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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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"sen, dass wahre Ungeheuer der gedachten Thie-
"re einzeln auch hier mit zu Grunde gegangen."

3. Katzen.

In den Scharzfelder und Gailenreuther Höh-
len trifft man auch Schädel und Zähne an, wel-
che denen des Löwen und Tigers einigermaassen
ähnlich, und von mehrern Schriftstellern in der
That für Ueberbleibsel eines katzenartigen Thiers
des Tropenclimas erklärt sind (z). Mir scheint
es aber zweifelhaft zu seyn, ob sich diese Fossi-
lien mit Sicherheit zum Katzengeschlechte rech-
nen lassen. Es giebt ein ganzes Thiergeschlecht,
welches in osteologischer Rücksicht fast noch völ-
lig unbekannt ist, nehmlich das der Robben.
Wir wissen nicht, ob nicht einzelne Arten dieser
Thiere einen Schädel und Zähne haben, denen
jene Fossilien ähnlicher, als den Schädeln und
Zähnen der katzenartigen Thiere sind. Auf je-
den Fall ist so viel gewiss, dass sich jenes fossile
Thier in dem Bau der Kinnladen, in der Be-
schaffenheit der Schneidezähne und in der Klein-
heit der Eckzähne von allen bekannten Arten der
Katzenfamilie wesentlich unterscheidet.

§. 17.
(z) Leibnitii Protog. Tab. XI. Esper a. a. O. S. 92.
Sömmering in Grosse's Mag, f. d. Nat. Gesch. B. 3.
St. 1. S. 60 ff. Tab. 1. 2. Blumlnbach specimen ar-
chaeologiae telluris. p. 14.
L 3

„sen, daſs wahre Ungeheuer der gedachten Thie-
„re einzeln auch hier mit zu Grunde gegangen.”

3. Katzen.

In den Scharzfelder und Gailenreuther Höh-
len trifft man auch Schädel und Zähne an, wel-
che denen des Löwen und Tigers einigermaaſsen
ähnlich, und von mehrern Schriftstellern in der
That für Ueberbleibsel eines katzenartigen Thiers
des Tropenclimas erklärt sind (z). Mir scheint
es aber zweifelhaft zu seyn, ob sich diese Fossi-
lien mit Sicherheit zum Katzengeschlechte rech-
nen lassen. Es giebt ein ganzes Thiergeschlecht,
welches in osteologischer Rücksicht fast noch völ-
lig unbekannt ist, nehmlich das der Robben.
Wir wissen nicht, ob nicht einzelne Arten dieser
Thiere einen Schädel und Zähne haben, denen
jene Fossilien ähnlicher, als den Schädeln und
Zähnen der katzenartigen Thiere sind. Auf je-
den Fall ist so viel gewiſs, daſs sich jenes fossile
Thier in dem Bau der Kinnladen, in der Be-
schaffenheit der Schneidezähne und in der Klein-
heit der Eckzähne von allen bekannten Arten der
Katzenfamilie wesentlich unterscheidet.

§. 17.
(z) Leibnitii Protog. Tab. XI. Esper a. a. O. S. 92.
Sömmering in Grosse’s Mag, f. d. Nat. Gesch. B. 3.
St. 1. S. 60 ff. Tab. 1. 2. Blumlnbach specimen ar-
chaeologiae telluris. p. 14.
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[165/0175] „sen, daſs wahre Ungeheuer der gedachten Thie- „re einzeln auch hier mit zu Grunde gegangen.” 3. Katzen. In den Scharzfelder und Gailenreuther Höh- len trifft man auch Schädel und Zähne an, wel- che denen des Löwen und Tigers einigermaaſsen ähnlich, und von mehrern Schriftstellern in der That für Ueberbleibsel eines katzenartigen Thiers des Tropenclimas erklärt sind (z). Mir scheint es aber zweifelhaft zu seyn, ob sich diese Fossi- lien mit Sicherheit zum Katzengeschlechte rech- nen lassen. Es giebt ein ganzes Thiergeschlecht, welches in osteologischer Rücksicht fast noch völ- lig unbekannt ist, nehmlich das der Robben. Wir wissen nicht, ob nicht einzelne Arten dieser Thiere einen Schädel und Zähne haben, denen jene Fossilien ähnlicher, als den Schädeln und Zähnen der katzenartigen Thiere sind. Auf je- den Fall ist so viel gewiſs, daſs sich jenes fossile Thier in dem Bau der Kinnladen, in der Be- schaffenheit der Schneidezähne und in der Klein- heit der Eckzähne von allen bekannten Arten der Katzenfamilie wesentlich unterscheidet. §. 17. (z) Leibnitii Protog. Tab. XI. Esper a. a. O. S. 92. Sömmering in Grosse’s Mag, f. d. Nat. Gesch. B. 3. St. 1. S. 60 ff. Tab. 1. 2. Blumlnbach specimen ar- chaeologiae telluris. p. 14. L 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/175>, abgerufen am 03.05.2024.