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Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. Bd. 2: Bis zu den Karlsbader Beschlüssen. Leipzig, 1882.

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Hardenberg über die Ministerkrisis vom Jahre 1819.

Partei im Ministerium gebildet -- seitdem die Cabinets-Ordre v. 11. Jan. d. J.
dem Zeitgeiste entgegengewirkt, das Turnen, das Erziehungswesen gerügt hat.

Boyen und Beyme. Nachher durch Humboldt Dazwischenkünfte ohnerachtet meiner
freundschaftlichen Warnungen.

Festes Zusammenhalten dieser Partei, besonders bei der Untersuchungssache und
den Karlsbader Beschlüssen.

Humboldts Berichtsentwurf. Votum von Bernstorff: ditto Boyen und Beyme
Protokoll ad Regem ohne Conclusum und Bericht. Bernstorff ist nicht wieder gehört.

Der Plan liegt tief. Die Partei will die gegenwärtige Administration stürzen und
sich an die Stelle setzen, angeblich die Finanz-Verlegenheit und Steuergesetze dazu benutzen.

Ancillons Gutachten über die Karlsbader Sache.

Sehr schlimm. Es ist die höchste Zeit. Entweder oder. Die Beamten, viele
Offiziere, Lehranstalten angesteckt. Oberpräsident Merckel und Schön. Die Jugend wird
verdorben.

Componiren läßt sich nicht. Eylerts Gutachten.

Der Tadel wird bekannt, wirkt demoralisirend. Man sehe nur auf alle Flugblätter
der revolutionären Partei. Es ist einerlei Sprache.

In der größten Gefahr stand ich allein mit dem königlichen Vertrauen. Nur weil
ich allein konnte ich etwas leisten. Jetzt wieder.

Der Kriegsminister ist fort. Ist viel, hilft aber nichts, wenn Beyme und Humboldt
zusammenbleiben. B. und H. müssen dispensirt werden.

Finanz- und Steuerpläne.

Schulwesen reformiren (die Personen). Merckel zu entlassen.

Pirch erhält die Militär-Erziehungsanstalten.

Niederrhein -- Bülow.

Sachsen -- Schönberg.

Schlesien -- Ingersleben.


Druck von J. B. Hirschfeld in Leipzig.

Hardenberg über die Miniſterkriſis vom Jahre 1819.

Partei im Miniſterium gebildet — ſeitdem die Cabinets-Ordre v. 11. Jan. d. J.
dem Zeitgeiſte entgegengewirkt, das Turnen, das Erziehungsweſen gerügt hat.

Boyen und Beyme. Nachher durch Humboldt Dazwiſchenkünfte ohnerachtet meiner
freundſchaftlichen Warnungen.

Feſtes Zuſammenhalten dieſer Partei, beſonders bei der Unterſuchungsſache und
den Karlsbader Beſchlüſſen.

Humboldts Berichtsentwurf. Votum von Bernſtorff: ditto Boyen und Beyme
Protokoll ad Regem ohne Concluſum und Bericht. Bernſtorff iſt nicht wieder gehört.

Der Plan liegt tief. Die Partei will die gegenwärtige Adminiſtration ſtürzen und
ſich an die Stelle ſetzen, angeblich die Finanz-Verlegenheit und Steuergeſetze dazu benutzen.

Ancillons Gutachten über die Karlsbader Sache.

Sehr ſchlimm. Es iſt die höchſte Zeit. Entweder oder. Die Beamten, viele
Offiziere, Lehranſtalten angeſteckt. Oberpräſident Merckel und Schön. Die Jugend wird
verdorben.

Componiren läßt ſich nicht. Eylerts Gutachten.

Der Tadel wird bekannt, wirkt demoraliſirend. Man ſehe nur auf alle Flugblätter
der revolutionären Partei. Es iſt einerlei Sprache.

In der größten Gefahr ſtand ich allein mit dem königlichen Vertrauen. Nur weil
ich allein konnte ich etwas leiſten. Jetzt wieder.

Der Kriegsminiſter iſt fort. Iſt viel, hilft aber nichts, wenn Beyme und Humboldt
zuſammenbleiben. B. und H. müſſen dispenſirt werden.

Finanz- und Steuerpläne.

Schulweſen reformiren (die Perſonen). Merckel zu entlaſſen.

Pirch erhält die Militär-Erziehungsanſtalten.

Niederrhein — Bülow.

Sachſen — Schönberg.

Schleſien — Ingersleben.


Druck von J. B. Hirſchfeld in Leipzig.

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[638/0652] Hardenberg über die Miniſterkriſis vom Jahre 1819. Partei im Miniſterium gebildet — ſeitdem die Cabinets-Ordre v. 11. Jan. d. J. dem Zeitgeiſte entgegengewirkt, das Turnen, das Erziehungsweſen gerügt hat. Boyen und Beyme. Nachher durch Humboldt Dazwiſchenkünfte ohnerachtet meiner freundſchaftlichen Warnungen. Feſtes Zuſammenhalten dieſer Partei, beſonders bei der Unterſuchungsſache und den Karlsbader Beſchlüſſen. Humboldts Berichtsentwurf. Votum von Bernſtorff: ditto Boyen und Beyme Protokoll ad Regem ohne Concluſum und Bericht. Bernſtorff iſt nicht wieder gehört. Der Plan liegt tief. Die Partei will die gegenwärtige Adminiſtration ſtürzen und ſich an die Stelle ſetzen, angeblich die Finanz-Verlegenheit und Steuergeſetze dazu benutzen. Ancillons Gutachten über die Karlsbader Sache. Sehr ſchlimm. Es iſt die höchſte Zeit. Entweder oder. Die Beamten, viele Offiziere, Lehranſtalten angeſteckt. Oberpräſident Merckel und Schön. Die Jugend wird verdorben. Componiren läßt ſich nicht. Eylerts Gutachten. Der Tadel wird bekannt, wirkt demoraliſirend. Man ſehe nur auf alle Flugblätter der revolutionären Partei. Es iſt einerlei Sprache. In der größten Gefahr ſtand ich allein mit dem königlichen Vertrauen. Nur weil ich allein konnte ich etwas leiſten. Jetzt wieder. Der Kriegsminiſter iſt fort. Iſt viel, hilft aber nichts, wenn Beyme und Humboldt zuſammenbleiben. B. und H. müſſen dispenſirt werden. Finanz- und Steuerpläne. Schulweſen reformiren (die Perſonen). Merckel zu entlaſſen. Pirch erhält die Militär-Erziehungsanſtalten. Niederrhein — Bülow. Sachſen — Schönberg. Schleſien — Ingersleben. Druck von J. B. Hirſchfeld in Leipzig.

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Zitationshilfe: Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. Bd. 2: Bis zu den Karlsbader Beschlüssen. Leipzig, 1882, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treitschke_geschichte02_1882/652>, abgerufen am 26.04.2024.