Diese Auflöslichkeit des Gallenharzes in Alkali be- weist, dass der Name eines Harzes demselben nur sehr uneigentlich zukömmt. Alle Eigenschaf- ten des Gallenstoffs sind die eines thierischen, mit Säure innigst verbundenen Fetts; das Gal- lenharz unterscheidet sich von ihm blos durch einen Antheil freyer Säure. Liest man Achard's h), Macquer's i), Cornette's k) und Brandis's l) Beobachtungen über die Wirkungen der minerali- schen Säuren auf fette Oele, so ist die Analogie zwischen den Produkten dieser Wirkungen und dem Gallenstoff nicht zu verkennen. Jene sind von bitterm Geschmack, von zäher, schmieriger Consistenz, und auflöslich sowohl in Wasser, als in Weingeist; die Weingeistauflösung wird von kaltem Wasser milchig gemacht; sie schmelzen in der Wärme und erstarren in der Kälte; ein Theil der angewandten Säure ist so innig mit ihnen vereinigt, dass sie sich mit Alkalien ver- binden, ohne sich von ihm zu trennen; sie ent- halten eben so, wie der Gallenstoff, freye Blau-
säure;
h) Chem. physische Schriften. S. 305 ff.
i) Chym. Wörterb. Uebers. von Leonhardi. Th. 5. S. 50. -- Crell's chem. Journal. Th. 5. S. 172.
k) Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. A. 1780. p. 542. 558. 567.
l) De oleorum unguinosorum natura. Gotting. 1785.
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Diese Auflöslichkeit des Gallenharzes in Alkali be- weist, daſs der Name eines Harzes demselben nur sehr uneigentlich zukömmt. Alle Eigenschaf- ten des Gallenstoffs sind die eines thierischen, mit Säure innigst verbundenen Fetts; das Gal- lenharz unterscheidet sich von ihm blos durch einen Antheil freyer Säure. Liest man Achard’s h), Macquer’s i), Cornette’s k) und Brandis’s l) Beobachtungen über die Wirkungen der minerali- schen Säuren auf fette Oele, so ist die Analogie zwischen den Produkten dieser Wirkungen und dem Gallenstoff nicht zu verkennen. Jene sind von bitterm Geschmack, von zäher, schmieriger Consistenz, und auflöslich sowohl in Wasser, als in Weingeist; die Weingeistauflösung wird von kaltem Wasser milchig gemacht; sie schmelzen in der Wärme und erstarren in der Kälte; ein Theil der angewandten Säure ist so innig mit ihnen vereinigt, daſs sie sich mit Alkalien ver- binden, ohne sich von ihm zu trennen; sie ent- halten eben so, wie der Gallenstoff, freye Blau-
säure;
h) Chem. physische Schriften. S. 305 ff.
i) Chym. Wörterb. Uebers. von Leonhardi. Th. 5. S. 50. — Crell’s chem. Journal. Th. 5. S. 172.
k) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1780. p. 542. 558. 567.
l) De oleorum unguinosorum natura. Gotting. 1785.
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Diese Auflöslichkeit des Gallenharzes in Alkali be-
weist, daſs der Name eines Harzes demselben
nur sehr uneigentlich zukömmt. Alle Eigenschaf-
ten des Gallenstoffs sind die eines thierischen,
mit Säure innigst verbundenen Fetts; das Gal-
lenharz unterscheidet sich von ihm blos durch
einen Antheil freyer Säure. Liest man Achard’s h),
Macquer’s i), Cornette’s k) und Brandis’s l)
Beobachtungen über die Wirkungen der minerali-
schen Säuren auf fette Oele, so ist die Analogie
zwischen den Produkten dieser Wirkungen und
dem Gallenstoff nicht zu verkennen. Jene sind
von bitterm Geschmack, von zäher, schmieriger
Consistenz, und auflöslich sowohl in Wasser, als
in Weingeist; die Weingeistauflösung wird von
kaltem Wasser milchig gemacht; sie schmelzen
in der Wärme und erstarren in der Kälte; ein
Theil der angewandten Säure ist so innig mit
ihnen vereinigt, daſs sie sich mit Alkalien ver-
binden, ohne sich von ihm zu trennen; sie ent-
halten eben so, wie der Gallenstoff, freye Blau-
säure;
h) Chem. physische Schriften. S. 305 ff.
i) Chym. Wörterb. Uebers. von Leonhardi. Th. 5.
S. 50. — Crell’s chem. Journal. Th. 5. S. 172.
k) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1780. p. 542.
558. 567.
l) De oleorum unguinosorum natura. Gotting. 1785.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/455>, abgerufen am 01.11.2024.
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