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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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schlag darunter geräth, kann das eine vortrefli-
che Erndte werden.

Meine Briefe und diejenigen, die ich vom
alten Willy gesehen habe, sind sich im Wesent-
lichen ausserordentlich ähnlich, wir nehmen beide
irgend einen Gedanken in die Feder und schrei-
ben dann immer frisch darauf los, wie manche
unsrer neuen beliebten Romanenschreiber. Man
muß gestehen, daß das Papier doch wirklich am
Ende voll wird und Worte dastehn, die jeder
nach seinem eignen Belieben lesen und beherzi-
gen kann.

Sonst bin ich gesund, aber das Wetter wird
unangenehm, ich wollte es wäre Frühling und
ich sähe Emilien wieder. -- Sieh doch! und
wäre mit ihr verheirathet und Vater von zehn
Kindern, -- und, -- und -- Ich versichere
Dich, daß ich jeden Satz, den ich anfange, mit
Emilien endigen möchte, -- das weiß Gott, wie
das mit mir werden soll. -- Mit dem neuen
Jahre hoff' ich, soll es besser mit mir werden,
das haben wir ja nun bald, und ich wünsche
Dir und mir und allen Menschen, die vom
neuen Jahre etwas wissen, alles mögliche Gute.

Ob sie wohl zuweilen an mich denkt? --

ſchlag darunter geraͤth, kann das eine vortrefli-
che Erndte werden.

Meine Briefe und diejenigen, die ich vom
alten Willy geſehen habe, ſind ſich im Weſent-
lichen auſſerordentlich aͤhnlich, wir nehmen beide
irgend einen Gedanken in die Feder und ſchrei-
ben dann immer friſch darauf los, wie manche
unſrer neuen beliebten Romanenſchreiber. Man
muß geſtehen, daß das Papier doch wirklich am
Ende voll wird und Worte daſtehn, die jeder
nach ſeinem eignen Belieben leſen und beherzi-
gen kann.

Sonſt bin ich geſund, aber das Wetter wird
unangenehm, ich wollte es waͤre Fruͤhling und
ich ſaͤhe Emilien wieder. — Sieh doch! und
waͤre mit ihr verheirathet und Vater von zehn
Kindern, — und, — und — Ich verſichere
Dich, daß ich jeden Satz, den ich anfange, mit
Emilien endigen moͤchte, — das weiß Gott, wie
das mit mir werden ſoll. — Mit dem neuen
Jahre hoff’ ich, ſoll es beſſer mit mir werden,
das haben wir ja nun bald, und ich wuͤnſche
Dir und mir und allen Menſchen, die vom
neuen Jahre etwas wiſſen, alles moͤgliche Gute.

Ob ſie wohl zuweilen an mich denkt? —

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[282[280]/0290] ſchlag darunter geraͤth, kann das eine vortrefli- che Erndte werden. Meine Briefe und diejenigen, die ich vom alten Willy geſehen habe, ſind ſich im Weſent- lichen auſſerordentlich aͤhnlich, wir nehmen beide irgend einen Gedanken in die Feder und ſchrei- ben dann immer friſch darauf los, wie manche unſrer neuen beliebten Romanenſchreiber. Man muß geſtehen, daß das Papier doch wirklich am Ende voll wird und Worte daſtehn, die jeder nach ſeinem eignen Belieben leſen und beherzi- gen kann. Sonſt bin ich geſund, aber das Wetter wird unangenehm, ich wollte es waͤre Fruͤhling und ich ſaͤhe Emilien wieder. — Sieh doch! und waͤre mit ihr verheirathet und Vater von zehn Kindern, — und, — und — Ich verſichere Dich, daß ich jeden Satz, den ich anfange, mit Emilien endigen moͤchte, — das weiß Gott, wie das mit mir werden ſoll. — Mit dem neuen Jahre hoff’ ich, ſoll es beſſer mit mir werden, das haben wir ja nun bald, und ich wuͤnſche Dir und mir und allen Menſchen, die vom neuen Jahre etwas wiſſen, alles moͤgliche Gute. Ob ſie wohl zuweilen an mich denkt? —

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 282[280]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/290>, abgerufen am 30.04.2024.