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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
ler sind diejenigen, die da geredet, wie die En-
gel, innerlich aber nur allein die Natur, und
also nicht das Göttliche erkannt, mithin auch
dasjenige, was zur Kirche und zum Himmel ge-
höret, geläugnet haben.

459. Es ist zu wissen, daß die menschliche
Gestalt eines jeden Menschen nach dem Tod
desto schöner ist, je innerlicher er die göttliche
Wahrheiten gtliebet, und darnach gelebt hat,
denn das Jnnere eines jeglichen wird nach Be-
schaffenheit der Liebe zu ihnen, und des darnach
geführten Lebens so wohl eröffnet als gebildet,
je innerlicher dahero die Neigung ist, desto
mehr ist sie dem Himmel gleichförmig, und
daher auch das Angesicht desto schöner: daher
kommt es, daß die Engel des innersten Him-
mels
die allerschönsten sind, weil sie Gestalten
der himmlischen Liebe sind: diejenigen aber,
welche nur äusserlich die göttliche Wahrheiten
geliebet, und also äusserlich darnach gelebt ha-
ben, die haben auch weniger Schönheit, denn
aus ihrem Angesichte leuchtet nur das Aeussere,
und die innere himmlische Liebe leuchtet nicht
durch das Aeussere hindurch, mithin lenchtet
auch die Gestalt des Himmels, wie sie an sich
selber ist, nicht durch dasselbe heraus; aus de-
ren ihrem Angesichte kommt, in Rücksicht auf
das schöne Angesicht derselben, nur etwas Dun-
keles zum Vorschein, das von der Durchleuch-
tung des innern Lebens nicht belebt ist: mit ei-

nem

Von der Geiſterwelt.
ler ſind diejenigen, die da geredet, wie die En-
gel, innerlich aber nur allein die Natur, und
alſo nicht das Goͤttliche erkannt, mithin auch
dasjenige, was zur Kirche und zum Himmel ge-
hoͤret, gelaͤugnet haben.

459. Es iſt zu wiſſen, daß die menſchliche
Geſtalt eines jeden Menſchen nach dem Tod
deſto ſchoͤner iſt, je innerlicher er die goͤttliche
Wahrheiten gtliebet, und darnach gelebt hat,
denn das Jnnere eines jeglichen wird nach Be-
ſchaffenheit der Liebe zu ihnen, und des darnach
gefuͤhrten Lebens ſo wohl eroͤffnet als gebildet,
je innerlicher dahero die Neigung iſt, deſto
mehr iſt ſie dem Himmel gleichfoͤrmig, und
daher auch das Angeſicht deſto ſchoͤner: daher
kommt es, daß die Engel des innerſten Him-
mels
die allerſchoͤnſten ſind, weil ſie Geſtalten
der himmliſchen Liebe ſind: diejenigen aber,
welche nur aͤuſſerlich die goͤttliche Wahrheiten
geliebet, und alſo aͤuſſerlich darnach gelebt ha-
ben, die haben auch weniger Schoͤnheit, denn
aus ihrem Angeſichte leuchtet nur das Aeuſſere,
und die innere himmliſche Liebe leuchtet nicht
durch das Aeuſſere hindurch, mithin lenchtet
auch die Geſtalt des Himmels, wie ſie an ſich
ſelber iſt, nicht durch daſſelbe heraus; aus de-
ren ihrem Angeſichte kommt, in Ruͤckſicht auf
das ſchoͤne Angeſicht derſelben, nur etwas Dun-
keles zum Vorſchein, das von der Durchleuch-
tung des innern Lebens nicht belebt iſt: mit ei-

nem
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[212/0211] Von der Geiſterwelt. ler ſind diejenigen, die da geredet, wie die En- gel, innerlich aber nur allein die Natur, und alſo nicht das Goͤttliche erkannt, mithin auch dasjenige, was zur Kirche und zum Himmel ge- hoͤret, gelaͤugnet haben. 459. Es iſt zu wiſſen, daß die menſchliche Geſtalt eines jeden Menſchen nach dem Tod deſto ſchoͤner iſt, je innerlicher er die goͤttliche Wahrheiten gtliebet, und darnach gelebt hat, denn das Jnnere eines jeglichen wird nach Be- ſchaffenheit der Liebe zu ihnen, und des darnach gefuͤhrten Lebens ſo wohl eroͤffnet als gebildet, je innerlicher dahero die Neigung iſt, deſto mehr iſt ſie dem Himmel gleichfoͤrmig, und daher auch das Angeſicht deſto ſchoͤner: daher kommt es, daß die Engel des innerſten Him- mels die allerſchoͤnſten ſind, weil ſie Geſtalten der himmliſchen Liebe ſind: diejenigen aber, welche nur aͤuſſerlich die goͤttliche Wahrheiten geliebet, und alſo aͤuſſerlich darnach gelebt ha- ben, die haben auch weniger Schoͤnheit, denn aus ihrem Angeſichte leuchtet nur das Aeuſſere, und die innere himmliſche Liebe leuchtet nicht durch das Aeuſſere hindurch, mithin lenchtet auch die Geſtalt des Himmels, wie ſie an ſich ſelber iſt, nicht durch daſſelbe heraus; aus de- ren ihrem Angeſichte kommt, in Ruͤckſicht auf das ſchoͤne Angeſicht derſelben, nur etwas Dun- keles zum Vorſchein, das von der Durchleuch- tung des innern Lebens nicht belebt iſt: mit ei- nem

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/211>, abgerufen am 01.05.2024.