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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Viertes Buch.
Es stehn, ihr Opfer darzubringen,
Viel hundert schon, die weltbekannt;
Hör, wie begeistrungsvoll sie singen
Den Frieden aus Georgens Hand!
O Heiligthum, so schön gezieret!
Was Edle sind da eingeführet,
Preiswürdig durch den eignen Werth!
Wer nennt sie mir? Erlauchte Kenner!
Zerbst, Schwichelt, Frankenberg, Lehenner,
O seyd mir tiefgebückt verehrt!
Du, Bachov! stelle Dich zu ihnen!
Vernimm, der Ruf ergeht sogleich,
Da sollt ihr unaufhörlich grünen,
Da hängen Kronen über euch.
Erhabner Freund! an diesen Höhen
Dich ehrerbietungsvoll zu sehen,
Welch eine Wohllust ist das schon!
O! wär in diesem Paradiese
Doch erst der Hügel höchster Riese
Der Jnselsberg dein Helikon.
Mein Canaan! ihr güldnen Auen!
Welch unvergleichliches Geschenk!
Wie werdet ihr euch erst erbauen,
Jst Bachov euer eingedenk!
Er, den der Geist der Dichtkunst leitet,
So oft er eine Fluhr beschreitet,
Durch einen hohen Trieb erregt;
Der singet, was sein Herze fühlet,
Und wenn er auf der Leyer spielet,
Auch andre Herzen mit bewegt.
Seyd
Viertes Buch.
Es ſtehn, ihr Opfer darzubringen,
Viel hundert ſchon, die weltbekannt;
Hoͤr, wie begeiſtrungsvoll ſie ſingen
Den Frieden aus Georgens Hand!
O Heiligthum, ſo ſchoͤn gezieret!
Was Edle ſind da eingefuͤhret,
Preiswuͤrdig durch den eignen Werth!
Wer nennt ſie mir? Erlauchte Kenner!
Zerbſt, Schwichelt, Frankenberg, Lehenner,
O ſeyd mir tiefgebuͤckt verehrt!
Du, Bachov! ſtelle Dich zu ihnen!
Vernimm, der Ruf ergeht ſogleich,
Da ſollt ihr unaufhoͤrlich gruͤnen,
Da haͤngen Kronen uͤber euch.
Erhabner Freund! an dieſen Hoͤhen
Dich ehrerbietungsvoll zu ſehen,
Welch eine Wohlluſt iſt das ſchon!
O! waͤr in dieſem Paradieſe
Doch erſt der Huͤgel hoͤchſter Rieſe
Der Jnſelsberg dein Helikon.
Mein Canaan! ihr guͤldnen Auen!
Welch unvergleichliches Geſchenk!
Wie werdet ihr euch erſt erbauen,
Jſt Bachov euer eingedenk!
Er, den der Geiſt der Dichtkunſt leitet,
So oft er eine Fluhr beſchreitet,
Durch einen hohen Trieb erregt;
Der ſinget, was ſein Herze fuͤhlet,
Und wenn er auf der Leyer ſpielet,
Auch andre Herzen mit bewegt.
Seyd
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[270/0290] Viertes Buch. Es ſtehn, ihr Opfer darzubringen, Viel hundert ſchon, die weltbekannt; Hoͤr, wie begeiſtrungsvoll ſie ſingen Den Frieden aus Georgens Hand! O Heiligthum, ſo ſchoͤn gezieret! Was Edle ſind da eingefuͤhret, Preiswuͤrdig durch den eignen Werth! Wer nennt ſie mir? Erlauchte Kenner! Zerbſt, Schwichelt, Frankenberg, Lehenner, O ſeyd mir tiefgebuͤckt verehrt! Du, Bachov! ſtelle Dich zu ihnen! Vernimm, der Ruf ergeht ſogleich, Da ſollt ihr unaufhoͤrlich gruͤnen, Da haͤngen Kronen uͤber euch. Erhabner Freund! an dieſen Hoͤhen Dich ehrerbietungsvoll zu ſehen, Welch eine Wohlluſt iſt das ſchon! O! waͤr in dieſem Paradieſe Doch erſt der Huͤgel hoͤchſter Rieſe Der Jnſelsberg dein Helikon. Mein Canaan! ihr guͤldnen Auen! Welch unvergleichliches Geſchenk! Wie werdet ihr euch erſt erbauen, Jſt Bachov euer eingedenk! Er, den der Geiſt der Dichtkunſt leitet, So oft er eine Fluhr beſchreitet, Durch einen hohen Trieb erregt; Der ſinget, was ſein Herze fuͤhlet, Und wenn er auf der Leyer ſpielet, Auch andre Herzen mit bewegt. Seyd

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/290>, abgerufen am 01.05.2024.