ten, zu erkennen geben, daß dein geliebtes Kind, daß Marat dir niemals Thränen kostete."
"Dich selbst rufe ich an, abscheuliche Ver- läumdung! ja, eines Tags, und dieser Tag ist nicht mehr fern, wirst du mit deinen Händen deine abgezehrten Schlangen erdrücken, und, dein eigenes Gift verschluckend, vor Wuth sterben. Dann wird die Aristokratie, von allen Kräften verlassen, im Gefühl ihrer Schmach ihr Antlitz bedecken."
"Und du, Marat, aus deinem Grabe her- aus wird deine Asche sich freuen, du wirst dei- ne sterbliche Hülle nicht beklagen; dein ruhm- volles Tagewerk wird erfüllt seyn, und das Volk, dein Werk zum zweiten Male krönend, wird dich auf seinen Armen ins Pantheon tragen."
"Euch, meine Collegen, weihe ich die Ar- beit meiner Hand; Eure Blicke werden, wenn sie auf der Todtenfarbe und dem mit Blut be- fleckten Körper Marats ruhen, das Andenken an seine Tugenden erwecken, die unwandelbar auch die Eurigen seyn müssen."
"Bürger, als die knechtische Furcht noch die öffentliche Meinung verblendete, wurde Mi-
Leben
ten, zu erkennen geben, daß dein geliebtes Kind, daß Marat dir niemals Thraͤnen koſtete.“
„Dich ſelbſt rufe ich an, abſcheuliche Ver- laͤumdung! ja, eines Tags, und dieſer Tag iſt nicht mehr fern, wirſt du mit deinen Haͤnden deine abgezehrten Schlangen erdruͤcken, und, dein eigenes Gift verſchluckend, vor Wuth ſterben. Dann wird die Ariſtokratie, von allen Kraͤften verlaſſen, im Gefuͤhl ihrer Schmach ihr Antlitz bedecken.“
„Und du, Marat, aus deinem Grabe her- aus wird deine Aſche ſich freuen, du wirſt dei- ne ſterbliche Huͤlle nicht beklagen; dein ruhm- volles Tagewerk wird erfuͤllt ſeyn, und das Volk, dein Werk zum zweiten Male kroͤnend, wird dich auf ſeinen Armen ins Pantheon tragen.“
„Euch, meine Collegen, weihe ich die Ar- beit meiner Hand; Eure Blicke werden, wenn ſie auf der Todtenfarbe und dem mit Blut be- fleckten Koͤrper Marats ruhen, das Andenken an ſeine Tugenden erwecken, die unwandelbar auch die Eurigen ſeyn muͤſſen.“
„Buͤrger, als die knechtiſche Furcht noch die oͤffentliche Meinung verblendete, wurde Mi-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0090"n="76"/><fwplace="top"type="header">Leben</fw><lb/>
ten, zu erkennen geben, daß dein geliebtes Kind,<lb/>
daß Marat dir niemals Thraͤnen koſtete.“</p><lb/><p>„Dich ſelbſt rufe ich an, abſcheuliche Ver-<lb/>
laͤumdung! ja, eines Tags, und dieſer Tag iſt<lb/>
nicht mehr fern, wirſt du mit deinen Haͤnden<lb/>
deine abgezehrten Schlangen erdruͤcken, und, dein<lb/>
eigenes Gift verſchluckend, vor Wuth ſterben.<lb/>
Dann wird die Ariſtokratie, von allen Kraͤften<lb/>
verlaſſen, im Gefuͤhl ihrer Schmach ihr Antlitz<lb/>
bedecken.“</p><lb/><p>„Und du, Marat, aus deinem Grabe her-<lb/>
aus wird deine Aſche ſich freuen, du wirſt dei-<lb/>
ne ſterbliche Huͤlle nicht beklagen; dein ruhm-<lb/>
volles Tagewerk wird erfuͤllt ſeyn, und das Volk,<lb/>
dein Werk zum zweiten Male kroͤnend, wird<lb/>
dich auf ſeinen Armen ins Pantheon tragen.“</p><lb/><p>„Euch, meine Collegen, weihe ich die Ar-<lb/>
beit meiner Hand; Eure Blicke werden, wenn<lb/>ſie auf der Todtenfarbe und dem mit Blut be-<lb/>
fleckten Koͤrper Marats ruhen, das Andenken an<lb/>ſeine Tugenden erwecken, die unwandelbar auch<lb/>
die Eurigen ſeyn muͤſſen.“</p><lb/><p>„Buͤrger, als die knechtiſche Furcht noch<lb/>
die oͤffentliche Meinung verblendete, wurde Mi-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[76/0090]
Leben
ten, zu erkennen geben, daß dein geliebtes Kind,
daß Marat dir niemals Thraͤnen koſtete.“
„Dich ſelbſt rufe ich an, abſcheuliche Ver-
laͤumdung! ja, eines Tags, und dieſer Tag iſt
nicht mehr fern, wirſt du mit deinen Haͤnden
deine abgezehrten Schlangen erdruͤcken, und, dein
eigenes Gift verſchluckend, vor Wuth ſterben.
Dann wird die Ariſtokratie, von allen Kraͤften
verlaſſen, im Gefuͤhl ihrer Schmach ihr Antlitz
bedecken.“
„Und du, Marat, aus deinem Grabe her-
aus wird deine Aſche ſich freuen, du wirſt dei-
ne ſterbliche Huͤlle nicht beklagen; dein ruhm-
volles Tagewerk wird erfuͤllt ſeyn, und das Volk,
dein Werk zum zweiten Male kroͤnend, wird
dich auf ſeinen Armen ins Pantheon tragen.“
„Euch, meine Collegen, weihe ich die Ar-
beit meiner Hand; Eure Blicke werden, wenn
ſie auf der Todtenfarbe und dem mit Blut be-
fleckten Koͤrper Marats ruhen, das Andenken an
ſeine Tugenden erwecken, die unwandelbar auch
die Eurigen ſeyn muͤſſen.“
„Buͤrger, als die knechtiſche Furcht noch
die oͤffentliche Meinung verblendete, wurde Mi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/90>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.