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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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nicht versiegt; aber jedem lebenden
Organismus ist eine Gränze gesetzt, die
er bey seinem Wachsthume nicht über-
schreiten kann, wenn ihm auch der
Nahrungsstoff immer in gleicher Menge
zufliesst
.

Gebt dem Dianenbaume und andern metalli-
schen Vegetationen unaufhörlich neue Nahrung,
und sie wachsen bis ins Unendliche. Aber selbst
der fruchtbarste Boden verschafft dem Grashal-
me, und die nahrhafteste Speise dem Menschen
nicht die Grösse der Eiche.

Indess ist jenes Ziel des Wachsthums bey
den verschiedenen Arten der lebenden Organis-
men sehr verschieden. Die meisten Thiere er-
reichen es lange vor ihrem Ende. Hingegen die
Grocodile, manche Wasserschlangen und Fische (a),
so wie unter den Pflanzen die Adansonia digi-
tata (b), der Ceiba (Bombax L.) (c), die Eiche
und die Ceder des Libanons (d) nehmen bis zu
ihrem Tode immer fort an Grösse zu.

§. 3.
(a) Haller El. phys. T. VIII. L. XXX. S. III. §. 13.
p. 91.
(b) Adanson's Reise nach Senegal. S. 64. Ebenders.
in den Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. 1761. p.
218.
(c) Adanson familles des plantes. P. 1. p. 390.
(d) Eine Eiche, deren Umfang im Jahre 1580 vier Fuss
betrug,

nicht versiegt; aber jedem lebenden
Organismus ist eine Gränze gesetzt, die
er bey seinem Wachsthume nicht über-
schreiten kann, wenn ihm auch der
Nahrungsstoff immer in gleicher Menge
zuflieſst
.

Gebt dem Dianenbaume und andern metalli-
schen Vegetationen unaufhörlich neue Nahrung,
und sie wachsen bis ins Unendliche. Aber selbst
der fruchtbarste Boden verschafft dem Grashal-
me, und die nahrhafteste Speise dem Menschen
nicht die Gröſse der Eiche.

Indeſs ist jenes Ziel des Wachsthums bey
den verschiedenen Arten der lebenden Organis-
men sehr verschieden. Die meisten Thiere er-
reichen es lange vor ihrem Ende. Hingegen die
Grocodile, manche Wasserschlangen und Fische (a),
so wie unter den Pflanzen die Adansonia digi-
tata (b), der Ceiba (Bombax L.) (c), die Eiche
und die Ceder des Libanons (d) nehmen bis zu
ihrem Tode immer fort an Gröſse zu.

§. 3.
(a) Haller El. phys. T. VIII. L. XXX. S. III. §. 13.
p. 91.
(b) Adanson’s Reise nach Senegal. S. 64. Ebenders.
in den Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. 1761. p.
218.
(c) Adanson familles des plantes. P. 1. p. 390.
(d) Eine Eiche, deren Umfang im Jahre 1580 vier Fuſs
betrug,
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[464/0474] nicht versiegt; aber jedem lebenden Organismus ist eine Gränze gesetzt, die er bey seinem Wachsthume nicht über- schreiten kann, wenn ihm auch der Nahrungsstoff immer in gleicher Menge zuflieſst. Gebt dem Dianenbaume und andern metalli- schen Vegetationen unaufhörlich neue Nahrung, und sie wachsen bis ins Unendliche. Aber selbst der fruchtbarste Boden verschafft dem Grashal- me, und die nahrhafteste Speise dem Menschen nicht die Gröſse der Eiche. Indeſs ist jenes Ziel des Wachsthums bey den verschiedenen Arten der lebenden Organis- men sehr verschieden. Die meisten Thiere er- reichen es lange vor ihrem Ende. Hingegen die Grocodile, manche Wasserschlangen und Fische (a), so wie unter den Pflanzen die Adansonia digi- tata (b), der Ceiba (Bombax L.) (c), die Eiche und die Ceder des Libanons (d) nehmen bis zu ihrem Tode immer fort an Gröſse zu. §. 3. (a) Haller El. phys. T. VIII. L. XXX. S. III. §. 13. p. 91. (b) Adanson’s Reise nach Senegal. S. 64. Ebenders. in den Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. 1761. p. 218. (c) Adanson familles des plantes. P. 1. p. 390. (d) Eine Eiche, deren Umfang im Jahre 1580 vier Fuſs betrug,

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/474>, abgerufen am 29.04.2024.