Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite
VERWANDLUNG
Entlang an Gärten, herbstlich, rotversengt:
Hier zeigt im Stillen sich ein tüchtig Leben.
Des Menschen Hände tragen braune Reben,
Indes der sanfte Schmerz im Blick sich senkt.
Am Abend: Schritte gehn durch schwarzes Land
Erscheinender in roter Buchen Schweigen.
Ein blaues Tier will sich vorm Tod verneigen
Und grauenvoll verfällt ein leer Gewand.
Geruhiges vor einer Schenke spielt,
Ein Antlitz ist berauscht ins Gras gesunken.
Hollunderfrüchte, Flöten weich und trunken,
Resedenduft, der Weibliches umspült.
VERWANDLUNG
Entlang an Gärten, herbstlich, rotversengt:
Hier zeigt im Stillen sich ein tüchtig Leben.
Des Menschen Hände tragen braune Reben,
Indes der sanfte Schmerz im Blick sich senkt.
Am Abend: Schritte gehn durch schwarzes Land
Erscheinender in roter Buchen Schweigen.
Ein blaues Tier will sich vorm Tod verneigen
Und grauenvoll verfällt ein leer Gewand.
Geruhiges vor einer Schenke spielt,
Ein Antlitz ist berauscht ins Gras gesunken.
Hollunderfrüchte, Flöten weich und trunken,
Resedenduft, der Weibliches umspült.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0031" n="33"/>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <head>VERWANDLUNG</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l>Entlang an Gärten, herbstlich, rotversengt:</l><lb/>
            <l>Hier zeigt im Stillen sich ein tüchtig Leben.</l><lb/>
            <l>Des Menschen Hände tragen braune Reben,</l><lb/>
            <l>Indes der sanfte Schmerz im Blick sich senkt.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="2">
            <l>Am Abend: Schritte gehn durch schwarzes Land</l><lb/>
            <l>Erscheinender in roter Buchen Schweigen.</l><lb/>
            <l>Ein blaues Tier will sich vorm Tod verneigen</l><lb/>
            <l>Und grauenvoll verfällt ein leer Gewand.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="3">
            <l>Geruhiges vor einer Schenke spielt,</l><lb/>
            <l>Ein Antlitz ist berauscht ins Gras gesunken.</l><lb/>
            <l>Hollunderfrüchte, Flöten weich und trunken,</l><lb/>
            <l>Resedenduft, der Weibliches umspült.</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0031] VERWANDLUNG Entlang an Gärten, herbstlich, rotversengt: Hier zeigt im Stillen sich ein tüchtig Leben. Des Menschen Hände tragen braune Reben, Indes der sanfte Schmerz im Blick sich senkt. Am Abend: Schritte gehn durch schwarzes Land Erscheinender in roter Buchen Schweigen. Ein blaues Tier will sich vorm Tod verneigen Und grauenvoll verfällt ein leer Gewand. Geruhiges vor einer Schenke spielt, Ein Antlitz ist berauscht ins Gras gesunken. Hollunderfrüchte, Flöten weich und trunken, Resedenduft, der Weibliches umspült.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-14T09:09:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-14T09:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-14T09:09:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913/31
Zitationshilfe: Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913/31>, abgerufen am 19.03.2024.