denen Gold und Marmor prangt,
müßte sie sich ihres Erdwalls schämen, wenn
sie das verwöhnte Auge dafür nicht durch ihren
schönen, hohen, die Perspektive von drey mei-
lenlangen Straßen bildenden, vergoldeten Thurm
entschädigte. Das Gebäude selbst ist ein lan-
ges Viereck, welches nur durch sein häßliches
Ansehen merkwürdig wird. Die Newaseite der
Admiralität gewährt den Einwohnern der Re-
sidenz zuweilen eins der prächtigsten Schauspie-
le; hier ist der Stapel, auf welchem Kriegs-
schiffe von sechzig bis hundert Kanonen erbaut
werden und deren Ablassen eine der größten
Feyerlichkeiten ist. Die Landseiten sind mit ei-
nem Erdwall umgeben, der mit hundert Ka-

nonen

durch zwey ungeheure Marmorſaͤulen an jedem
der drey Thore gehoben wird, und endlich die
Lage dieſes Gebaͤudes, welches wechſelsweiſe
den Schloßplatz verſchoͤnert und durch ihn ver-
ſchoͤnert wird.

Einen ſehr wichtigen Rang in dem Lokale
dieſes Stadttheils behauptet ferner die Admi-
ralitaͤt
, ob ſie gleich durch ihr Aeußeres der
Nachbarſchaft unwerth ſcheint in welcher ſie
ſteht. Rundum von Pallaͤſten und Tempeln
umgeben, an denen Gold und Marmor prangt,
muͤßte ſie ſich ihres Erdwalls ſchaͤmen, wenn
ſie das verwoͤhnte Auge dafuͤr nicht durch ihren
ſchoͤnen, hohen, die Perſpektive von drey mei-
lenlangen Straßen bildenden, vergoldeten Thurm
entſchaͤdigte. Das Gebaͤude ſelbſt iſt ein lan-
ges Viereck, welches nur durch ſein haͤßliches
Anſehen merkwuͤrdig wird. Die Newaſeite der
Admiralitaͤt gewaͤhrt den Einwohnern der Re-
ſidenz zuweilen eins der praͤchtigſten Schauſpie-
le; hier iſt der Stapel, auf welchem Kriegs-
ſchiffe von ſechzig bis hundert Kanonen erbaut
werden und deren Ablaſſen eine der groͤßten
Feyerlichkeiten iſt. Die Landſeiten ſind mit ei-
nem Erdwall umgeben, der mit hundert Ka-

nonen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0082" n="48"/>
durch zwey ungeheure Marmor&#x017F;a&#x0364;ulen an jedem<lb/>
der drey Thore gehoben wird, und endlich die<lb/>
Lage die&#x017F;es Geba&#x0364;udes, welches wech&#x017F;elswei&#x017F;e<lb/>
den Schloßplatz ver&#x017F;cho&#x0364;nert und durch ihn ver-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nert wird.</p><lb/>
          <p>Einen &#x017F;ehr wichtigen Rang in dem Lokale<lb/>
die&#x017F;es Stadttheils behauptet ferner die <hi rendition="#g">Admi-<lb/>
ralita&#x0364;t</hi>, ob &#x017F;ie gleich durch ihr Aeußeres der<lb/>
Nachbar&#x017F;chaft unwerth &#x017F;cheint in welcher &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;teht. Rundum von Palla&#x0364;&#x017F;ten und Tempeln<lb/>
umgeben, an denen Gold und Marmor prangt,<lb/>
mu&#x0364;ßte &#x017F;ie &#x017F;ich ihres Erdwalls &#x017F;cha&#x0364;men, wenn<lb/>
&#x017F;ie das verwo&#x0364;hnte Auge dafu&#x0364;r nicht durch ihren<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen, hohen, die Per&#x017F;pektive von drey mei-<lb/>
lenlangen Straßen bildenden, vergoldeten Thurm<lb/>
ent&#x017F;cha&#x0364;digte. Das Geba&#x0364;ude &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t ein lan-<lb/>
ges Viereck, welches nur durch &#x017F;ein ha&#x0364;ßliches<lb/>
An&#x017F;ehen merkwu&#x0364;rdig wird. Die Newa&#x017F;eite der<lb/>
Admiralita&#x0364;t gewa&#x0364;hrt den Einwohnern der Re-<lb/>
&#x017F;idenz zuweilen eins der pra&#x0364;chtig&#x017F;ten Schau&#x017F;pie-<lb/>
le; hier i&#x017F;t der Stapel, auf welchem Kriegs-<lb/>
&#x017F;chiffe von &#x017F;echzig bis hundert Kanonen erbaut<lb/>
werden und deren Abla&#x017F;&#x017F;en eine der gro&#x0364;ßten<lb/>
Feyerlichkeiten i&#x017F;t. Die Land&#x017F;eiten &#x017F;ind mit ei-<lb/>
nem Erdwall umgeben, der mit hundert Ka-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nonen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0082] durch zwey ungeheure Marmorſaͤulen an jedem der drey Thore gehoben wird, und endlich die Lage dieſes Gebaͤudes, welches wechſelsweiſe den Schloßplatz verſchoͤnert und durch ihn ver- ſchoͤnert wird. Einen ſehr wichtigen Rang in dem Lokale dieſes Stadttheils behauptet ferner die Admi- ralitaͤt, ob ſie gleich durch ihr Aeußeres der Nachbarſchaft unwerth ſcheint in welcher ſie ſteht. Rundum von Pallaͤſten und Tempeln umgeben, an denen Gold und Marmor prangt, muͤßte ſie ſich ihres Erdwalls ſchaͤmen, wenn ſie das verwoͤhnte Auge dafuͤr nicht durch ihren ſchoͤnen, hohen, die Perſpektive von drey mei- lenlangen Straßen bildenden, vergoldeten Thurm entſchaͤdigte. Das Gebaͤude ſelbſt iſt ein lan- ges Viereck, welches nur durch ſein haͤßliches Anſehen merkwuͤrdig wird. Die Newaſeite der Admiralitaͤt gewaͤhrt den Einwohnern der Re- ſidenz zuweilen eins der praͤchtigſten Schauſpie- le; hier iſt der Stapel, auf welchem Kriegs- ſchiffe von ſechzig bis hundert Kanonen erbaut werden und deren Ablaſſen eine der groͤßten Feyerlichkeiten iſt. Die Landſeiten ſind mit ei- nem Erdwall umgeben, der mit hundert Ka- nonen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/82
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/82>, abgerufen am 04.05.2024.