Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Befriedigungen. Einhägungen.
so muß das Land, wo sie aufgesetzt werden sollen, vorher beraset seyn, und eine
Reihe von Jahren zur Erzeugung dieser Grasnarbe geruhet haben. Am meisten
finden sie deshalb statt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden
soll, und wo deshalb die Errichtung solcher Erdwälle, wenigstens zur Befriedi-
gung jedes Eigenthums, um so weniger verabsäumt werden müßte.

Sie nehmen freilich einen beträchtlichen Raum weg, indem zur Errichtung
eines solchen Walles mit Inbegriff der Gräben eine Breite von 16 bis 18 Fußen
erforderlich ist. Jedoch kann der innere Graben in der Folge eingehen.

Das Wesentliche ihrer Verfertigung besteht in Folgendem: Es wird die Li-
nie, welche den Grund des Walles, der gewöhnlich 8 Fuß beträgt, ausmachen
soll, nach der Schnur auf beiden Seiten abgestochen, und so auch die Linie der
beiden Gräben, deren obere Weite auf jeder Seite 4 bis 5 Fuß beträgt. Man
sticht nun aus dem Grunde des Walles zuerst den Rasen in Soden von ungefähr
einem Quadratfuß aus, in der Dicke seiner Grasnarbe. Die lose daran befind-
liche Erde wird abgeschüttelt. Am Rande der Wallfläche läßt man aber 1/2 Fuß
stehen. Nun legt man eine Reihe Soden mit der Grasseite zu unterst gekehrt
in gerader Linie dicht neben einander -- um etwas weiter als den Grund des
Walles zurück -- auf beiden Seiten an. Den Zwischenraum zwischen beiden
Reihen füllt man mit der aus dem Grabenraum, nach geschehener Abbringung
der Soden, ausgestochenen Erde, bis zu gleicher Höhe mit dem Rasen aus.
Hierauf wird die zweite Reihe von Rasen angelegt, und zwar so, daß jedes Stück
Rasen die Fuge der beiden vorhergehenden bedecke, auf dieselbe Weise, wie man
Ziegel zu setzen pflegt. Diese Reihe wird aber etwas mehr eingezogen, so wie
auch die folgenden, damit der Wall eine gehörige Abdachung erhalte. Damit die
Arbeiter dieses richtig beobachten, ist es rathsam, ihnen aus Leisten oder Latten zu-
sammengesetzte Schablonen in die Hand zu geben, welche die Form des Walles
bestimmen, in einiger Entfernug aufgestellet werden, und an denen eine Richt-
schnur angelegt werden kann. Soll der Wall etwa, von seiner Basis an, 31/2 Fuß
hoch werden, so kann man für die obere Fläche 3 Fuß annehmen, und die Abda-
chung läuft also bis auf den hervorstehenden Fuß des Walles, also von 3 zu
8 Fuß ab.


Befriedigungen. Einhaͤgungen.
ſo muß das Land, wo ſie aufgeſetzt werden ſollen, vorher beraſet ſeyn, und eine
Reihe von Jahren zur Erzeugung dieſer Grasnarbe geruhet haben. Am meiſten
finden ſie deshalb ſtatt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden
ſoll, und wo deshalb die Errichtung ſolcher Erdwaͤlle, wenigſtens zur Befriedi-
gung jedes Eigenthums, um ſo weniger verabſaͤumt werden muͤßte.

Sie nehmen freilich einen betraͤchtlichen Raum weg, indem zur Errichtung
eines ſolchen Walles mit Inbegriff der Graͤben eine Breite von 16 bis 18 Fußen
erforderlich iſt. Jedoch kann der innere Graben in der Folge eingehen.

Das Weſentliche ihrer Verfertigung beſteht in Folgendem: Es wird die Li-
nie, welche den Grund des Walles, der gewoͤhnlich 8 Fuß betraͤgt, ausmachen
ſoll, nach der Schnur auf beiden Seiten abgeſtochen, und ſo auch die Linie der
beiden Graͤben, deren obere Weite auf jeder Seite 4 bis 5 Fuß betraͤgt. Man
ſticht nun aus dem Grunde des Walles zuerſt den Raſen in Soden von ungefaͤhr
einem Quadratfuß aus, in der Dicke ſeiner Grasnarbe. Die loſe daran befind-
liche Erde wird abgeſchuͤttelt. Am Rande der Wallflaͤche laͤßt man aber ½ Fuß
ſtehen. Nun legt man eine Reihe Soden mit der Grasſeite zu unterſt gekehrt
in gerader Linie dicht neben einander — um etwas weiter als den Grund des
Walles zuruͤck — auf beiden Seiten an. Den Zwiſchenraum zwiſchen beiden
Reihen fuͤllt man mit der aus dem Grabenraum, nach geſchehener Abbringung
der Soden, ausgeſtochenen Erde, bis zu gleicher Hoͤhe mit dem Raſen aus.
Hierauf wird die zweite Reihe von Raſen angelegt, und zwar ſo, daß jedes Stuͤck
Raſen die Fuge der beiden vorhergehenden bedecke, auf dieſelbe Weiſe, wie man
Ziegel zu ſetzen pflegt. Dieſe Reihe wird aber etwas mehr eingezogen, ſo wie
auch die folgenden, damit der Wall eine gehoͤrige Abdachung erhalte. Damit die
Arbeiter dieſes richtig beobachten, iſt es rathſam, ihnen aus Leiſten oder Latten zu-
ſammengeſetzte Schablonen in die Hand zu geben, welche die Form des Walles
beſtimmen, in einiger Entfernug aufgeſtellet werden, und an denen eine Richt-
ſchnur angelegt werden kann. Soll der Wall etwa, von ſeiner Baſis an, 3½ Fuß
hoch werden, ſo kann man fuͤr die obere Flaͤche 3 Fuß annehmen, und die Abda-
chung laͤuft alſo bis auf den hervorſtehenden Fuß des Walles, alſo von 3 zu
8 Fuß ab.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0154" n="132"/><fw place="top" type="header">Befriedigungen. Einha&#x0364;gungen.</fw><lb/>
&#x017F;o muß das Land, wo &#x017F;ie aufge&#x017F;etzt werden &#x017F;ollen, vorher bera&#x017F;et &#x017F;eyn, und eine<lb/>
Reihe von Jahren zur Erzeugung die&#x017F;er Grasnarbe geruhet haben. Am mei&#x017F;ten<lb/>
finden &#x017F;ie deshalb &#x017F;tatt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden<lb/>
&#x017F;oll, und wo deshalb die Errichtung &#x017F;olcher Erdwa&#x0364;lle, wenig&#x017F;tens zur Befriedi-<lb/>
gung jedes Eigenthums, um &#x017F;o weniger verab&#x017F;a&#x0364;umt werden mu&#x0364;ßte.</p><lb/>
              <p>Sie nehmen freilich einen betra&#x0364;chtlichen Raum weg, indem zur Errichtung<lb/>
eines &#x017F;olchen Walles mit Inbegriff der Gra&#x0364;ben eine Breite von 16 bis 18 Fußen<lb/>
erforderlich i&#x017F;t. Jedoch kann der innere Graben in der Folge eingehen.</p><lb/>
              <p>Das We&#x017F;entliche ihrer Verfertigung be&#x017F;teht in Folgendem: Es wird die Li-<lb/>
nie, welche den Grund des Walles, der gewo&#x0364;hnlich 8 Fuß betra&#x0364;gt, ausmachen<lb/>
&#x017F;oll, nach der Schnur auf beiden Seiten abge&#x017F;tochen, und &#x017F;o auch die Linie der<lb/>
beiden Gra&#x0364;ben, deren obere Weite auf jeder Seite 4 bis 5 Fuß betra&#x0364;gt. Man<lb/>
&#x017F;ticht nun aus dem Grunde des Walles zuer&#x017F;t den Ra&#x017F;en in Soden von ungefa&#x0364;hr<lb/>
einem Quadratfuß aus, in der Dicke &#x017F;einer Grasnarbe. Die lo&#x017F;e daran befind-<lb/>
liche Erde wird abge&#x017F;chu&#x0364;ttelt. Am Rande der Wallfla&#x0364;che la&#x0364;ßt man aber ½ Fuß<lb/>
&#x017F;tehen. Nun legt man eine Reihe Soden mit der Gras&#x017F;eite zu unter&#x017F;t gekehrt<lb/>
in gerader Linie dicht neben einander &#x2014; um etwas weiter als den Grund des<lb/>
Walles zuru&#x0364;ck &#x2014; auf beiden Seiten an. Den Zwi&#x017F;chenraum zwi&#x017F;chen beiden<lb/>
Reihen fu&#x0364;llt man mit der aus dem Grabenraum, nach ge&#x017F;chehener Abbringung<lb/>
der Soden, ausge&#x017F;tochenen Erde, bis zu gleicher Ho&#x0364;he mit dem Ra&#x017F;en aus.<lb/>
Hierauf wird die zweite Reihe von Ra&#x017F;en angelegt, und zwar &#x017F;o, daß jedes Stu&#x0364;ck<lb/>
Ra&#x017F;en die Fuge der beiden vorhergehenden bedecke, auf die&#x017F;elbe Wei&#x017F;e, wie man<lb/>
Ziegel zu &#x017F;etzen pflegt. Die&#x017F;e Reihe wird aber etwas mehr eingezogen, &#x017F;o wie<lb/>
auch die folgenden, damit der Wall eine geho&#x0364;rige Abdachung erhalte. Damit die<lb/>
Arbeiter die&#x017F;es richtig beobachten, i&#x017F;t es rath&#x017F;am, ihnen aus Lei&#x017F;ten oder Latten zu-<lb/>
&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Schablonen in die Hand zu geben, welche die Form des Walles<lb/>
be&#x017F;timmen, in einiger Entfernug aufge&#x017F;tellet werden, und an denen eine Richt-<lb/>
&#x017F;chnur angelegt werden kann. Soll der Wall etwa, von &#x017F;einer Ba&#x017F;is an, 3½ Fuß<lb/>
hoch werden, &#x017F;o kann man fu&#x0364;r die obere Fla&#x0364;che 3 Fuß annehmen, und die Abda-<lb/>
chung la&#x0364;uft al&#x017F;o bis auf den hervor&#x017F;tehenden Fuß des Walles, al&#x017F;o von 3 zu<lb/>
8 Fuß ab.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0154] Befriedigungen. Einhaͤgungen. ſo muß das Land, wo ſie aufgeſetzt werden ſollen, vorher beraſet ſeyn, und eine Reihe von Jahren zur Erzeugung dieſer Grasnarbe geruhet haben. Am meiſten finden ſie deshalb ſtatt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden ſoll, und wo deshalb die Errichtung ſolcher Erdwaͤlle, wenigſtens zur Befriedi- gung jedes Eigenthums, um ſo weniger verabſaͤumt werden muͤßte. Sie nehmen freilich einen betraͤchtlichen Raum weg, indem zur Errichtung eines ſolchen Walles mit Inbegriff der Graͤben eine Breite von 16 bis 18 Fußen erforderlich iſt. Jedoch kann der innere Graben in der Folge eingehen. Das Weſentliche ihrer Verfertigung beſteht in Folgendem: Es wird die Li- nie, welche den Grund des Walles, der gewoͤhnlich 8 Fuß betraͤgt, ausmachen ſoll, nach der Schnur auf beiden Seiten abgeſtochen, und ſo auch die Linie der beiden Graͤben, deren obere Weite auf jeder Seite 4 bis 5 Fuß betraͤgt. Man ſticht nun aus dem Grunde des Walles zuerſt den Raſen in Soden von ungefaͤhr einem Quadratfuß aus, in der Dicke ſeiner Grasnarbe. Die loſe daran befind- liche Erde wird abgeſchuͤttelt. Am Rande der Wallflaͤche laͤßt man aber ½ Fuß ſtehen. Nun legt man eine Reihe Soden mit der Grasſeite zu unterſt gekehrt in gerader Linie dicht neben einander — um etwas weiter als den Grund des Walles zuruͤck — auf beiden Seiten an. Den Zwiſchenraum zwiſchen beiden Reihen fuͤllt man mit der aus dem Grabenraum, nach geſchehener Abbringung der Soden, ausgeſtochenen Erde, bis zu gleicher Hoͤhe mit dem Raſen aus. Hierauf wird die zweite Reihe von Raſen angelegt, und zwar ſo, daß jedes Stuͤck Raſen die Fuge der beiden vorhergehenden bedecke, auf dieſelbe Weiſe, wie man Ziegel zu ſetzen pflegt. Dieſe Reihe wird aber etwas mehr eingezogen, ſo wie auch die folgenden, damit der Wall eine gehoͤrige Abdachung erhalte. Damit die Arbeiter dieſes richtig beobachten, iſt es rathſam, ihnen aus Leiſten oder Latten zu- ſammengeſetzte Schablonen in die Hand zu geben, welche die Form des Walles beſtimmen, in einiger Entfernug aufgeſtellet werden, und an denen eine Richt- ſchnur angelegt werden kann. Soll der Wall etwa, von ſeiner Baſis an, 3½ Fuß hoch werden, ſo kann man fuͤr die obere Flaͤche 3 Fuß annehmen, und die Abda- chung laͤuft alſo bis auf den hervorſtehenden Fuß des Walles, alſo von 3 zu 8 Fuß ab.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/154
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/154>, abgerufen am 01.05.2024.