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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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[Spaltenumbruch]

Fin
terlauffen; er mag aber seyn wie
er will, so wird er bey denen
Männlein auf das schönste blau,
so bald sie in das Gesang gera-
then. Das Weiblein ist am gan-
tzen Unterleib dunckelweiß, als ob
es kothigt worden wäre; im übri-
gen hat es zwar einige Merckma-
le von denen andern Federn, wel-
che an dem Männlein sind, sie se-
hen aber gantz abfärbig, und ist
weder etwas blaues noch etwas
schön weisses, wohl aber auf dem
Bürtzel etwas grünliches zu sehen.
Dieser Vogel nähret sich sowol
auf dem Felde mit allerhand Ge-
säme und Würmern, als auch auf
den Bäumen mit allerhand Un-
geziefer, wie er denn so gar die
Fliegen und Mücken, welche nahe
bey den Bäumen vorbey fliegen,
in der Lufft hinweg schnappet; Jn
dem Vogelbauer aber muß man
ihn mit Leindotter oder Rübe-
Saat, durchaus aber nicht mit
Hanff speisen, denn ob er gleich
diesen viel lieber frisset, so ist er
doch mit jenen viele Jahre lang
fortzubringen, sonderlich wenn
man ihm zuweilen etwas von ge-
hackten Hüner-Eyern, oder klein
geschnittenen Aepffeln vorgiebt,
dahingegen derselbe bey dem Hanff-
Futter nicht lange dauret, sondern
bald umkommet. Sein Nest se-
tzet er, obschon auf hohe Bäume,
iedoch nur auf die untersten Aeste,
und zwar iederzeit zwischen Zwie-
sel- oder Zwilling-Aeste so fest
hinein, daß kein Sturm-Wind es
im geringsten bewegen kan; aus-
wendig bereitet er solches von lau-
ter grauen Baum-Moos, inwen-
dig aber füttert er dasselbe mit
Wolle, Federn oder auch allerley
Haaren, und bringet gemeiniglich
darinnen vier bis fünff junge aus.
[Spaltenumbruch]
Fin
Er wohnet zwar mitten in denen
tieffesten und viel Meilwegs lan-
gen Wäldern, und brütet doch
auch entfernet von denenselhen in
denen Gärten und solchen Orten,
wo auf viel Meilwegs kein Wald
zu sehen ist, ausser der Brut-Zeit
aber ist sein Auffenthalt meisten-
theils an denen Vorhöltzern. Sie
ziehen alljährlich im Herbste sowol
in geringen Hauffen zu zwantzigen,
dreyßigen und viertzigen, als auch
und zwar öffters in grossen Schaa-
ren bey etlichen tausenden, und
zwar am stärcksten um Michaelis,
doch ist dabey zu mercken, daß ein
solcher grosser Hauffe, wenn er
auf einen Vogelherd, oder sonst
auf einen Ort zutrifft, der sie ein-
zufallen anreitzet, niemalen gantz
und mit einander auf einmal sich
niederlasse, wie es wol bey andern
in Schaaren sich versammlenden
Vögeln als Hänfflingen, Kram-
mets-Vögeln und dergleichen ge-
schiehet, sondern wenn eine Schaar
Fincken über einen Vogel-Herd,
wo sie die lockende Fincken singen
höret, in hohen Lüfften hingehet,
lassen sich nur etliche wenige, bey
zehen oder zwantzig, höchstens
funffzig auf die Bäume nieder,
die übrigen streichen fort, als höre-
ten sie die Locke nicht, und lassen
sich von ihrem Zug nicht irre ma-
chen. Doch bleiben auch etliche,
wiewol in sehr geringer Anzahl
hier zu Lande, welche im Winter
mit den Emmerlingen auf die
Mist-Stätten fallen, und daselb-
sten, wo sie keine Körner finden,
den gefrornen Küh- und Rost-Mist
zernagen, bis der Schnee hinweg,
sie aber wiederum ihre Nahrung
im Felde finden, oder nach Be-
schaffenheit des Ortes oder der
Jahres-Zeit des ausgefallenen

Holtz-
B b 3

[Spaltenumbruch]

Fin
terlauffen; er mag aber ſeyn wie
er will, ſo wird er bey denen
Maͤnnlein auf das ſchoͤnſte blau,
ſo bald ſie in das Geſang gera-
then. Das Weiblein iſt am gan-
tzen Unterleib dunckelweiß, als ob
es kothigt worden waͤre; im uͤbri-
gen hat es zwar einige Merckma-
le von denen andern Federn, wel-
che an dem Maͤnnlein ſind, ſie ſe-
hen aber gantz abfaͤrbig, und iſt
weder etwas blaues noch etwas
ſchoͤn weiſſes, wohl aber auf dem
Buͤrtzel etwas gruͤnliches zu ſehen.
Dieſer Vogel naͤhret ſich ſowol
auf dem Felde mit allerhand Ge-
ſaͤme und Wuͤrmern, als auch auf
den Baͤumen mit allerhand Un-
geziefer, wie er denn ſo gar die
Fliegen und Muͤcken, welche nahe
bey den Baͤumen vorbey fliegen,
in der Lufft hinweg ſchnappet; Jn
dem Vogelbauer aber muß man
ihn mit Leindotter oder Ruͤbe-
Saat, durchaus aber nicht mit
Hanff ſpeiſen, denn ob er gleich
dieſen viel lieber friſſet, ſo iſt er
doch mit jenen viele Jahre lang
fortzubringen, ſonderlich wenn
man ihm zuweilen etwas von ge-
hackten Huͤner-Eyern, oder klein
geſchnittenen Aepffeln vorgiebt,
dahingegen derſelbe bey dem Hanff-
Futter nicht lange dauret, ſondern
bald umkommet. Sein Neſt ſe-
tzet er, obſchon auf hohe Baͤume,
iedoch nur auf die unterſten Aeſte,
und zwar iederzeit zwiſchen Zwie-
ſel- oder Zwilling-Aeſte ſo feſt
hinein, daß kein Sturm-Wind es
im geringſten bewegen kan; aus-
wendig bereitet er ſolches von lau-
ter grauen Baum-Moos, inwen-
dig aber fuͤttert er daſſelbe mit
Wolle, Federn oder auch allerley
Haaren, und bringet gemeiniglich
darinnen vier bis fuͤnff junge aus.
[Spaltenumbruch]
Fin
Er wohnet zwar mitten in denen
tieffeſten und viel Meilwegs lan-
gen Waͤldern, und bruͤtet doch
auch entfernet von denenſelhen in
denen Gaͤrten und ſolchen Orten,
wo auf viel Meilwegs kein Wald
zu ſehen iſt, auſſer der Brut-Zeit
aber iſt ſein Auffenthalt meiſten-
theils an denen Vorhoͤltzern. Sie
ziehen alljaͤhrlich im Herbſte ſowol
in geringen Hauffen zu zwantzigen,
dreyßigen und viertzigen, als auch
und zwar oͤffters in groſſen Schaa-
ren bey etlichen tauſenden, und
zwar am ſtaͤrckſten um Michaelis,
doch iſt dabey zu mercken, daß ein
ſolcher groſſer Hauffe, wenn er
auf einen Vogelherd, oder ſonſt
auf einen Ort zutrifft, der ſie ein-
zufallen anreitzet, niemalen gantz
und mit einander auf einmal ſich
niederlaſſe, wie es wol bey andern
in Schaaren ſich verſammlenden
Voͤgeln als Haͤnfflingen, Kram-
mets-Voͤgeln und dergleichen ge-
ſchiehet, ſondern wenn eine Schaar
Fincken uͤber einen Vogel-Herd,
wo ſie die lockende Fincken ſingen
hoͤret, in hohen Luͤfften hingehet,
laſſen ſich nur etliche wenige, bey
zehen oder zwantzig, hoͤchſtens
funffzig auf die Baͤume nieder,
die uͤbrigen ſtreichen fort, als hoͤre-
ten ſie die Locke nicht, und laſſen
ſich von ihrem Zug nicht irre ma-
chen. Doch bleiben auch etliche,
wiewol in ſehr geringer Anzahl
hier zu Lande, welche im Winter
mit den Emmerlingen auf die
Miſt-Staͤtten fallen, und daſelb-
ſten, wo ſie keine Koͤrner finden,
den gefrornen Kuͤh- und Roſt-Miſt
zernagen, bis der Schnee hinweg,
ſie aber wiederum ihre Nahrung
im Felde finden, oder nach Be-
ſchaffenheit des Ortes oder der
Jahres-Zeit des ausgefallenen

Holtz-
B b 3
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[0409] Fin Fin terlauffen; er mag aber ſeyn wie er will, ſo wird er bey denen Maͤnnlein auf das ſchoͤnſte blau, ſo bald ſie in das Geſang gera- then. Das Weiblein iſt am gan- tzen Unterleib dunckelweiß, als ob es kothigt worden waͤre; im uͤbri- gen hat es zwar einige Merckma- le von denen andern Federn, wel- che an dem Maͤnnlein ſind, ſie ſe- hen aber gantz abfaͤrbig, und iſt weder etwas blaues noch etwas ſchoͤn weiſſes, wohl aber auf dem Buͤrtzel etwas gruͤnliches zu ſehen. Dieſer Vogel naͤhret ſich ſowol auf dem Felde mit allerhand Ge- ſaͤme und Wuͤrmern, als auch auf den Baͤumen mit allerhand Un- geziefer, wie er denn ſo gar die Fliegen und Muͤcken, welche nahe bey den Baͤumen vorbey fliegen, in der Lufft hinweg ſchnappet; Jn dem Vogelbauer aber muß man ihn mit Leindotter oder Ruͤbe- Saat, durchaus aber nicht mit Hanff ſpeiſen, denn ob er gleich dieſen viel lieber friſſet, ſo iſt er doch mit jenen viele Jahre lang fortzubringen, ſonderlich wenn man ihm zuweilen etwas von ge- hackten Huͤner-Eyern, oder klein geſchnittenen Aepffeln vorgiebt, dahingegen derſelbe bey dem Hanff- Futter nicht lange dauret, ſondern bald umkommet. Sein Neſt ſe- tzet er, obſchon auf hohe Baͤume, iedoch nur auf die unterſten Aeſte, und zwar iederzeit zwiſchen Zwie- ſel- oder Zwilling-Aeſte ſo feſt hinein, daß kein Sturm-Wind es im geringſten bewegen kan; aus- wendig bereitet er ſolches von lau- ter grauen Baum-Moos, inwen- dig aber fuͤttert er daſſelbe mit Wolle, Federn oder auch allerley Haaren, und bringet gemeiniglich darinnen vier bis fuͤnff junge aus. Er wohnet zwar mitten in denen tieffeſten und viel Meilwegs lan- gen Waͤldern, und bruͤtet doch auch entfernet von denenſelhen in denen Gaͤrten und ſolchen Orten, wo auf viel Meilwegs kein Wald zu ſehen iſt, auſſer der Brut-Zeit aber iſt ſein Auffenthalt meiſten- theils an denen Vorhoͤltzern. Sie ziehen alljaͤhrlich im Herbſte ſowol in geringen Hauffen zu zwantzigen, dreyßigen und viertzigen, als auch und zwar oͤffters in groſſen Schaa- ren bey etlichen tauſenden, und zwar am ſtaͤrckſten um Michaelis, doch iſt dabey zu mercken, daß ein ſolcher groſſer Hauffe, wenn er auf einen Vogelherd, oder ſonſt auf einen Ort zutrifft, der ſie ein- zufallen anreitzet, niemalen gantz und mit einander auf einmal ſich niederlaſſe, wie es wol bey andern in Schaaren ſich verſammlenden Voͤgeln als Haͤnfflingen, Kram- mets-Voͤgeln und dergleichen ge- ſchiehet, ſondern wenn eine Schaar Fincken uͤber einen Vogel-Herd, wo ſie die lockende Fincken ſingen hoͤret, in hohen Luͤfften hingehet, laſſen ſich nur etliche wenige, bey zehen oder zwantzig, hoͤchſtens funffzig auf die Baͤume nieder, die uͤbrigen ſtreichen fort, als hoͤre- ten ſie die Locke nicht, und laſſen ſich von ihrem Zug nicht irre ma- chen. Doch bleiben auch etliche, wiewol in ſehr geringer Anzahl hier zu Lande, welche im Winter mit den Emmerlingen auf die Miſt-Staͤtten fallen, und daſelb- ſten, wo ſie keine Koͤrner finden, den gefrornen Kuͤh- und Roſt-Miſt zernagen, bis der Schnee hinweg, ſie aber wiederum ihre Nahrung im Felde finden, oder nach Be- ſchaffenheit des Ortes oder der Jahres-Zeit des ausgefallenen Holtz- B b 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/409>, abgerufen am 28.04.2024.