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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Hölle.
lassen und aufzunehmen, oder das Gute und
das daher rührende Wahre aus dem Himmel
bey sich einzulassen und zu empfangen; in
solchem Gleichgewicht hält der Herr einen je-
den Menschen, weil Er beydes, so wohl den
Himmel, als die Hölle regieret. Warum aber
der Mensch durch das Gleichgewicht in die-
ser Freyheit gehalten, und ihm nicht von der
göttlichen Macht das Böse und Falsche be-
nommen, und ihm dafür das Gute und Wah-
re beygebracht werde, soll im folgenden in
dem gehörigen Artikel gesagt werden.

538. Es ist mir etlichemal der aus der Höl-
le ausfliessende Umkreis des Falschen, das
aus dem Bösen herrühret, zu empfinden ge-
geben worden, er war, wie ein beständiges
Bestreben, alles Gute und Wahre zerstören
zu wollen, welches Bestreben mit Zorn und
gleichsam mit Wuth verknüpft war, daß sie
es nicht vollziehen konnten; vornehmlich gieng
das Bestreben dahin, die Gottheit des Herrn
vernichten und zerstören zu wollen, und dieses
darum, weil alles Gute und Wahre von
Jhm Selber kommt. Aus dem Himmel
aber wurde der Umkreis des aus dem Guten
herrührenden Wahren empfunden, durch wel-
chen die Wuth des aus der Hölle aufsteigen-
den Bestrebens zurück gehalten wurde: daher
kommt nun das Gleichgewicht: dieser aus dem
Himmel empfundne Umkreis kam blos allein

vom
a 3

Von der Hoͤlle.
laſſen und aufzunehmen, oder das Gute und
das daher ruͤhrende Wahre aus dem Himmel
bey ſich einzulaſſen und zu empfangen; in
ſolchem Gleichgewicht haͤlt der Herr einen je-
den Menſchen, weil Er beydes, ſo wohl den
Himmel, als die Hoͤlle regieret. Warum aber
der Menſch durch das Gleichgewicht in die-
ſer Freyheit gehalten, und ihm nicht von der
goͤttlichen Macht das Boͤſe und Falſche be-
nommen, und ihm dafuͤr das Gute und Wah-
re beygebracht werde, ſoll im folgenden in
dem gehoͤrigen Artikel geſagt werden.

538. Es iſt mir etlichemal der aus der Hoͤl-
le ausflieſſende Umkreis des Falſchen, das
aus dem Boͤſen herruͤhret, zu empfinden ge-
geben worden, er war, wie ein beſtaͤndiges
Beſtreben, alles Gute und Wahre zerſtoͤren
zu wollen, welches Beſtreben mit Zorn und
gleichſam mit Wuth verknuͤpft war, daß ſie
es nicht vollziehen konnten; vornehmlich gieng
das Beſtreben dahin, die Gottheit des Herrn
vernichten und zerſtoͤren zu wollen, und dieſes
darum, weil alles Gute und Wahre von
Jhm Selber kommt. Aus dem Himmel
aber wurde der Umkreis des aus dem Guten
herruͤhrenden Wahren empfunden, durch wel-
chen die Wuth des aus der Hoͤlle aufſteigen-
den Beſtrebens zuruͤck gehalten wurde: daher
kommt nun das Gleichgewicht: dieſer aus dem
Himmel empfundne Umkreis kam blos allein

vom
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[5/0356] Von der Hoͤlle. laſſen und aufzunehmen, oder das Gute und das daher ruͤhrende Wahre aus dem Himmel bey ſich einzulaſſen und zu empfangen; in ſolchem Gleichgewicht haͤlt der Herr einen je- den Menſchen, weil Er beydes, ſo wohl den Himmel, als die Hoͤlle regieret. Warum aber der Menſch durch das Gleichgewicht in die- ſer Freyheit gehalten, und ihm nicht von der goͤttlichen Macht das Boͤſe und Falſche be- nommen, und ihm dafuͤr das Gute und Wah- re beygebracht werde, ſoll im folgenden in dem gehoͤrigen Artikel geſagt werden. 538. Es iſt mir etlichemal der aus der Hoͤl- le ausflieſſende Umkreis des Falſchen, das aus dem Boͤſen herruͤhret, zu empfinden ge- geben worden, er war, wie ein beſtaͤndiges Beſtreben, alles Gute und Wahre zerſtoͤren zu wollen, welches Beſtreben mit Zorn und gleichſam mit Wuth verknuͤpft war, daß ſie es nicht vollziehen konnten; vornehmlich gieng das Beſtreben dahin, die Gottheit des Herrn vernichten und zerſtoͤren zu wollen, und dieſes darum, weil alles Gute und Wahre von Jhm Selber kommt. Aus dem Himmel aber wurde der Umkreis des aus dem Guten herruͤhrenden Wahren empfunden, durch wel- chen die Wuth des aus der Hoͤlle aufſteigen- den Beſtrebens zuruͤck gehalten wurde: daher kommt nun das Gleichgewicht: dieſer aus dem Himmel empfundne Umkreis kam blos allein vom a 3

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/356>, abgerufen am 13.05.2024.