Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

aus dem Ey hervorgehen. Diese Insekten sind die
sämmtlichen Geschlechter aus der Familie der Spin-
nen, und mehrere aus den beyden Ordnungen der
Asseln und Milben. Alle übrige Thiere dieser Classe
erleiden während ihres Lebens eine partielle oder
totale Verwandlung. Sie kommen als Larven aus
dem Ey, gehen aus diesem Zustande in den der
Puppen über, und werden hieraus in vollkom-
mene Insekten verwandelt. Da, wo die Me-
tamorphose nur partiell ist, unterscheidet sich die
Larve von der Puppe und diese von dem vollkom-
menen Insekt grösstentheils nur in der geringern
Anzahl, oder in der geringern Ausbildung ihrer
Organe. Hingegen bey der totalen Verwandlung
findet keine Aehnlichkeit zwischen der Larve, der
Puppe und dem vollkommenen Insekt statt. Die
Larve, die immer ungeflügelt ist, nähert sich in ih-
rer äussern Struktur den Asseln, oder den Wür-
mern. Sie hat entweder gar keine Zeugungstheile,
oder doch nur blosse Rudimente derselben. Der
Nahrungscanal hat meist die entgegengesetzte Struk-
tur von der, die sich bey dem vollkommenen Insekt
findet. Er ist kurz, weit und gerade bey jener,
wenn er bey diesem lang, eng und gewunden ist;
und umgekehrt. Im erstern Falle hat die Larve,
wie schon oben bemerkt ist, mehr Articulationen,
als das vollkommene Insekt; im umgekehrten Falle
findet das Gegentheil statt. Die Puppe hat entwe-
der keine, oder unbewegliche äussere Gliedmaassen.

Und
Aa 3

aus dem Ey hervorgehen. Diese Insekten sind die
sämmtlichen Geschlechter aus der Familie der Spin-
nen, und mehrere aus den beyden Ordnungen der
Asseln und Milben. Alle übrige Thiere dieser Classe
erleiden während ihres Lebens eine partielle oder
totale Verwandlung. Sie kommen als Larven aus
dem Ey, gehen aus diesem Zustande in den der
Puppen über, und werden hieraus in vollkom-
mene Insekten verwandelt. Da, wo die Me-
tamorphose nur partiell ist, unterscheidet sich die
Larve von der Puppe und diese von dem vollkom-
menen Insekt gröſstentheils nur in der geringern
Anzahl, oder in der geringern Ausbildung ihrer
Organe. Hingegen bey der totalen Verwandlung
findet keine Aehnlichkeit zwischen der Larve, der
Puppe und dem vollkommenen Insekt statt. Die
Larve, die immer ungeflügelt ist, nähert sich in ih-
rer äussern Struktur den Asseln, oder den Wür-
mern. Sie hat entweder gar keine Zeugungstheile,
oder doch nur bloſse Rudimente derselben. Der
Nahrungscanal hat meist die entgegengesetzte Struk-
tur von der, die sich bey dem vollkommenen Insekt
findet. Er ist kurz, weit und gerade bey jener,
wenn er bey diesem lang, eng und gewunden ist;
und umgekehrt. Im erstern Falle hat die Larve,
wie schon oben bemerkt ist, mehr Articulationen,
als das vollkommene Insekt; im umgekehrten Falle
findet das Gegentheil statt. Die Puppe hat entwe-
der keine, oder unbewegliche äussere Gliedmaaſsen.

Und
Aa 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0393" n="373"/>
aus dem Ey hervorgehen. Diese Insekten sind die<lb/>
sämmtlichen Geschlechter aus der Familie der Spin-<lb/>
nen, und mehrere aus den beyden Ordnungen der<lb/>
Asseln und Milben. Alle übrige Thiere dieser Classe<lb/>
erleiden während ihres Lebens eine partielle oder<lb/>
totale Verwandlung. Sie kommen als <hi rendition="#g">Larven</hi> aus<lb/>
dem Ey, gehen aus diesem Zustande in den der<lb/><hi rendition="#g">Puppen</hi> über, und werden hieraus in <hi rendition="#g">vollkom-<lb/>
mene Insekten</hi> verwandelt. Da, wo die Me-<lb/>
tamorphose nur partiell ist, unterscheidet sich die<lb/>
Larve von der Puppe und diese von dem vollkom-<lb/>
menen Insekt grö&#x017F;stentheils nur in der geringern<lb/>
Anzahl, oder in der geringern Ausbildung ihrer<lb/>
Organe. Hingegen bey der totalen Verwandlung<lb/>
findet keine Aehnlichkeit zwischen der Larve, der<lb/>
Puppe und dem vollkommenen Insekt statt. Die<lb/>
Larve, die immer ungeflügelt ist, nähert sich in ih-<lb/>
rer äussern Struktur den Asseln, oder den Wür-<lb/>
mern. Sie hat entweder gar keine Zeugungstheile,<lb/>
oder doch nur blo&#x017F;se Rudimente derselben. Der<lb/>
Nahrungscanal hat meist die entgegengesetzte Struk-<lb/>
tur von der, die sich bey dem vollkommenen Insekt<lb/>
findet. Er ist kurz, weit und gerade bey jener,<lb/>
wenn er bey diesem lang, eng und gewunden ist;<lb/>
und umgekehrt. Im erstern Falle hat die Larve,<lb/>
wie schon oben bemerkt ist, mehr Articulationen,<lb/>
als das vollkommene Insekt; im umgekehrten Falle<lb/>
findet das Gegentheil statt. Die Puppe hat entwe-<lb/>
der keine, oder unbewegliche äussere Gliedmaa&#x017F;sen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Aa</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[373/0393] aus dem Ey hervorgehen. Diese Insekten sind die sämmtlichen Geschlechter aus der Familie der Spin- nen, und mehrere aus den beyden Ordnungen der Asseln und Milben. Alle übrige Thiere dieser Classe erleiden während ihres Lebens eine partielle oder totale Verwandlung. Sie kommen als Larven aus dem Ey, gehen aus diesem Zustande in den der Puppen über, und werden hieraus in vollkom- mene Insekten verwandelt. Da, wo die Me- tamorphose nur partiell ist, unterscheidet sich die Larve von der Puppe und diese von dem vollkom- menen Insekt gröſstentheils nur in der geringern Anzahl, oder in der geringern Ausbildung ihrer Organe. Hingegen bey der totalen Verwandlung findet keine Aehnlichkeit zwischen der Larve, der Puppe und dem vollkommenen Insekt statt. Die Larve, die immer ungeflügelt ist, nähert sich in ih- rer äussern Struktur den Asseln, oder den Wür- mern. Sie hat entweder gar keine Zeugungstheile, oder doch nur bloſse Rudimente derselben. Der Nahrungscanal hat meist die entgegengesetzte Struk- tur von der, die sich bey dem vollkommenen Insekt findet. Er ist kurz, weit und gerade bey jener, wenn er bey diesem lang, eng und gewunden ist; und umgekehrt. Im erstern Falle hat die Larve, wie schon oben bemerkt ist, mehr Articulationen, als das vollkommene Insekt; im umgekehrten Falle findet das Gegentheil statt. Die Puppe hat entwe- der keine, oder unbewegliche äussere Gliedmaaſsen. Und Aa 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/393
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/393>, abgerufen am 05.05.2024.