Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Dem Urin der Rinder nähert sich der Harn
des Biebers, Kaninchens und Meerschweinchens.
Auch bey diesen Thieren enthält der Urin weder
Phosphorsäure, noch Harnsäure. In dem des Bie-
bers fand Vauquelin n): kohlensauren Kalk, koh-
lensaure und essigsaure Bittererde, schwefelsaures
Kali, salzsaures Natrum, Benzoesäure und Harn-
stoff. Aehnliche Bestandtheile traf er in dem Harn
des Kaninchen an. Doch bemerkte er darin we-
der Essig-, noch Benzoesäure, hingegen Schwefel
und eine gallertartige Substanz o). Bey allen die-
sen Thieren fand sich aber in dem Urin kein freyes
Natrum und Ammonium, welche in dem Rinder-
und Pferdeharn vorhanden sind.

Der Harn der rein fleischfressenden Thiere
weicht ebenfalls von dem menschlichen ab. Der
des Löwen und Tigers enthält Harnstoff, salzsau-
res und phosphorsaures Ammonium, phosphorsau-
res Natrum, und eine grosse Menge schwefelsauren
Kali, aber keine Harnsäure, keinen phosphor-
sauren Kalk und äusserst wenig salzsaures Na-
trum p).

Auffallend ist es, dass sich die Harnsäure ohne
Harnstoff in dem Urin des Strausses findet. Aus-

ser
n) Ann. du Mus. d'Hist. nat. T. 18. p. 85.
o) Fourcroy Syst. des connoiss. chimiques. T. 10.
p. 188.
p) Vauquelin, Ann. du Mus. d'Hist. nat. T. 18. p. 83.
Q q 2

Dem Urin der Rinder nähert sich der Harn
des Biebers, Kaninchens und Meerschweinchens.
Auch bey diesen Thieren enthält der Urin weder
Phosphorsäure, noch Harnsäure. In dem des Bie-
bers fand Vauquelin n): kohlensauren Kalk, koh-
lensaure und essigsaure Bittererde, schwefelsaures
Kali, salzsaures Natrum, Benzoesäure und Harn-
stoff. Aehnliche Bestandtheile traf er in dem Harn
des Kaninchen an. Doch bemerkte er darin we-
der Essig-, noch Benzoesäure, hingegen Schwefel
und eine gallertartige Substanz o). Bey allen die-
sen Thieren fand sich aber in dem Urin kein freyes
Natrum und Ammonium, welche in dem Rinder-
und Pferdeharn vorhanden sind.

Der Harn der rein fleischfressenden Thiere
weicht ebenfalls von dem menschlichen ab. Der
des Löwen und Tigers enthält Harnstoff, salzsau-
res und phosphorsaures Ammonium, phosphorsau-
res Natrum, und eine groſse Menge schwefelsauren
Kali, aber keine Harnsäure, keinen phosphor-
sauren Kalk und äusserst wenig salzsaures Na-
trum p).

Auffallend ist es, daſs sich die Harnsäure ohne
Harnstoff in dem Urin des Strauſses findet. Aus-

ser
n) Ann. du Mus. d’Hist. nat. T. 18. p. 85.
o) Fourcroy Syst. des connoiss. chimiques. T. 10.
p. 188.
p) Vauquelin, Ann. du Mus. d’Hist. nat. T. 18. p. 83.
Q q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0627" n="611"/>
                <p>Dem Urin der Rinder nähert sich der Harn<lb/>
des Biebers, Kaninchens und Meerschweinchens.<lb/>
Auch bey diesen Thieren enthält der Urin weder<lb/>
Phosphorsäure, noch Harnsäure. In dem des Bie-<lb/>
bers fand <hi rendition="#k">Vauquelin</hi> <note place="foot" n="n)">Ann. du Mus. d&#x2019;Hist. nat. T. 18. p. 85.</note>: kohlensauren Kalk, koh-<lb/>
lensaure und essigsaure Bittererde, schwefelsaures<lb/>
Kali, salzsaures Natrum, Benzoesäure und Harn-<lb/>
stoff. Aehnliche Bestandtheile traf er in dem Harn<lb/>
des Kaninchen an. Doch bemerkte er darin we-<lb/>
der Essig-, noch Benzoesäure, hingegen Schwefel<lb/>
und eine gallertartige Substanz <note place="foot" n="o)"><hi rendition="#k">Fourcroy</hi> Syst. des connoiss. chimiques. T. 10.<lb/>
p. 188.</note>. Bey allen die-<lb/>
sen Thieren fand sich aber in dem Urin kein freyes<lb/>
Natrum und Ammonium, welche in dem Rinder-<lb/>
und Pferdeharn vorhanden sind.</p><lb/>
                <p>Der Harn der rein fleischfressenden Thiere<lb/>
weicht ebenfalls von dem menschlichen ab. Der<lb/>
des Löwen und Tigers enthält Harnstoff, salzsau-<lb/>
res und phosphorsaures Ammonium, phosphorsau-<lb/>
res Natrum, und eine gro&#x017F;se Menge schwefelsauren<lb/>
Kali, aber keine Harnsäure, keinen phosphor-<lb/>
sauren Kalk und äusserst wenig salzsaures Na-<lb/>
trum <note place="foot" n="p)"><hi rendition="#k">Vauquelin</hi>, Ann. du Mus. d&#x2019;Hist. nat. T. 18. p. 83.</note>.</p><lb/>
                <p>Auffallend ist es, da&#x017F;s sich die Harnsäure ohne<lb/>
Harnstoff in dem Urin des Strau&#x017F;ses findet. Aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ser</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q 2</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[611/0627] Dem Urin der Rinder nähert sich der Harn des Biebers, Kaninchens und Meerschweinchens. Auch bey diesen Thieren enthält der Urin weder Phosphorsäure, noch Harnsäure. In dem des Bie- bers fand Vauquelin n): kohlensauren Kalk, koh- lensaure und essigsaure Bittererde, schwefelsaures Kali, salzsaures Natrum, Benzoesäure und Harn- stoff. Aehnliche Bestandtheile traf er in dem Harn des Kaninchen an. Doch bemerkte er darin we- der Essig-, noch Benzoesäure, hingegen Schwefel und eine gallertartige Substanz o). Bey allen die- sen Thieren fand sich aber in dem Urin kein freyes Natrum und Ammonium, welche in dem Rinder- und Pferdeharn vorhanden sind. Der Harn der rein fleischfressenden Thiere weicht ebenfalls von dem menschlichen ab. Der des Löwen und Tigers enthält Harnstoff, salzsau- res und phosphorsaures Ammonium, phosphorsau- res Natrum, und eine groſse Menge schwefelsauren Kali, aber keine Harnsäure, keinen phosphor- sauren Kalk und äusserst wenig salzsaures Na- trum p). Auffallend ist es, daſs sich die Harnsäure ohne Harnstoff in dem Urin des Strauſses findet. Aus- ser n) Ann. du Mus. d’Hist. nat. T. 18. p. 85. o) Fourcroy Syst. des connoiss. chimiques. T. 10. p. 188. p) Vauquelin, Ann. du Mus. d’Hist. nat. T. 18. p. 83. Q q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/627
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/627>, abgerufen am 14.05.2024.