Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
mit ihm, eine Vergemeinschaftung. Es sind
einige, die da glauben, die Gedanken und Nei-
gungen breiteten sich nicht würklich um sie herum
aus, sondern wären inwendig in ihnen, darum,
weil sie das, was sie denken, innerlich in sich,
und nicht als wie etwas ausserhalb stehendes oder
entferntes, sehen, allein sie betriegen sich sehr;
denn, gleichwie das Sehen des Auges eine Aus-
breitung auf das Entfernte hat, und nach der
Ordnung desselben, die es während der Ausbrei-
tung siehet, berühret wird, also hat auch das
innere Sehen des Menschen, welches der Ver-
stand ist, eine Ausbreitung in der geistlichen Welt,
ob er es gleich nicht empfindet, aus der Ursache,
von welcher oben Num. 196 zu lesen ist; nur
mit dem Unterschied, daß das Sehen des Auges
natürlicher Weise berühret wird, weil es die Din-
ge, so in der natürlichen Welt sind, berühren;
aber das Sehen des Verstandes wird geistlicher
Weise berühret, weil es die Dinge, welche in
der geistlichen Welt sind, reizen, die sich alle auf
das Gute und Wahre beziehen: daß der Mensch
nicht weiß, daß sich dieses so verhalte, ist die Ur-
sache, weil er nicht weiß, daß ein Licht vorhan-
den, welches den Verstand erleuchtet, da doch
der Mensch ohne dieses Licht, welches den Ver-
stand erleuchtet, schlechterdings nichts denken
kann; von diesem Licht lese man oben Num. 126
bis 132. Es war ein gewisser Geist, der auch
geglaubt hatte, er denke aus sich selbst, also ohne
einige Ausbreitung ausser sich, und daher ohne

die
O 3

Vom Himmel.
mit ihm, eine Vergemeinſchaftung. Es ſind
einige, die da glauben, die Gedanken und Nei-
gungen breiteten ſich nicht wuͤrklich um ſie herum
aus, ſondern waͤren inwendig in ihnen, darum,
weil ſie das, was ſie denken, innerlich in ſich,
und nicht als wie etwas auſſerhalb ſtehendes oder
entferntes, ſehen, allein ſie betriegen ſich ſehr;
denn, gleichwie das Sehen des Auges eine Aus-
breitung auf das Entfernte hat, und nach der
Ordnung deſſelben, die es waͤhrend der Ausbrei-
tung ſiehet, beruͤhret wird, alſo hat auch das
innere Sehen des Menſchen, welches der Ver-
ſtand iſt, eine Ausbreitung in der geiſtlichen Welt,
ob er es gleich nicht empfindet, aus der Urſache,
von welcher oben Num. 196 zu leſen iſt; nur
mit dem Unterſchied, daß das Sehen des Auges
natuͤrlicher Weiſe beruͤhret wird, weil es die Din-
ge, ſo in der natuͤrlichen Welt ſind, beruͤhren;
aber das Sehen des Verſtandes wird geiſtlicher
Weiſe beruͤhret, weil es die Dinge, welche in
der geiſtlichen Welt ſind, reizen, die ſich alle auf
das Gute und Wahre beziehen: daß der Menſch
nicht weiß, daß ſich dieſes ſo verhalte, iſt die Ur-
ſache, weil er nicht weiß, daß ein Licht vorhan-
den, welches den Verſtand erleuchtet, da doch
der Menſch ohne dieſes Licht, welches den Ver-
ſtand erleuchtet, ſchlechterdings nichts denken
kann; von dieſem Licht leſe man oben Num. 126
bis 132. Es war ein gewiſſer Geiſt, der auch
geglaubt hatte, er denke aus ſich ſelbſt, alſo ohne
einige Ausbreitung auſſer ſich, und daher ohne

die
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0260" n="213"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
mit ihm, eine Vergemein&#x017F;chaftung. Es &#x017F;ind<lb/>
einige, die da glauben, die Gedanken und Nei-<lb/>
gungen breiteten &#x017F;ich nicht wu&#x0364;rklich um &#x017F;ie herum<lb/>
aus, &#x017F;ondern wa&#x0364;ren inwendig in ihnen, darum,<lb/>
weil &#x017F;ie das, was &#x017F;ie denken, innerlich in &#x017F;ich,<lb/>
und nicht als wie etwas au&#x017F;&#x017F;erhalb &#x017F;tehendes oder<lb/>
entferntes, &#x017F;ehen, allein &#x017F;ie betriegen &#x017F;ich &#x017F;ehr;<lb/>
denn, gleichwie das Sehen des Auges eine Aus-<lb/>
breitung auf das Entfernte hat, und nach der<lb/>
Ordnung de&#x017F;&#x017F;elben, die es wa&#x0364;hrend der Ausbrei-<lb/>
tung &#x017F;iehet, beru&#x0364;hret wird, al&#x017F;o hat auch das<lb/>
innere Sehen des Men&#x017F;chen, welches der Ver-<lb/>
&#x017F;tand i&#x017F;t, eine Ausbreitung in der gei&#x017F;tlichen Welt,<lb/>
ob er es gleich nicht empfindet, aus der Ur&#x017F;ache,<lb/>
von welcher oben Num. 196 zu le&#x017F;en i&#x017F;t; nur<lb/>
mit dem Unter&#x017F;chied, daß das Sehen des Auges<lb/>
natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e beru&#x0364;hret wird, weil es die Din-<lb/>
ge, &#x017F;o in der natu&#x0364;rlichen Welt &#x017F;ind, beru&#x0364;hren;<lb/>
aber das Sehen des Ver&#x017F;tandes wird gei&#x017F;tlicher<lb/>
Wei&#x017F;e beru&#x0364;hret, weil es die Dinge, welche in<lb/>
der gei&#x017F;tlichen Welt &#x017F;ind, reizen, die &#x017F;ich alle auf<lb/>
das Gute und Wahre beziehen: daß der Men&#x017F;ch<lb/>
nicht weiß, daß &#x017F;ich die&#x017F;es &#x017F;o verhalte, i&#x017F;t die Ur-<lb/>
&#x017F;ache, weil er nicht weiß, daß ein Licht vorhan-<lb/>
den, welches den Ver&#x017F;tand erleuchtet, da doch<lb/>
der Men&#x017F;ch ohne die&#x017F;es Licht, welches den Ver-<lb/>
&#x017F;tand erleuchtet, &#x017F;chlechterdings nichts denken<lb/>
kann; von die&#x017F;em Licht le&#x017F;e man oben Num. 126<lb/>
bis 132. Es war ein gewi&#x017F;&#x017F;er Gei&#x017F;t, der auch<lb/>
geglaubt hatte, er denke aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, al&#x017F;o ohne<lb/>
einige Ausbreitung au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich, und daher ohne<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0260] Vom Himmel. mit ihm, eine Vergemeinſchaftung. Es ſind einige, die da glauben, die Gedanken und Nei- gungen breiteten ſich nicht wuͤrklich um ſie herum aus, ſondern waͤren inwendig in ihnen, darum, weil ſie das, was ſie denken, innerlich in ſich, und nicht als wie etwas auſſerhalb ſtehendes oder entferntes, ſehen, allein ſie betriegen ſich ſehr; denn, gleichwie das Sehen des Auges eine Aus- breitung auf das Entfernte hat, und nach der Ordnung deſſelben, die es waͤhrend der Ausbrei- tung ſiehet, beruͤhret wird, alſo hat auch das innere Sehen des Menſchen, welches der Ver- ſtand iſt, eine Ausbreitung in der geiſtlichen Welt, ob er es gleich nicht empfindet, aus der Urſache, von welcher oben Num. 196 zu leſen iſt; nur mit dem Unterſchied, daß das Sehen des Auges natuͤrlicher Weiſe beruͤhret wird, weil es die Din- ge, ſo in der natuͤrlichen Welt ſind, beruͤhren; aber das Sehen des Verſtandes wird geiſtlicher Weiſe beruͤhret, weil es die Dinge, welche in der geiſtlichen Welt ſind, reizen, die ſich alle auf das Gute und Wahre beziehen: daß der Menſch nicht weiß, daß ſich dieſes ſo verhalte, iſt die Ur- ſache, weil er nicht weiß, daß ein Licht vorhan- den, welches den Verſtand erleuchtet, da doch der Menſch ohne dieſes Licht, welches den Ver- ſtand erleuchtet, ſchlechterdings nichts denken kann; von dieſem Licht leſe man oben Num. 126 bis 132. Es war ein gewiſſer Geiſt, der auch geglaubt hatte, er denke aus ſich ſelbſt, alſo ohne einige Ausbreitung auſſer ſich, und daher ohne die O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/260
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/260>, abgerufen am 31.10.2024.