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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
chen aber nicht lange; so bald diese Bewegung
aufhöret, wird der Mensch auferwecket; dieses
aber geschiehet vom Herrn allein: durch die Auf-
erweckung wird verstanden die Ausführung
des Geistes des Menschen aus dem Leibe,
und die Einführung desselben in die
geistliche Welt,
dieses nun wird überhaupt die
Auferstehung genennet. Daß der Geist
des Menschen von dem Leibe nicht eher geschieden
wird, als wenn die Bewegung des Herzens auf-
gehöret hat, ist die Ursache, weil das Herz mit
der Neigung oder Liebe übereinstimmet, die un-
mittelbar das Leben des Menschen ist, denn aus
der Liebe hat ein jeder seine Lebens Wärme: so
lange dahero diese Verbindung währet, so lange ist
auch die Uebereinstimmung, und von daher das
Leben des Geistes in dem Körper vorhanden.

448. Wie die Auferweckung geschiehet, das
ist mir nicht allein gesagt, sondern auch durch die
lebendige Erfahrung gezeigt worden; die Erfah-
rung selber geschahe an mir, deswegen, damit ich
vollkommen wissen möchte, wie es zugehet.

449. Jch bin in einen Zustand der Unem-
pfindlichkeit, was die leiblichen Sinne betrifft,
und also fast in den Zustand der Sterbenden, ge-
bracht worden, doch so, daß das innere Leben,
mit dem Denken, unversehrt blieb, damit ich das-
jenige, was vorgehen würde, und was mit denen
vorgeht, die von den Todten auferwecket werden,
vernehmen und in Gedächtnis behalten möchte:

ich

Von der Geiſterwelt.
chen aber nicht lange; ſo bald dieſe Bewegung
aufhoͤret, wird der Menſch auferwecket; dieſes
aber geſchiehet vom Herrn allein: durch die Auf-
erweckung wird verſtanden die Ausfuͤhrung
des Geiſtes des Menſchen aus dem Leibe,
und die Einfuͤhrung deſſelben in die
geiſtliche Welt,
dieſes nun wird uͤberhaupt die
Auferſtehung genennet. Daß der Geiſt
des Menſchen von dem Leibe nicht eher geſchieden
wird, als wenn die Bewegung des Herzens auf-
gehoͤret hat, iſt die Urſache, weil das Herz mit
der Neigung oder Liebe uͤbereinſtimmet, die un-
mittelbar das Leben des Menſchen iſt, denn aus
der Liebe hat ein jeder ſeine Lebens Waͤrme: ſo
lange dahero dieſe Verbindung waͤhret, ſo lange iſt
auch die Uebereinſtimmung, und von daher das
Leben des Geiſtes in dem Koͤrper vorhanden.

448. Wie die Auferweckung geſchiehet, das
iſt mir nicht allein geſagt, ſondern auch durch die
lebendige Erfahrung gezeigt worden; die Erfah-
rung ſelber geſchahe an mir, deswegen, damit ich
vollkommen wiſſen moͤchte, wie es zugehet.

449. Jch bin in einen Zuſtand der Unem-
pfindlichkeit, was die leiblichen Sinne betrifft,
und alſo faſt in den Zuſtand der Sterbenden, ge-
bracht worden, doch ſo, daß das innere Leben,
mit dem Denken, unverſehrt blieb, damit ich das-
jenige, was vorgehen wuͤrde, und was mit denen
vorgeht, die von den Todten auferwecket werden,
vernehmen und in Gedaͤchtnis behalten moͤchte:

ich
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[194/0193] Von der Geiſterwelt. chen aber nicht lange; ſo bald dieſe Bewegung aufhoͤret, wird der Menſch auferwecket; dieſes aber geſchiehet vom Herrn allein: durch die Auf- erweckung wird verſtanden die Ausfuͤhrung des Geiſtes des Menſchen aus dem Leibe, und die Einfuͤhrung deſſelben in die geiſtliche Welt, dieſes nun wird uͤberhaupt die Auferſtehung genennet. Daß der Geiſt des Menſchen von dem Leibe nicht eher geſchieden wird, als wenn die Bewegung des Herzens auf- gehoͤret hat, iſt die Urſache, weil das Herz mit der Neigung oder Liebe uͤbereinſtimmet, die un- mittelbar das Leben des Menſchen iſt, denn aus der Liebe hat ein jeder ſeine Lebens Waͤrme: ſo lange dahero dieſe Verbindung waͤhret, ſo lange iſt auch die Uebereinſtimmung, und von daher das Leben des Geiſtes in dem Koͤrper vorhanden. 448. Wie die Auferweckung geſchiehet, das iſt mir nicht allein geſagt, ſondern auch durch die lebendige Erfahrung gezeigt worden; die Erfah- rung ſelber geſchahe an mir, deswegen, damit ich vollkommen wiſſen moͤchte, wie es zugehet. 449. Jch bin in einen Zuſtand der Unem- pfindlichkeit, was die leiblichen Sinne betrifft, und alſo faſt in den Zuſtand der Sterbenden, ge- bracht worden, doch ſo, daß das innere Leben, mit dem Denken, unverſehrt blieb, damit ich das- jenige, was vorgehen wuͤrde, und was mit denen vorgeht, die von den Todten auferwecket werden, vernehmen und in Gedaͤchtnis behalten moͤchte: ich

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/193>, abgerufen am 29.04.2024.