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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

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blättert und quoad primum dasjenige, was ich oben §. 25. wieder die auch daselbst impertinenter allegirten loca Paulina angemerckt, und quoad secundum, was §. 27. 28. 29. 30. auff dergleichen excerpta ausführlich gemeldet worden, auch hieher appliciren will.

§. XXXIIX. Das Poema selbst betreffend, wiederhole ich zuförderstSpeciale Anmerckung bey dem deitten, daß der Herr Autor anders schreibe als er es meine. dicta §. 33. & 34. und mercke noch über dieses kürtzlich an, daß der Herr Autor abermahls mit der Einsendung desselben seiner ohne dem schlimmen Sache mehr geschadet als genutzet, indem man ihn in dem 28. Gesetze auf einem offenbahren falsiloquio ertappet, wenn er daselbst meldet, daß er die ihm wiedrige Clerisey nicht verklagen wolte. Denn seine eingeschickte facti species und die angehängten Fragen beweisen just daß contrarium. Und wenn er etwan gemeinet hätte, seine überall praetendirte Ehrgierde dadurch an den Tag zu geben, wäre es noch einfältiger: denn warhafftig, und nicht ridiculer Weise, Ehrgeitzige gebrauchen gewiß so gar plumpe Erdichtungen nicht, sondern fingiren etwas klüger und künstlicher.

§. XXXIX. Und indem der Herr Autor ferner zu Ende des 34. Gesetzes,Item daß er Auslachens würdig sey / und gar mercklich prale. sein Atheistisches Scartecgen, als die erste Krafft seiner Lenden tröstet, daß er selbiges nicht wolle unterdrücken lassen, sondern bald neue Kräffte schicken, giebt er allen seinen vermeinten Wiederwärtigen, und also auch uns, weil er uns deutlich unter selbige rechnet, eine vortrefliche Gelegenheit, ihn auszulachen, und seine Pralerey mit Händen zu greiffen, welches ihm bey klugen Leuten abermahls an der praetendirten Ehrgierde sehr hinderlich seyn dörffte. Denn wo sind denn diese neuen Kräffte, die er seiner lieben Mißgeburt allhier so treuhertzig verspricht, geblieben? Er mag wohl damahls gedacht haben, es würden ihm dieselbe nicht entstehen, sondern von unserer Facultät allenfalls durch einen Courrier oder Extra-Post solche zugeschicket werden. Es ist aber leider nicht geschehen, und die wichtigen Ursachen sind in unserm Responso zu finden. Daß ich von der in dem letzten Vers des letzten Gesetzes befindlichen neuen Pralerey nicht viel Worte mache, welches vielleicht dem Herrn Praetendenten vorgekommen, als wenn in diesem Schlusse ein ungemeines scharffsinniges acumen verborgen wäre, welches alle vernünfftige Leute admiriren würden; wenn mans aber einfältig in prosa referiret, so klinget es also: Weil du so viel von GOtt, der Welt, und der Menschlichen Natur geschwatzt, (abstrahendo jam, ob es gehauen oder gestochen sey) so wird dich auch GOtt, die Welt und der Mensch beschützen. Quae? qualis? quanta?

blättert und quoad primum dasjenige, was ich oben §. 25. wieder die auch daselbst impertinenter allegirten loca Paulina angemerckt, und quoad secundum, was §. 27. 28. 29. 30. auff dergleichen excerpta ausführlich gemeldet worden, auch hieher appliciren will.

§. XXXIIX. Das Poëma selbst betreffend, wiederhole ich zuförderstSpeciale Anmerckung bey dem deitten, daß der Herr Autor anders schreibe als er es meine. dicta §. 33. & 34. und mercke noch über dieses kürtzlich an, daß der Herr Autor abermahls mit der Einsendung desselben seiner ohne dem schlimmen Sache mehr geschadet als genutzet, indem man ihn in dem 28. Gesetze auf einem offenbahren falsiloquio ertappet, wenn er daselbst meldet, daß er die ihm wiedrige Clerisey nicht verklagen wolte. Denn seine eingeschickte facti species und die angehängten Fragen beweisen just daß contrarium. Und wenn er etwan gemeinet hätte, seine überall praetendirte Ehrgierde dadurch an den Tag zu geben, wäre es noch einfältiger: denn warhafftig, und nicht ridiculer Weise, Ehrgeitzige gebrauchen gewiß so gar plumpe Erdichtungen nicht, sondern fingiren etwas klüger und künstlicher.

§. XXXIX. Und indem der Herr Autor ferner zu Ende des 34. Gesetzes,Item daß er Auslachens würdig sey / und gar mercklich prale. sein Atheistisches Scartecgen, als die erste Krafft seiner Lenden tröstet, daß er selbiges nicht wolle unterdrücken lassen, sondern bald neue Kräffte schicken, giebt er allen seinen vermeinten Wiederwärtigen, und also auch uns, weil er uns deutlich unter selbige rechnet, eine vortrefliche Gelegenheit, ihn auszulachen, und seine Pralerey mit Händen zu greiffen, welches ihm bey klugen Leuten abermahls an der praetendirten Ehrgierde sehr hinderlich seyn dörffte. Denn wo sind denn diese neuen Kräffte, die er seiner lieben Mißgeburt allhier so treuhertzig verspricht, geblieben? Er mag wohl damahls gedacht haben, es würden ihm dieselbe nicht entstehen, sondern von unserer Facultät allenfalls durch einen Courrier oder Extra-Post solche zugeschicket werden. Es ist aber leider nicht geschehen, und die wichtigen Ursachen sind in unserm Responso zu finden. Daß ich von der in dem letzten Vers des letzten Gesetzes befindlichen neuen Pralerey nicht viel Worte mache, welches vielleicht dem Herrn Praetendenten vorgekommen, als wenn in diesem Schlusse ein ungemeines scharffsinniges acumen verborgen wäre, welches alle vernünfftige Leute admiriren würden; wenn mans aber einfältig in prosa referiret, so klinget es also: Weil du so viel von GOtt, der Welt, und der Menschlichen Natur geschwatzt, (abstrahendo jam, ob es gehauen oder gestochen sey) so wird dich auch GOtt, die Welt und der Mensch beschützen. Quae? qualis? quanta?

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[321/0337] blättert und quoad primum dasjenige, was ich oben §. 25. wieder die auch daselbst impertinenter allegirten loca Paulina angemerckt, und quoad secundum, was §. 27. 28. 29. 30. auff dergleichen excerpta ausführlich gemeldet worden, auch hieher appliciren will. §. XXXIIX. Das Poëma selbst betreffend, wiederhole ich zuförderst dicta §. 33. & 34. und mercke noch über dieses kürtzlich an, daß der Herr Autor abermahls mit der Einsendung desselben seiner ohne dem schlimmen Sache mehr geschadet als genutzet, indem man ihn in dem 28. Gesetze auf einem offenbahren falsiloquio ertappet, wenn er daselbst meldet, daß er die ihm wiedrige Clerisey nicht verklagen wolte. Denn seine eingeschickte facti species und die angehängten Fragen beweisen just daß contrarium. Und wenn er etwan gemeinet hätte, seine überall praetendirte Ehrgierde dadurch an den Tag zu geben, wäre es noch einfältiger: denn warhafftig, und nicht ridiculer Weise, Ehrgeitzige gebrauchen gewiß so gar plumpe Erdichtungen nicht, sondern fingiren etwas klüger und künstlicher. Speciale Anmerckung bey dem deitten, daß der Herr Autor anders schreibe als er es meine. §. XXXIX. Und indem der Herr Autor ferner zu Ende des 34. Gesetzes, sein Atheistisches Scartecgen, als die erste Krafft seiner Lenden tröstet, daß er selbiges nicht wolle unterdrücken lassen, sondern bald neue Kräffte schicken, giebt er allen seinen vermeinten Wiederwärtigen, und also auch uns, weil er uns deutlich unter selbige rechnet, eine vortrefliche Gelegenheit, ihn auszulachen, und seine Pralerey mit Händen zu greiffen, welches ihm bey klugen Leuten abermahls an der praetendirten Ehrgierde sehr hinderlich seyn dörffte. Denn wo sind denn diese neuen Kräffte, die er seiner lieben Mißgeburt allhier so treuhertzig verspricht, geblieben? Er mag wohl damahls gedacht haben, es würden ihm dieselbe nicht entstehen, sondern von unserer Facultät allenfalls durch einen Courrier oder Extra-Post solche zugeschicket werden. Es ist aber leider nicht geschehen, und die wichtigen Ursachen sind in unserm Responso zu finden. Daß ich von der in dem letzten Vers des letzten Gesetzes befindlichen neuen Pralerey nicht viel Worte mache, welches vielleicht dem Herrn Praetendenten vorgekommen, als wenn in diesem Schlusse ein ungemeines scharffsinniges acumen verborgen wäre, welches alle vernünfftige Leute admiriren würden; wenn mans aber einfältig in prosa referiret, so klinget es also: Weil du so viel von GOtt, der Welt, und der Menschlichen Natur geschwatzt, (abstrahendo jam, ob es gehauen oder gestochen sey) so wird dich auch GOtt, die Welt und der Mensch beschützen. Quae? qualis? quanta? Item daß er Auslachens würdig sey / und gar mercklich prale.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/337>, abgerufen am 26.04.2024.