das Gute ansehen; und weil das Angeneh- me des Bösen bey ihnen das Angenehme des Herzens ist, so sind sie denen Vögeln und Bestien nicht ungleich, welche die Todenäser als Leckerbissen fressen, und die der Gestank aus den Gräbern wie Balsam anriecht. Die- se sehen auch keinen andern Einfluß als den physicalischen oder natürlichen; wenn sie ja einen geistlichen Einfluß behaupten, so ge- schieht es nicht aus einigem Begriff von dem- selben, sondern aus dem Mund eines Lehrers.
IX. Daß das Geistliche sich mit dem Natürlichen bekleide, wie der Mensch mit einem Kleid.
11. Es ist bekannt, daß in einer jeden Wür- kung ein Thätiges oder Würkendes (activum) und ein Leidendes ist, (passivum) und daß aus dem Thätigen allein nichts das Daseyn bekommt, und auch nichts aus dem Leidenden allein hervorkommt; eben so ist es mit dem Geistlichen und Natürlichen; das Geistliche, weil es eine lebendige Kraft ist, ist das Thätige, und das Natürliche, weil es eine tode Kraft ist, ist das Leidende; daraus folget, daß alles, was in dieser Sonnenwelt vom Anfang her sein Würklichseyn oder Da- seyn bekommen hat, und hernach jeden Au-
gen-
Von der Verbindung
das Gute anſehen; und weil das Angeneh- me des Böſen bey ihnen das Angenehme des Herzens iſt, ſo ſind ſie denen Vögeln und Beſtien nicht ungleich, welche die Todenäſer als Leckerbiſſen freſſen, und die der Geſtank aus den Gräbern wie Balſam anriecht. Die- ſe ſehen auch keinen andern Einfluß als den phyſicaliſchen oder natürlichen; wenn ſie ja einen geiſtlichen Einfluß behaupten, ſo ge- ſchieht es nicht aus einigem Begriff von dem- ſelben, ſondern aus dem Mund eines Lehrers.
IX. Daß das Geiſtliche ſich mit dem Natürlichen bekleide, wie der Menſch mit einem Kleid.
11. Es iſt bekannt, daß in einer jeden Wür- kung ein Thätiges oder Würkendes (activum) und ein Leidendes iſt, (paſſivum) und daß aus dem Thätigen allein nichts das Daſeyn bekommt, und auch nichts aus dem Leidenden allein hervorkommt; eben ſo iſt es mit dem Geiſtlichen und Natürlichen; das Geiſtliche, weil es eine lebendige Kraft iſt, iſt das Thätige, und das Natürliche, weil es eine tode Kraft iſt, iſt das Leidende; daraus folget, daß alles, was in dieſer Sonnenwelt vom Anfang her ſein Würklichſeyn oder Da- ſeyn bekommen hat, und hernach jeden Au-
gen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0036"n="32"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Verbindung</hi></fw><lb/>
das Gute anſehen; und weil das Angeneh-<lb/>
me des Böſen bey ihnen das Angenehme des<lb/>
Herzens iſt, ſo ſind ſie denen Vögeln und<lb/>
Beſtien nicht ungleich, welche die Todenäſer<lb/>
als Leckerbiſſen freſſen, und die der Geſtank<lb/>
aus den Gräbern wie Balſam anriecht. Die-<lb/>ſe ſehen auch keinen andern Einfluß als den<lb/>
phyſicaliſchen oder natürlichen; wenn ſie ja<lb/>
einen geiſtlichen Einfluß behaupten, ſo ge-<lb/>ſchieht es nicht aus einigem Begriff von dem-<lb/>ſelben, ſondern aus dem Mund eines Lehrers.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IX.</hi><lb/>
Daß das Geiſtliche ſich mit dem<lb/>
Natürlichen bekleide, wie der Menſch</hi><lb/>
mit einem Kleid.</head><lb/><p>11. <hirendition="#in">E</hi>s iſt bekannt, daß in einer jeden Wür-<lb/>
kung ein Thätiges oder Würkendes<lb/>
(<hirendition="#aq">activum</hi>) und ein Leidendes iſt, (<hirendition="#aq">paſſivum</hi>)<lb/>
und daß aus dem Thätigen allein nichts das<lb/>
Daſeyn bekommt, und auch nichts aus dem<lb/>
Leidenden allein hervorkommt; eben ſo iſt es<lb/>
mit dem Geiſtlichen und Natürlichen; das<lb/>
Geiſtliche, weil es eine lebendige Kraft iſt,<lb/>
iſt das Thätige, und das Natürliche, weil es<lb/>
eine tode Kraft iſt, iſt das Leidende; daraus<lb/>
folget, daß alles, was in dieſer Sonnenwelt<lb/>
vom Anfang her ſein Würklichſeyn oder Da-<lb/>ſeyn bekommen hat, und hernach jeden Au-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[32/0036]
Von der Verbindung
das Gute anſehen; und weil das Angeneh-
me des Böſen bey ihnen das Angenehme des
Herzens iſt, ſo ſind ſie denen Vögeln und
Beſtien nicht ungleich, welche die Todenäſer
als Leckerbiſſen freſſen, und die der Geſtank
aus den Gräbern wie Balſam anriecht. Die-
ſe ſehen auch keinen andern Einfluß als den
phyſicaliſchen oder natürlichen; wenn ſie ja
einen geiſtlichen Einfluß behaupten, ſo ge-
ſchieht es nicht aus einigem Begriff von dem-
ſelben, ſondern aus dem Mund eines Lehrers.
IX.
Daß das Geiſtliche ſich mit dem
Natürlichen bekleide, wie der Menſch
mit einem Kleid.
11. Es iſt bekannt, daß in einer jeden Wür-
kung ein Thätiges oder Würkendes
(activum) und ein Leidendes iſt, (paſſivum)
und daß aus dem Thätigen allein nichts das
Daſeyn bekommt, und auch nichts aus dem
Leidenden allein hervorkommt; eben ſo iſt es
mit dem Geiſtlichen und Natürlichen; das
Geiſtliche, weil es eine lebendige Kraft iſt,
iſt das Thätige, und das Natürliche, weil es
eine tode Kraft iſt, iſt das Leidende; daraus
folget, daß alles, was in dieſer Sonnenwelt
vom Anfang her ſein Würklichſeyn oder Da-
ſeyn bekommen hat, und hernach jeden Au-
gen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/36>, abgerufen am 06.02.2023.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2023. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.