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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von Verhältniß der Sterbenden
ses nicht wahrnehmen lässet. Dieser Unterscheid
der Sterblichkeit in verschiedenen Jahren läst sich
aus der Londner Tabelle, die auch hinten angehängt,
fast noch deutlicher erkennen. Die schlimmen Jah-
re sind auch mit einem Sternchen bezeichnet. Da-
hingegen habe ich die besonders guten und gesunden
mit einem Creutz bemercket. Man findet durch alle
Alter epidemische Kranckheiten, ausser nur fast gar
nicht vom 5ten bis 30ten Jahre, insonderheit nach
dem 10ten Jahre scheinet der Mensch bis zum männ-
lichen Alter, in seiner rechten Blüthe und Stärcke,
davon verschonet zu seyn. In dem grossen Kranck-
heits-Jahre 1733 ist in allen Altern ein mercklicher
Unterscheid von denen andern, nur von 10-30
nicht besonders. Man kan dieses alles am deutlich-
sten aus der hinten angehängten Tabelle erkennen.

Das beweiset gnugsam, daß man einige auf-
einander folgende gute und mittelmäßige Jahre ha-
ben müsse, wenn man von denen sterbenden nach dem
Alter etwas zuverläßiges bekommen will.

§. 79.

Es ist die bisherige Untersuchung und Betrach-
tung der sterbenden nach denen Jahren nicht weni-
ger curieus als nützlich. Daher hat schon Graunt
einen Versuch angestellet, die sterbenden und leben-
den in jedem Alter zu bestimmen. Nachher aber
hat der berühmte Edmund Halley die Sache weit
genauer untersuchet, indem sie deshalb wohl der Mü-
he werth, weil die Bestimmung der Leib-Renten
darauf beruhet. Nach ihm hat der Herr Struyck,
aber aus andern Gründen, sich auch viel Mühe hier-
inn gegeben. Weil hierinn so vieles vorgearbeitet, so
will ich das nützlichste und merckwürdigste anführen,

da-

Von Verhaͤltniß der Sterbenden
ſes nicht wahrnehmen laͤſſet. Dieſer Unterſcheid
der Sterblichkeit in verſchiedenen Jahren laͤſt ſich
aus der Londner Tabelle, die auch hinten angehaͤngt,
faſt noch deutlicher erkennen. Die ſchlimmen Jah-
re ſind auch mit einem Sternchen bezeichnet. Da-
hingegen habe ich die beſonders guten und geſunden
mit einem Creutz bemercket. Man findet durch alle
Alter epidemiſche Kranckheiten, auſſer nur faſt gar
nicht vom 5ten bis 30ten Jahre, inſonderheit nach
dem 10ten Jahre ſcheinet der Menſch bis zum maͤnn-
lichen Alter, in ſeiner rechten Bluͤthe und Staͤrcke,
davon verſchonet zu ſeyn. In dem groſſen Kranck-
heits-Jahre 1733 iſt in allen Altern ein mercklicher
Unterſcheid von denen andern, nur von 10-30
nicht beſonders. Man kan dieſes alles am deutlich-
ſten aus der hinten angehaͤngten Tabelle erkennen.

Das beweiſet gnugſam, daß man einige auf-
einander folgende gute und mittelmaͤßige Jahre ha-
ben muͤſſe, wenn man von denen ſterbenden nach dem
Alter etwas zuverlaͤßiges bekommen will.

§. 79.

Es iſt die bisherige Unterſuchung und Betrach-
tung der ſterbenden nach denen Jahren nicht weni-
ger curieus als nuͤtzlich. Daher hat ſchon Graunt
einen Verſuch angeſtellet, die ſterbenden und leben-
den in jedem Alter zu beſtimmen. Nachher aber
hat der beruͤhmte Edmund Halley die Sache weit
genauer unterſuchet, indem ſie deshalb wohl der Muͤ-
he werth, weil die Beſtimmung der Leib-Renten
darauf beruhet. Nach ihm hat der Herr Struyck,
aber aus andern Gruͤnden, ſich auch viel Muͤhe hier-
inn gegeben. Weil hierinn ſo vieles vorgearbeitet, ſo
will ich das nuͤtzlichſte und merckwuͤrdigſte anfuͤhren,

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[226/0272] Von Verhaͤltniß der Sterbenden ſes nicht wahrnehmen laͤſſet. Dieſer Unterſcheid der Sterblichkeit in verſchiedenen Jahren laͤſt ſich aus der Londner Tabelle, die auch hinten angehaͤngt, faſt noch deutlicher erkennen. Die ſchlimmen Jah- re ſind auch mit einem Sternchen bezeichnet. Da- hingegen habe ich die beſonders guten und geſunden mit einem Creutz bemercket. Man findet durch alle Alter epidemiſche Kranckheiten, auſſer nur faſt gar nicht vom 5ten bis 30ten Jahre, inſonderheit nach dem 10ten Jahre ſcheinet der Menſch bis zum maͤnn- lichen Alter, in ſeiner rechten Bluͤthe und Staͤrcke, davon verſchonet zu ſeyn. In dem groſſen Kranck- heits-Jahre 1733 iſt in allen Altern ein mercklicher Unterſcheid von denen andern, nur von 10-30 nicht beſonders. Man kan dieſes alles am deutlich- ſten aus der hinten angehaͤngten Tabelle erkennen. Das beweiſet gnugſam, daß man einige auf- einander folgende gute und mittelmaͤßige Jahre ha- ben muͤſſe, wenn man von denen ſterbenden nach dem Alter etwas zuverlaͤßiges bekommen will. §. 79. Es iſt die bisherige Unterſuchung und Betrach- tung der ſterbenden nach denen Jahren nicht weni- ger curieus als nuͤtzlich. Daher hat ſchon Graunt einen Verſuch angeſtellet, die ſterbenden und leben- den in jedem Alter zu beſtimmen. Nachher aber hat der beruͤhmte Edmund Halley die Sache weit genauer unterſuchet, indem ſie deshalb wohl der Muͤ- he werth, weil die Beſtimmung der Leib-Renten darauf beruhet. Nach ihm hat der Herr Struyck, aber aus andern Gruͤnden, ſich auch viel Muͤhe hier- inn gegeben. Weil hierinn ſo vieles vorgearbeitet, ſo will ich das nuͤtzlichſte und merckwuͤrdigſte anfuͤhren, da-

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/272>, abgerufen am 01.11.2024.