halber an Zeit, ihm zu sitzen. Das Por- trait wurde nicht angefangen; aber der Gedanke deshalb nicht aufgegeben.
Nach dem 18ten Brumaire, Jahr 8, als Bonaparte erster Consul der Republik geworden war, machte ihm David seine Aufwartung. Es war um die Zeit, wo jener gewöhnlich zu früh- stücken pflegte. Da man gerade die Behörden der Nation nach der neuen Constitution organi- sirte, sagte der erste Consul zu ihm, er habe es für besser gehalten, ihn bei seiner Kunst zu lassen, als ihm eine Stelle zu geben.
"Dies ist mir ganz recht," versetzte David. "Zeit und Erfahrung haben mich gelehrt, daß meine Stelle in meiner Werkstätte ist. Jch fühle fortwährend große Neigung zu meiner Kunst; ich widme mich ihr mit Eifer; ich will ihr ganz angehören. Ueberdem, Stellen wechseln! und ich hoffe, daß meine Werke mich überleben werden."
Als der erste Consul das kleine Schloß Luxemburg verließ, um nach den Tuilerien zu ziehen, gab er David den Auftrag, die schöne antike Büste des Junius Brutus, welche er aus
Davids.
halber an Zeit, ihm zu ſitzen. Das Por- trait wurde nicht angefangen; aber der Gedanke deshalb nicht aufgegeben.
Nach dem 18ten Brumaire, Jahr 8, als Bonaparte erſter Conſul der Republik geworden war, machte ihm David ſeine Aufwartung. Es war um die Zeit, wo jener gewoͤhnlich zu fruͤh- ſtuͤcken pflegte. Da man gerade die Behoͤrden der Nation nach der neuen Conſtitution organi- ſirte, ſagte der erſte Conſul zu ihm, er habe es fuͤr beſſer gehalten, ihn bei ſeiner Kunſt zu laſſen, als ihm eine Stelle zu geben.
„Dies iſt mir ganz recht,“ verſetzte David. „Zeit und Erfahrung haben mich gelehrt, daß meine Stelle in meiner Werkſtaͤtte iſt. Jch fuͤhle fortwaͤhrend große Neigung zu meiner Kunſt; ich widme mich ihr mit Eifer; ich will ihr ganz angehoͤren. Ueberdem, Stellen wechſeln! und ich hoffe, daß meine Werke mich uͤberleben werden.“
Als der erſte Conſul das kleine Schloß Luxemburg verließ, um nach den Tuilerien zu ziehen, gab er David den Auftrag, die ſchoͤne antike Buͤſte des Junius Brutus, welche er aus
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Davids.
halber an Zeit, ihm zu ſitzen. Das Por-
trait wurde nicht angefangen; aber der Gedanke
deshalb nicht aufgegeben.
Nach dem 18ten Brumaire, Jahr 8, als
Bonaparte erſter Conſul der Republik geworden
war, machte ihm David ſeine Aufwartung. Es
war um die Zeit, wo jener gewoͤhnlich zu fruͤh-
ſtuͤcken pflegte. Da man gerade die Behoͤrden
der Nation nach der neuen Conſtitution organi-
ſirte, ſagte der erſte Conſul zu ihm, er habe
es fuͤr beſſer gehalten, ihn bei ſeiner Kunſt zu
laſſen, als ihm eine Stelle zu geben.
„Dies iſt mir ganz recht,“ verſetzte David.
„Zeit und Erfahrung haben mich gelehrt, daß
meine Stelle in meiner Werkſtaͤtte iſt. Jch
fuͤhle fortwaͤhrend große Neigung zu meiner
Kunſt; ich widme mich ihr mit Eifer; ich
will ihr ganz angehoͤren. Ueberdem, Stellen
wechſeln! und ich hoffe, daß meine Werke mich
uͤberleben werden.“
Als der erſte Conſul das kleine Schloß
Luxemburg verließ, um nach den Tuilerien zu
ziehen, gab er David den Auftrag, die ſchoͤne
antike Buͤſte des Junius Brutus, welche er aus
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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/129>, abgerufen am 17.06.2024.
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