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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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ren nährende Bestandtheile in Stärkemehl und Kle-
ber bestanden, fand sich also in den ersten We-
gen keine Gallerte, sondern die aufgelösten Sub-
stanzen waren blos Eyweissstoff und Stärkemehl.
Jener machte aber auch hier, wie im vorigen
Versuch, einen so unbedeutenden Theil aus, dass
man ihn nicht für eine assimilirte Materie an-
nehmen konnte. Nur die Auflösung des Stärke-
mehls konnte zur Verwandlung in Chylus be-
stimmt seyn. Der in den Nahrungsmitteln be-
findliche Kleber schien selbst im Zwölffingerdarm
noch keine Veränderung von dem gastrischen Saft
erlitten zu haben.

Im vorigen Versuch, wo die Thiere mit ge-
mischter Kost gefüttert wurden, war die Ver-
dauung im Anfang des dünnen Darms schon wei-
ter vorgeschritten. Es bestätigt sich also hier,
was auch andere Erfahrungen lehren, dass die
Verdauung bey animalischer Kost schneller als bey
vegetabilischer vor sich geht.

So wenig übrigens jene Versuche auf Voll-
ständigkeit Anspruch machen können, so stimmen
doch die Resultate derselben mit unsern obigen
Schlüssen so sehr überein, dass wir diese für
mehr als blosse Vermuthungen anzunehmen be-
rechtigt sind.

§. 10.

ren nährende Bestandtheile in Stärkemehl und Kle-
ber bestanden, fand sich also in den ersten We-
gen keine Gallerte, sondern die aufgelösten Sub-
stanzen waren blos Eyweiſsstoff und Stärkemehl.
Jener machte aber auch hier, wie im vorigen
Versuch, einen so unbedeutenden Theil aus, daſs
man ihn nicht für eine assimilirte Materie an-
nehmen konnte. Nur die Auflösung des Stärke-
mehls konnte zur Verwandlung in Chylus be-
stimmt seyn. Der in den Nahrungsmitteln be-
findliche Kleber schien selbst im Zwölffingerdarm
noch keine Veränderung von dem gastrischen Saft
erlitten zu haben.

Im vorigen Versuch, wo die Thiere mit ge-
mischter Kost gefüttert wurden, war die Ver-
dauung im Anfang des dünnen Darms schon wei-
ter vorgeschritten. Es bestätigt sich also hier,
was auch andere Erfahrungen lehren, daſs die
Verdauung bey animalischer Kost schneller als bey
vegetabilischer vor sich geht.

So wenig übrigens jene Versuche auf Voll-
ständigkeit Anspruch machen können, so stimmen
doch die Resultate derselben mit unsern obigen
Schlüssen so sehr überein, daſs wir diese für
mehr als bloſse Vermuthungen anzunehmen be-
rechtigt sind.

§. 10.
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[376/0392] ren nährende Bestandtheile in Stärkemehl und Kle- ber bestanden, fand sich also in den ersten We- gen keine Gallerte, sondern die aufgelösten Sub- stanzen waren blos Eyweiſsstoff und Stärkemehl. Jener machte aber auch hier, wie im vorigen Versuch, einen so unbedeutenden Theil aus, daſs man ihn nicht für eine assimilirte Materie an- nehmen konnte. Nur die Auflösung des Stärke- mehls konnte zur Verwandlung in Chylus be- stimmt seyn. Der in den Nahrungsmitteln be- findliche Kleber schien selbst im Zwölffingerdarm noch keine Veränderung von dem gastrischen Saft erlitten zu haben. Im vorigen Versuch, wo die Thiere mit ge- mischter Kost gefüttert wurden, war die Ver- dauung im Anfang des dünnen Darms schon wei- ter vorgeschritten. Es bestätigt sich also hier, was auch andere Erfahrungen lehren, daſs die Verdauung bey animalischer Kost schneller als bey vegetabilischer vor sich geht. So wenig übrigens jene Versuche auf Voll- ständigkeit Anspruch machen können, so stimmen doch die Resultate derselben mit unsern obigen Schlüssen so sehr überein, daſs wir diese für mehr als bloſse Vermuthungen anzunehmen be- rechtigt sind. §. 10.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/392>, abgerufen am 08.05.2024.