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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Hae
seinen Nahmen daher, weil er auf
den Hanf- und Lein-Saamen sehr
begierig ist. Dieser Vogel ist in
Grösse eines Emmerlings, und
am gantzen Ober-Leibe mit licht-
braunen Federn bewachsen, unter
denen aber etwas schwärtzlichte
untermenget sind; die Flügel und
der Schwantz sind ebenfalls
braun, aber sowol die Flügel, auf
die Art, wie die Stieglitze das
Gelbe haben, als auch theils von
den Schwantz-Federn sind mit
weissen Federn eingefasset. An
der Brust ist er tüpfflicht wie eine
Drossel, doch nicht so weiß als
dieselbe, sondern der Grund ist
braun und nur schwartz getüppelt;
am Ende der Brust ist er weiß,
wie viele andere Vögel. Die
Füsse sind, wenn man ihn fängt,
gantz schwartz, behalten aber diese
Farbe nicht lange, sondern
werden bald weißlicht. Der
Schnabel ist hinten etwas dick-
licht, wie ihn die Vögel, welche
Körner zerbeissen, haben müssen,
doch gehet er vornen noch ziemlich
spitzig zu, und ist nicht stumpff,
wie etwan der Schnabel eines
Gimpels oder Canarien-Vogels.
Das Männlein bekommt im Früh-
ling ein überaus schönes rothes
Flecklein vornen am Kopff, und
die Brust wird gleichfalls roth,
es bekommt auch am Hals vom
Nacken an, bis auf die Schul-
tern hochgraue, und fast blaulich-
te Federn, wie denn auch der
Schnabel blaulicht wird. Dis
alles legt es im Herbst wieder ab,
ausser daß es an der Brust etliche
wenige rothe Federn auch über
Winter behält. Das Weiblein
bleibt überein, und ist daran zu
erkennen, daß es am Kopff und
Rücken nicht so hellbraun, son-
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Hae
dern mit schwärtzlichten Federn
vielmehr als das Männlein bede-
cket ist; desgleichen ist es an der
Brust nicht so braun, sondern
mehr schwartztüppelicht, und gar
leicht noch in dem Nest zu kennen.
Die Hänflinge sind sehr singbegie-
rig, daß sie auch im Herbst bey
ziemlich kaltem Wetter, wenn nur
nicht wircklicher Frost einfället,
ihren Gesang fortsetzen; ja ob es
gleich starck frieret, wenn nur die
Sonne warm scheinet, lassen sie
sich doch nicht abschrecken, auf
den an der Sonne gelegenen
Bäumen, ihren Gesang zu ver-
richten, welches man, weil mei-
stens viele beysammen sitzen, sehr
weit hören kan; doch ist es lange
so lieblich nicht, als im Frühling,
da sie ihre Abwechslung fast wie
eine Nachtigall, bald innen hal-
tend, bald wieder anstimmend,
viel lieblicher eintheilen. Sie ler-
nen auch im Bauer allerhand ih-
nen vorgepfiffene Lieder nachsin-
gen, und nähren sich mit Hanff-
Saamen, und weil sie sich gerne
in kleinen Gebüschen aufhalten,
mit Wacholder-Beeren, wo sol-
che zu finden, ingleichen mit dem
Saamen von den kleinen Blüm-
lein und Gräslein, wiewol sie
auch den Rüb-Saamen gerne zu
fressen, und davon, wenn sie zu
Zeiten daneben etwas grünes be-
kommen, weit älter zu werden
pflegen, als alleine von dem Hanff-
Saamen. Sie setzen ihr Nest,
welches sie mit kleinen Würtzelein
und Reißlein befestigen, inwen-
dig aber mit Wolle ausmachen,
am liebsten in Wacholder- und
oder anderes mitten im Felde ste-
hends Gebüsche, ja mehrentheils
in eine Staude hinein, die gar
nicht dick ist, und an Orte, wo die

Sträu-

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Hae
ſeinen Nahmen daher, weil er auf
den Hanf- und Lein-Saamen ſehr
begierig iſt. Dieſer Vogel iſt in
Groͤſſe eines Emmerlings, und
am gantzen Ober-Leibe mit licht-
braunen Federn bewachſen, unter
denen aber etwas ſchwaͤrtzlichte
untermenget ſind; die Fluͤgel und
der Schwantz ſind ebenfalls
braun, aber ſowol die Fluͤgel, auf
die Art, wie die Stieglitze das
Gelbe haben, als auch theils von
den Schwantz-Federn ſind mit
weiſſen Federn eingefaſſet. An
der Bruſt iſt er tuͤpfflicht wie eine
Droſſel, doch nicht ſo weiß als
dieſelbe, ſondern der Grund iſt
braun und nur ſchwartz getuͤppelt;
am Ende der Bruſt iſt er weiß,
wie viele andere Voͤgel. Die
Fuͤſſe ſind, wenn man ihn faͤngt,
gantz ſchwartz, behalten aber dieſe
Farbe nicht lange, ſondern
werden bald weißlicht. Der
Schnabel iſt hinten etwas dick-
licht, wie ihn die Voͤgel, welche
Koͤrner zerbeiſſen, haben muͤſſen,
doch gehet er vornen noch ziemlich
ſpitzig zu, und iſt nicht ſtumpff,
wie etwan der Schnabel eines
Gimpels oder Canarien-Vogels.
Das Maͤnnlein bekommt im Fruͤh-
ling ein uͤberaus ſchoͤnes rothes
Flecklein vornen am Kopff, und
die Bruſt wird gleichfalls roth,
es bekommt auch am Hals vom
Nacken an, bis auf die Schul-
tern hochgraue, und faſt blaulich-
te Federn, wie denn auch der
Schnabel blaulicht wird. Dis
alles legt es im Herbſt wieder ab,
auſſer daß es an der Bruſt etliche
wenige rothe Federn auch uͤber
Winter behaͤlt. Das Weiblein
bleibt uͤberein, und iſt daran zu
erkennen, daß es am Kopff und
Ruͤcken nicht ſo hellbraun, ſon-
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Hae
dern mit ſchwaͤrtzlichten Federn
vielmehr als das Maͤnnlein bede-
cket iſt; desgleichen iſt es an der
Bruſt nicht ſo braun, ſondern
mehr ſchwartztuͤppelicht, und gar
leicht noch in dem Neſt zu kennen.
Die Haͤnflinge ſind ſehr ſingbegie-
rig, daß ſie auch im Herbſt bey
ziemlich kaltem Wetter, wenn nur
nicht wircklicher Froſt einfaͤllet,
ihren Geſang fortſetzen; ja ob es
gleich ſtarck frieret, wenn nur die
Sonne warm ſcheinet, laſſen ſie
ſich doch nicht abſchrecken, auf
den an der Sonne gelegenen
Baͤumen, ihren Geſang zu ver-
richten, welches man, weil mei-
ſtens viele beyſammen ſitzen, ſehr
weit hoͤren kan; doch iſt es lange
ſo lieblich nicht, als im Fruͤhling,
da ſie ihre Abwechslung faſt wie
eine Nachtigall, bald innen hal-
tend, bald wieder anſtimmend,
viel lieblicher eintheilen. Sie ler-
nen auch im Bauer allerhand ih-
nen vorgepfiffene Lieder nachſin-
gen, und naͤhren ſich mit Hanff-
Saamen, und weil ſie ſich gerne
in kleinen Gebuͤſchen aufhalten,
mit Wacholder-Beeren, wo ſol-
che zu finden, ingleichen mit dem
Saamen von den kleinen Bluͤm-
lein und Graͤslein, wiewol ſie
auch den Ruͤb-Saamen gerne zu
freſſen, und davon, wenn ſie zu
Zeiten daneben etwas gruͤnes be-
kommen, weit aͤlter zu werden
pflegen, als alleine von dem Hanff-
Saamen. Sie ſetzen ihr Neſt,
welches ſie mit kleinen Wuͤrtzelein
und Reißlein befeſtigen, inwen-
dig aber mit Wolle ausmachen,
am liebſten in Wacholder- und
oder anderes mitten im Felde ſte-
hends Gebuͤſche, ja mehrentheils
in eine Staude hinein, die gar
nicht dick iſt, und an Orte, wo die

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[0512] Hae Hae ſeinen Nahmen daher, weil er auf den Hanf- und Lein-Saamen ſehr begierig iſt. Dieſer Vogel iſt in Groͤſſe eines Emmerlings, und am gantzen Ober-Leibe mit licht- braunen Federn bewachſen, unter denen aber etwas ſchwaͤrtzlichte untermenget ſind; die Fluͤgel und der Schwantz ſind ebenfalls braun, aber ſowol die Fluͤgel, auf die Art, wie die Stieglitze das Gelbe haben, als auch theils von den Schwantz-Federn ſind mit weiſſen Federn eingefaſſet. An der Bruſt iſt er tuͤpfflicht wie eine Droſſel, doch nicht ſo weiß als dieſelbe, ſondern der Grund iſt braun und nur ſchwartz getuͤppelt; am Ende der Bruſt iſt er weiß, wie viele andere Voͤgel. Die Fuͤſſe ſind, wenn man ihn faͤngt, gantz ſchwartz, behalten aber dieſe Farbe nicht lange, ſondern werden bald weißlicht. Der Schnabel iſt hinten etwas dick- licht, wie ihn die Voͤgel, welche Koͤrner zerbeiſſen, haben muͤſſen, doch gehet er vornen noch ziemlich ſpitzig zu, und iſt nicht ſtumpff, wie etwan der Schnabel eines Gimpels oder Canarien-Vogels. Das Maͤnnlein bekommt im Fruͤh- ling ein uͤberaus ſchoͤnes rothes Flecklein vornen am Kopff, und die Bruſt wird gleichfalls roth, es bekommt auch am Hals vom Nacken an, bis auf die Schul- tern hochgraue, und faſt blaulich- te Federn, wie denn auch der Schnabel blaulicht wird. Dis alles legt es im Herbſt wieder ab, auſſer daß es an der Bruſt etliche wenige rothe Federn auch uͤber Winter behaͤlt. Das Weiblein bleibt uͤberein, und iſt daran zu erkennen, daß es am Kopff und Ruͤcken nicht ſo hellbraun, ſon- dern mit ſchwaͤrtzlichten Federn vielmehr als das Maͤnnlein bede- cket iſt; desgleichen iſt es an der Bruſt nicht ſo braun, ſondern mehr ſchwartztuͤppelicht, und gar leicht noch in dem Neſt zu kennen. Die Haͤnflinge ſind ſehr ſingbegie- rig, daß ſie auch im Herbſt bey ziemlich kaltem Wetter, wenn nur nicht wircklicher Froſt einfaͤllet, ihren Geſang fortſetzen; ja ob es gleich ſtarck frieret, wenn nur die Sonne warm ſcheinet, laſſen ſie ſich doch nicht abſchrecken, auf den an der Sonne gelegenen Baͤumen, ihren Geſang zu ver- richten, welches man, weil mei- ſtens viele beyſammen ſitzen, ſehr weit hoͤren kan; doch iſt es lange ſo lieblich nicht, als im Fruͤhling, da ſie ihre Abwechslung faſt wie eine Nachtigall, bald innen hal- tend, bald wieder anſtimmend, viel lieblicher eintheilen. Sie ler- nen auch im Bauer allerhand ih- nen vorgepfiffene Lieder nachſin- gen, und naͤhren ſich mit Hanff- Saamen, und weil ſie ſich gerne in kleinen Gebuͤſchen aufhalten, mit Wacholder-Beeren, wo ſol- che zu finden, ingleichen mit dem Saamen von den kleinen Bluͤm- lein und Graͤslein, wiewol ſie auch den Ruͤb-Saamen gerne zu freſſen, und davon, wenn ſie zu Zeiten daneben etwas gruͤnes be- kommen, weit aͤlter zu werden pflegen, als alleine von dem Hanff- Saamen. Sie ſetzen ihr Neſt, welches ſie mit kleinen Wuͤrtzelein und Reißlein befeſtigen, inwen- dig aber mit Wolle ausmachen, am liebſten in Wacholder- und oder anderes mitten im Felde ſte- hends Gebuͤſche, ja mehrentheils in eine Staude hinein, die gar nicht dick iſt, und an Orte, wo die Straͤu-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/512>, abgerufen am 28.04.2024.