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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Bib
wenn sie etwa einen Monat alt,
bringen ihnen die Alten kleine
Aestlein von Weiden, daran ler-
nen sie die Rinde schälen und Laub
beissen; nach 5 bis 6 Wochen ge-
hen sie schon mit den Alten durchs
Wasser nach dem Lande; dann
hauen ihnen die alten Pappeln und
Weiden um, setzen sich mit ihnen
in die Aeste, und ässen sich nach
Gefallen. Gegen den Winter tra-
gen sie sich von den schwartzen
Pappeln ein in ihr Geschleiffe oder
Bau, damit sie, wenn sie wegen
Eises nicht heraus können, zu le-
ben haben. Sie sollen sich auch
zähmen lassen. Jhre Jungen lie-
ben sie sehr, und sollen dieselben
wie die Kinder winseln und sau-
gen. Sonsten ist des Bibers
Fährte an den vördern Füssen
gleich einem Hunde, doch flacher,
die hintern Füsse aber gleichen ei-
ner Gans oder Schwane. Jhr
Feind ist der Fisch-Otter, doch
kan ein Biber mit seinem Schwan-
tze und Zähnen 3 Fisch-Otter über-
winden. Und weil sie von den
Menschen verfolget werden, gehen
sie nicht leicht über 20 Schritte
von dem Teiche, wo sie ihren Bau
haben. Wenn sie auf dem Tro-
ckenen Bäume fällen, stellen sie
Schildwachen aus, welche ihnen
mit Schreyen ein Zeichen geben,
daß sich Menschen oder Thiere nä-
hern, worauf sie ins Wasser zu ih-
ren Hölen eilen. Jn America
werden sie, wenn sie auf dem Lan-
de sind, geschossen, oder mit Ne-
tzen unter dem Eise, auf dem Lan-
de lauffend und im Wasser schwim-
mend, gefangen; den Land-Bi-
bern stellet man Fallen, da sie mit
rothen Pappeln geködert werden.
Oder sie lassen die Teiche, worin-
nen Biberbaue sind, ablauffen,
[Spaltenumbruch]
Bib
und schiessen sie sodenn. Bey uns
bedienet man sich der Netze, und
gehören sie zur hohen Jagd.

Biber-Bau,

Mit was für besonderm Fleiß
die Biber ihre Wohnung auf dem
Wasser, manchmal 2 bis 3 Stock-
wercke hoch bauen, darüber muß
man sich höchlich wundern. Denn
sie beissen und hauen die Bäume,
absonderlich die Pappel-Bäume,
Aspen, Weiden und ander weich
Holtz, oberhalb den Wurtzeln der-
gestalt ab, als wenn sie abgeschnit-
ten wären, und zerstücken sie denn
vollends mit ihren grossen und
scharfen Zähnen. Sie können
mit den Füssen die Erde oder den
Leimen, so gut als ein Kleiber oder
Leimen-Arbeiter zurichten; wo-
bey ihnen der Schwantz sowol stat
eines Fasses, den Leimen damit
zu tragen, als stat einer Pritsche
und Kelle, zum Leimen-Schlagen
und solchen anzuwerfen, dienet.
Wenn sie auf einer Wiese sind,
durch welche ein Bach läufft, wer-
fen sie Dämme auf, hemmen das
Wasser, und zwar machen sie die
Dämme von Bäumen, welche sie
nach dem Winde ins Wasser fäl-
len, und im Schwimmen fort-
schleppen, qver über den Bach le-
gen, zusammen schrencken, und mit
Erde ausfüttern, und das öffters
4 bis 500 Schritte lang, 20
Schuh hoch und 7 bis 8 Fuß dick,
woran aufs höchste in 5 oder 6
Monaten ihrer 100 arbeiten. Jh-
re Hütten aber bauen sie auf 6
Pfälen, mitten in ihren gebaue-
ten Teichen, wie einen Back-Ofen
von leimichter Erde, Gras und
Aesten, mehrentheils 3 Stockwer-
cke hoch, damit sie, wenn das
Wasser wächset, höher kommen

können.
F 2

[Spaltenumbruch]

Bib
wenn ſie etwa einen Monat alt,
bringen ihnen die Alten kleine
Aeſtlein von Weiden, daran ler-
nen ſie die Rinde ſchaͤlen und Laub
beiſſen; nach 5 bis 6 Wochen ge-
hen ſie ſchon mit den Alten durchs
Waſſer nach dem Lande; dann
hauen ihnen die alten Pappeln und
Weiden um, ſetzen ſich mit ihnen
in die Aeſte, und aͤſſen ſich nach
Gefallen. Gegen den Winter tra-
gen ſie ſich von den ſchwartzen
Pappeln ein in ihr Geſchleiffe oder
Bau, damit ſie, wenn ſie wegen
Eiſes nicht heraus koͤnnen, zu le-
ben haben. Sie ſollen ſich auch
zaͤhmen laſſen. Jhre Jungen lie-
ben ſie ſehr, und ſollen dieſelben
wie die Kinder winſeln und ſau-
gen. Sonſten iſt des Bibers
Faͤhrte an den voͤrdern Fuͤſſen
gleich einem Hunde, doch flacher,
die hintern Fuͤſſe aber gleichen ei-
ner Gans oder Schwane. Jhr
Feind iſt der Fiſch-Otter, doch
kan ein Biber mit ſeinem Schwan-
tze und Zaͤhnen 3 Fiſch-Otter uͤber-
winden. Und weil ſie von den
Menſchen verfolget werden, gehen
ſie nicht leicht uͤber 20 Schritte
von dem Teiche, wo ſie ihren Bau
haben. Wenn ſie auf dem Tro-
ckenen Baͤume faͤllen, ſtellen ſie
Schildwachen aus, welche ihnen
mit Schreyen ein Zeichen geben,
daß ſich Menſchen oder Thiere naͤ-
hern, worauf ſie ins Waſſer zu ih-
ren Hoͤlen eilen. Jn America
werden ſie, wenn ſie auf dem Lan-
de ſind, geſchoſſen, oder mit Ne-
tzen unter dem Eiſe, auf dem Lan-
de lauffend und im Waſſer ſchwim-
mend, gefangen; den Land-Bi-
bern ſtellet man Fallen, da ſie mit
rothen Pappeln gekoͤdert werden.
Oder ſie laſſen die Teiche, worin-
nen Biberbaue ſind, ablauffen,
[Spaltenumbruch]
Bib
und ſchieſſen ſie ſodenn. Bey uns
bedienet man ſich der Netze, und
gehoͤren ſie zur hohen Jagd.

Biber-Bau,

Mit was fuͤr beſonderm Fleiß
die Biber ihre Wohnung auf dem
Waſſer, manchmal 2 bis 3 Stock-
wercke hoch bauen, daruͤber muß
man ſich hoͤchlich wundern. Denn
ſie beiſſen und hauen die Baͤume,
abſonderlich die Pappel-Baͤume,
Aſpen, Weiden und ander weich
Holtz, oberhalb den Wurtzeln der-
geſtalt ab, als wenn ſie abgeſchnit-
ten waͤren, und zerſtuͤcken ſie denn
vollends mit ihren groſſen und
ſcharfen Zaͤhnen. Sie koͤnnen
mit den Fuͤſſen die Erde oder den
Leimen, ſo gut als ein Kleiber oder
Leimen-Arbeiter zurichten; wo-
bey ihnen der Schwantz ſowol ſtat
eines Faſſes, den Leimen damit
zu tragen, als ſtat einer Pritſche
und Kelle, zum Leimen-Schlagen
und ſolchen anzuwerfen, dienet.
Wenn ſie auf einer Wieſe ſind,
durch welche ein Bach laͤufft, wer-
fen ſie Daͤmme auf, hemmen das
Waſſer, und zwar machen ſie die
Daͤmme von Baͤumen, welche ſie
nach dem Winde ins Waſſer faͤl-
len, und im Schwimmen fort-
ſchleppen, qver uͤber den Bach le-
gen, zuſammen ſchrencken, und mit
Erde ausfuͤttern, und das oͤffters
4 bis 500 Schritte lang, 20
Schuh hoch und 7 bis 8 Fuß dick,
woran aufs hoͤchſte in 5 oder 6
Monaten ihrer 100 arbeiten. Jh-
re Huͤtten aber bauen ſie auf 6
Pfaͤlen, mitten in ihren gebaue-
ten Teichen, wie einen Back-Ofen
von leimichter Erde, Gras und
Aeſten, mehrentheils 3 Stockwer-
cke hoch, damit ſie, wenn das
Waſſer waͤchſet, hoͤher kommen

koͤnnen.
F 2
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[0103] Bib Bib wenn ſie etwa einen Monat alt, bringen ihnen die Alten kleine Aeſtlein von Weiden, daran ler- nen ſie die Rinde ſchaͤlen und Laub beiſſen; nach 5 bis 6 Wochen ge- hen ſie ſchon mit den Alten durchs Waſſer nach dem Lande; dann hauen ihnen die alten Pappeln und Weiden um, ſetzen ſich mit ihnen in die Aeſte, und aͤſſen ſich nach Gefallen. Gegen den Winter tra- gen ſie ſich von den ſchwartzen Pappeln ein in ihr Geſchleiffe oder Bau, damit ſie, wenn ſie wegen Eiſes nicht heraus koͤnnen, zu le- ben haben. Sie ſollen ſich auch zaͤhmen laſſen. Jhre Jungen lie- ben ſie ſehr, und ſollen dieſelben wie die Kinder winſeln und ſau- gen. Sonſten iſt des Bibers Faͤhrte an den voͤrdern Fuͤſſen gleich einem Hunde, doch flacher, die hintern Fuͤſſe aber gleichen ei- ner Gans oder Schwane. Jhr Feind iſt der Fiſch-Otter, doch kan ein Biber mit ſeinem Schwan- tze und Zaͤhnen 3 Fiſch-Otter uͤber- winden. Und weil ſie von den Menſchen verfolget werden, gehen ſie nicht leicht uͤber 20 Schritte von dem Teiche, wo ſie ihren Bau haben. Wenn ſie auf dem Tro- ckenen Baͤume faͤllen, ſtellen ſie Schildwachen aus, welche ihnen mit Schreyen ein Zeichen geben, daß ſich Menſchen oder Thiere naͤ- hern, worauf ſie ins Waſſer zu ih- ren Hoͤlen eilen. Jn America werden ſie, wenn ſie auf dem Lan- de ſind, geſchoſſen, oder mit Ne- tzen unter dem Eiſe, auf dem Lan- de lauffend und im Waſſer ſchwim- mend, gefangen; den Land-Bi- bern ſtellet man Fallen, da ſie mit rothen Pappeln gekoͤdert werden. Oder ſie laſſen die Teiche, worin- nen Biberbaue ſind, ablauffen, und ſchieſſen ſie ſodenn. Bey uns bedienet man ſich der Netze, und gehoͤren ſie zur hohen Jagd. Biber-Bau, Mit was fuͤr beſonderm Fleiß die Biber ihre Wohnung auf dem Waſſer, manchmal 2 bis 3 Stock- wercke hoch bauen, daruͤber muß man ſich hoͤchlich wundern. Denn ſie beiſſen und hauen die Baͤume, abſonderlich die Pappel-Baͤume, Aſpen, Weiden und ander weich Holtz, oberhalb den Wurtzeln der- geſtalt ab, als wenn ſie abgeſchnit- ten waͤren, und zerſtuͤcken ſie denn vollends mit ihren groſſen und ſcharfen Zaͤhnen. Sie koͤnnen mit den Fuͤſſen die Erde oder den Leimen, ſo gut als ein Kleiber oder Leimen-Arbeiter zurichten; wo- bey ihnen der Schwantz ſowol ſtat eines Faſſes, den Leimen damit zu tragen, als ſtat einer Pritſche und Kelle, zum Leimen-Schlagen und ſolchen anzuwerfen, dienet. Wenn ſie auf einer Wieſe ſind, durch welche ein Bach laͤufft, wer- fen ſie Daͤmme auf, hemmen das Waſſer, und zwar machen ſie die Daͤmme von Baͤumen, welche ſie nach dem Winde ins Waſſer faͤl- len, und im Schwimmen fort- ſchleppen, qver uͤber den Bach le- gen, zuſammen ſchrencken, und mit Erde ausfuͤttern, und das oͤffters 4 bis 500 Schritte lang, 20 Schuh hoch und 7 bis 8 Fuß dick, woran aufs hoͤchſte in 5 oder 6 Monaten ihrer 100 arbeiten. Jh- re Huͤtten aber bauen ſie auf 6 Pfaͤlen, mitten in ihren gebaue- ten Teichen, wie einen Back-Ofen von leimichter Erde, Gras und Aeſten, mehrentheils 3 Stockwer- cke hoch, damit ſie, wenn das Waſſer waͤchſet, hoͤher kommen koͤnnen. F 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/103>, abgerufen am 28.04.2024.