Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

und Krallen; bey den Schaalthieren die Schaa-
len; und bey den Pflanzen das Holz. Bey dem
Fett aber beobachten wir nur in krankhaften
Fällen ein ununterbrochenes Wachsthum. Men-
schen, welche vier- bis fünfhundert Pfund, und
darüber, gewogen haben (q), gehören zu den
seltenen Erscheinungen. Bey den übrigen jener
Theile hingegen ist das fortdauernde Wachsthum
der Natur gemäss. An den Hörnern und Gewei-
hen der Rinder erzeugt sich jährlich ein neuer
Wulst, oder ein neues Glied (r), an der Klap-
per der Klapperschlange ein neuer Ansatz (s), an
den Gehäusen der Schnecken eine neue Windung,
und an dem Holze der Dicotyledonen ein neuer
Ring. Vielleicht würde sich etwas Aehnliches
bey den Haaren, Nägeln, Krallen und Klauen
finden, wenn diese Theile genauer beobachtet,
und nicht in ihrem Wachsthume aufgehalten
würden.

§. 8.
(q) Haller El. Phys. T. I. L. I. S. IV. p. 50. Thun-
berg
's Reisen. S. 74, im Mag. von merkwürdigen
neuen Reisebeschreibungen. B. VII.
(r) Doch sollen die Rennthiere hiervon eine Ausnah-
me machen, und jährlich nach dem Abfallen ihrer
Geweihe neue erzeugen, die nicht länger werden,
wie die vorigen. Holsten, Abh. der Schwed. Akad.
1774. B. XXXVI. S. 151.
(s) Dobrizhoffers Geschichte der Abiponer. Th. 2.
S. 380.

und Krallen; bey den Schaalthieren die Schaa-
len; und bey den Pflanzen das Holz. Bey dem
Fett aber beobachten wir nur in krankhaften
Fällen ein ununterbrochenes Wachsthum. Men-
schen, welche vier- bis fünfhundert Pfund, und
darüber, gewogen haben (q), gehören zu den
seltenen Erscheinungen. Bey den übrigen jener
Theile hingegen ist das fortdauernde Wachsthum
der Natur gemäſs. An den Hörnern und Gewei-
hen der Rinder erzeugt sich jährlich ein neuer
Wulst, oder ein neues Glied (r), an der Klap-
per der Klapperschlange ein neuer Ansatz (s), an
den Gehäusen der Schnecken eine neue Windung,
und an dem Holze der Dicotyledonen ein neuer
Ring. Vielleicht würde sich etwas Aehnliches
bey den Haaren, Nägeln, Krallen und Klauen
finden, wenn diese Theile genauer beobachtet,
und nicht in ihrem Wachsthume aufgehalten
würden.

§. 8.
(q) Haller El. Phys. T. I. L. I. S. IV. p. 50. Thun-
berg
’s Reisen. S. 74, im Mag. von merkwürdigen
neuen Reisebeschreibungen. B. VII.
(r) Doch sollen die Rennthiere hiervon eine Ausnah-
me machen, und jährlich nach dem Abfallen ihrer
Geweihe neue erzeugen, die nicht länger werden,
wie die vorigen. Holsten, Abh. der Schwed. Akad.
1774. B. XXXVI. S. 151.
(s) Dobrizhoffers Geschichte der Abiponer. Th. 2.
S. 380.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0489" n="479"/>
und Krallen; bey den Schaalthieren die Schaa-<lb/>
len; und bey den Pflanzen das Holz. Bey dem<lb/>
Fett aber beobachten wir nur in krankhaften<lb/>
Fällen ein ununterbrochenes Wachsthum. Men-<lb/>
schen, welche vier- bis fünfhundert Pfund, und<lb/>
darüber, gewogen haben <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#k">Haller</hi> El. Phys. T. I. L. I. S. IV. p. 50. <hi rendition="#k">Thun-<lb/>
berg</hi>&#x2019;s Reisen. S. 74, im Mag. von merkwürdigen<lb/>
neuen Reisebeschreibungen. B. VII.</note>, gehören zu den<lb/>
seltenen Erscheinungen. Bey den übrigen jener<lb/>
Theile hingegen ist das fortdauernde Wachsthum<lb/>
der Natur gemä&#x017F;s. An den Hörnern und Gewei-<lb/>
hen der Rinder erzeugt sich jährlich ein neuer<lb/>
Wulst, oder ein neues Glied <note place="foot" n="(r)">Doch sollen die Rennthiere hiervon eine Ausnah-<lb/>
me machen, und jährlich nach dem Abfallen ihrer<lb/>
Geweihe neue erzeugen, die nicht länger werden,<lb/>
wie die vorigen. <hi rendition="#k">Holsten</hi>, Abh. der Schwed. Akad.<lb/>
1774. B. XXXVI. S. 151.</note>, an der Klap-<lb/>
per der Klapperschlange ein neuer Ansatz <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#k">Dobrizhoffers</hi> Geschichte der Abiponer. Th. 2.<lb/>
S. 380.</note>, an<lb/>
den Gehäusen der Schnecken eine neue Windung,<lb/>
und an dem Holze der Dicotyledonen ein neuer<lb/>
Ring. Vielleicht würde sich etwas Aehnliches<lb/>
bey den Haaren, Nägeln, Krallen und Klauen<lb/>
finden, wenn diese Theile genauer beobachtet,<lb/>
und nicht in ihrem Wachsthume aufgehalten<lb/>
würden.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 8.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[479/0489] und Krallen; bey den Schaalthieren die Schaa- len; und bey den Pflanzen das Holz. Bey dem Fett aber beobachten wir nur in krankhaften Fällen ein ununterbrochenes Wachsthum. Men- schen, welche vier- bis fünfhundert Pfund, und darüber, gewogen haben (q), gehören zu den seltenen Erscheinungen. Bey den übrigen jener Theile hingegen ist das fortdauernde Wachsthum der Natur gemäſs. An den Hörnern und Gewei- hen der Rinder erzeugt sich jährlich ein neuer Wulst, oder ein neues Glied (r), an der Klap- per der Klapperschlange ein neuer Ansatz (s), an den Gehäusen der Schnecken eine neue Windung, und an dem Holze der Dicotyledonen ein neuer Ring. Vielleicht würde sich etwas Aehnliches bey den Haaren, Nägeln, Krallen und Klauen finden, wenn diese Theile genauer beobachtet, und nicht in ihrem Wachsthume aufgehalten würden. §. 8. (q) Haller El. Phys. T. I. L. I. S. IV. p. 50. Thun- berg’s Reisen. S. 74, im Mag. von merkwürdigen neuen Reisebeschreibungen. B. VII. (r) Doch sollen die Rennthiere hiervon eine Ausnah- me machen, und jährlich nach dem Abfallen ihrer Geweihe neue erzeugen, die nicht länger werden, wie die vorigen. Holsten, Abh. der Schwed. Akad. 1774. B. XXXVI. S. 151. (s) Dobrizhoffers Geschichte der Abiponer. Th. 2. S. 380.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/489
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/489>, abgerufen am 28.04.2024.