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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Mus
auszudrucken. Sie wird einge-
theilt in die Vocal- und Jnstru-
mental-Music. Jene begreifft
viererley durch gewisse Benen-
nungen unterschiedene Stimmen
in sich: als Discant, Alt, Tenor
und Baß. Die Jnstrumental-
Music aber gehet allein mit musi-
calischen Jnstrumenten um, als
da sind: Orgeln, Geigen, Pfeif-
fen, Harffen, Lauten etc. Die
Sing-Kunst betreffend, so ist
dieselbe entweder choralis oder
figuralis. Choralis ist, wenn eine
oder mehr Stimmen zusammen
in schlechter Weise geführet wer-
den. Figuralis ist, wenn eine oder
mehr Stimmen auf unterschied-
liche Weise eingeführet werden,
und daß immer eine Note mehr
als die andere gilt, ihre Zeichen
auch nicht gleich sind; diese wird
heutiges Tages auf fünff Linien
verzeichnet, bey dem Choral aber
brauchten die Alten nur 4 Linien.
Es lehret aber solche Figural-Mu-
sic, wie man den vorgegebenen
Gesang recht zierlich, künstlich
und lieblich mit der Stimme sin-
gen, oder mit andern Jnstrumen-
ten zusammen stimmen soll, also,
daß dadurch die Ohren gerühret,
das menschliche Gemüth ermun-
tert, und das Hertz beweget wer-
de; wie dann Mart. Capella an-
gemercket, daß Xenocrates die
Wassersüchtigen durch den Pfeif-
fen-Ton gesund gemacht; Ascle-
piades
den Tauben vermittelst des
starck durchdringenden Halles der
Trompeten, das Gehör wieder-
bracht; Thales von Creta gebür-
tig, die Seuche der Pestilentz
durch seine künstlich gerührte Ci-
ther vertrieben, und der berühm-
te Theophrastus aus der Jnsel
Lesbos das Hüfftweh zu seiner
[Spaltenumbruch]
Mus
Zeit durch die Music curirt habe.
Und wer weiß nicht, daß die sonst
gifftigen Stiche der Tarantulen
durch die Music gelindert und ge-
heilet werden? Nicht allein über
die Menschen, sondern auch über
die unvernünfftigen Thiere selbst
hat die Music eine grosse Krafft,
der Poetischen Fabel zu geschwei-
gen, daß Orpheus durch seinen
Cither-Klang die Thiere an sich
gelocket. Von den Taschen-Kreb-
sen bekräfftiget Doctor Geisner,
daß solche denen auf den Röhren
pfeiffenden Fischern zu Gefallen
aus dem Wasser auf das Land
heraus kämen, und die Schwa-
nen sollen dem Cither-Klang
nachgehen, den Schafen aber soll
die Weide besser gedeyen, wann
die Hirten auf einer Schalmey
pfeiffen. Nebst diesen pfleget
auch die Music die Pferde zu be-
lustigen, wie man siehet in den
Feldzügen, und täglich erfähret
mans auch bey den Pferden auf
der Weide, welche desto lieber
bey den Hirten bleiben, wenn sie
Sack- oder andere Pfeiffen brau-
chen, ob sie gleich nicht am lieb-
lichsten lauten, so thut ihnen doch
ein solcher Klang der Music wohl.
So schreibet man auch insonder-
heit von den Stuten in Lybia,
daß sie das Pfeiffen sehr geliebt,
und in Mysia haben sie den Ge-
brauch gehabt, wenn sie Stuten
belegen lassen, so hat man ihnen
auf Schalmeyen aufgepfiffen,
davon sie desto ehender trächtig
worden, und auch schönere Füllen
zur Welt gebracht. Sie bestehet
vornemlich in 6 Stücken, als 1)
in den Clavibus oder Schlüsseln,
und allerhand Figuren, welche in
der Ton-Kunst vorkommen; 2)
in den Noten; 3) in Pausen, 4)

in
C c c 3

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Muſ
auszudrucken. Sie wird einge-
theilt in die Vocal- und Jnſtru-
mental-Muſic. Jene begreifft
viererley durch gewiſſe Benen-
nungen unterſchiedene Stimmen
in ſich: als Diſcant, Alt, Tenor
und Baß. Die Jnſtrumental-
Muſic aber gehet allein mit muſi-
caliſchen Jnſtrumenten um, als
da ſind: Orgeln, Geigen, Pfeif-
fen, Harffen, Lauten ꝛc. Die
Sing-Kunſt betreffend, ſo iſt
dieſelbe entweder choralis oder
figuralis. Choralis iſt, wenn eine
oder mehr Stimmen zuſammen
in ſchlechter Weiſe gefuͤhret wer-
den. Figuralis iſt, wenn eine oder
mehr Stimmen auf unterſchied-
liche Weiſe eingefuͤhret werden,
und daß immer eine Note mehr
als die andere gilt, ihre Zeichen
auch nicht gleich ſind; dieſe wird
heutiges Tages auf fuͤnff Linien
verzeichnet, bey dem Choral aber
brauchten die Alten nur 4 Linien.
Es lehret aber ſolche Figural-Mu-
ſic, wie man den vorgegebenen
Geſang recht zierlich, kuͤnſtlich
und lieblich mit der Stimme ſin-
gen, oder mit andern Jnſtrumen-
ten zuſammen ſtimmen ſoll, alſo,
daß dadurch die Ohren geruͤhret,
das menſchliche Gemuͤth ermun-
tert, und das Hertz beweget wer-
de; wie dann Mart. Capella an-
gemercket, daß Xenocrates die
Waſſerſuͤchtigen durch den Pfeif-
fen-Ton geſund gemacht; Aſcle-
piades
den Tauben vermittelſt des
ſtarck durchdringenden Halles der
Trompeten, das Gehoͤr wieder-
bracht; Thales von Creta gebuͤr-
tig, die Seuche der Peſtilentz
durch ſeine kuͤnſtlich geruͤhrte Ci-
ther vertrieben, und der beruͤhm-
te Theophraſtus aus der Jnſel
Lesbos das Huͤfftweh zu ſeiner
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Muſ
Zeit durch die Muſic curirt habe.
Und wer weiß nicht, daß die ſonſt
gifftigen Stiche der Tarantulen
durch die Muſic gelindert und ge-
heilet werden? Nicht allein uͤber
die Menſchen, ſondern auch uͤber
die unvernuͤnfftigen Thiere ſelbſt
hat die Muſic eine groſſe Krafft,
der Poetiſchen Fabel zu geſchwei-
gen, daß Orpheus durch ſeinen
Cither-Klang die Thiere an ſich
gelocket. Von den Taſchen-Kreb-
ſen bekraͤfftiget Doctor Geiſner,
daß ſolche denen auf den Roͤhren
pfeiffenden Fiſchern zu Gefallen
aus dem Waſſer auf das Land
heraus kaͤmen, und die Schwa-
nen ſollen dem Cither-Klang
nachgehen, den Schafen aber ſoll
die Weide beſſer gedeyen, wann
die Hirten auf einer Schalmey
pfeiffen. Nebſt dieſen pfleget
auch die Muſic die Pferde zu be-
luſtigen, wie man ſiehet in den
Feldzuͤgen, und taͤglich erfaͤhret
mans auch bey den Pferden auf
der Weide, welche deſto lieber
bey den Hirten bleiben, wenn ſie
Sack- oder andere Pfeiffen brau-
chen, ob ſie gleich nicht am lieb-
lichſten lauten, ſo thut ihnen doch
ein ſolcher Klang der Muſic wohl.
So ſchreibet man auch inſonder-
heit von den Stuten in Lybia,
daß ſie das Pfeiffen ſehr geliebt,
und in Myſia haben ſie den Ge-
brauch gehabt, wenn ſie Stuten
belegen laſſen, ſo hat man ihnen
auf Schalmeyen aufgepfiffen,
davon ſie deſto ehender traͤchtig
worden, und auch ſchoͤnere Fuͤllen
zur Welt gebracht. Sie beſtehet
vornemlich in 6 Stuͤcken, als 1)
in den Clavibus oder Schluͤſſeln,
und allerhand Figuren, welche in
der Ton-Kunſt vorkommen; 2)
in den Noten; 3) in Pauſen, 4)

in
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[0793] Muſ Muſ auszudrucken. Sie wird einge- theilt in die Vocal- und Jnſtru- mental-Muſic. Jene begreifft viererley durch gewiſſe Benen- nungen unterſchiedene Stimmen in ſich: als Diſcant, Alt, Tenor und Baß. Die Jnſtrumental- Muſic aber gehet allein mit muſi- caliſchen Jnſtrumenten um, als da ſind: Orgeln, Geigen, Pfeif- fen, Harffen, Lauten ꝛc. Die Sing-Kunſt betreffend, ſo iſt dieſelbe entweder choralis oder figuralis. Choralis iſt, wenn eine oder mehr Stimmen zuſammen in ſchlechter Weiſe gefuͤhret wer- den. Figuralis iſt, wenn eine oder mehr Stimmen auf unterſchied- liche Weiſe eingefuͤhret werden, und daß immer eine Note mehr als die andere gilt, ihre Zeichen auch nicht gleich ſind; dieſe wird heutiges Tages auf fuͤnff Linien verzeichnet, bey dem Choral aber brauchten die Alten nur 4 Linien. Es lehret aber ſolche Figural-Mu- ſic, wie man den vorgegebenen Geſang recht zierlich, kuͤnſtlich und lieblich mit der Stimme ſin- gen, oder mit andern Jnſtrumen- ten zuſammen ſtimmen ſoll, alſo, daß dadurch die Ohren geruͤhret, das menſchliche Gemuͤth ermun- tert, und das Hertz beweget wer- de; wie dann Mart. Capella an- gemercket, daß Xenocrates die Waſſerſuͤchtigen durch den Pfeif- fen-Ton geſund gemacht; Aſcle- piades den Tauben vermittelſt des ſtarck durchdringenden Halles der Trompeten, das Gehoͤr wieder- bracht; Thales von Creta gebuͤr- tig, die Seuche der Peſtilentz durch ſeine kuͤnſtlich geruͤhrte Ci- ther vertrieben, und der beruͤhm- te Theophraſtus aus der Jnſel Lesbos das Huͤfftweh zu ſeiner Zeit durch die Muſic curirt habe. Und wer weiß nicht, daß die ſonſt gifftigen Stiche der Tarantulen durch die Muſic gelindert und ge- heilet werden? Nicht allein uͤber die Menſchen, ſondern auch uͤber die unvernuͤnfftigen Thiere ſelbſt hat die Muſic eine groſſe Krafft, der Poetiſchen Fabel zu geſchwei- gen, daß Orpheus durch ſeinen Cither-Klang die Thiere an ſich gelocket. Von den Taſchen-Kreb- ſen bekraͤfftiget Doctor Geiſner, daß ſolche denen auf den Roͤhren pfeiffenden Fiſchern zu Gefallen aus dem Waſſer auf das Land heraus kaͤmen, und die Schwa- nen ſollen dem Cither-Klang nachgehen, den Schafen aber ſoll die Weide beſſer gedeyen, wann die Hirten auf einer Schalmey pfeiffen. Nebſt dieſen pfleget auch die Muſic die Pferde zu be- luſtigen, wie man ſiehet in den Feldzuͤgen, und taͤglich erfaͤhret mans auch bey den Pferden auf der Weide, welche deſto lieber bey den Hirten bleiben, wenn ſie Sack- oder andere Pfeiffen brau- chen, ob ſie gleich nicht am lieb- lichſten lauten, ſo thut ihnen doch ein ſolcher Klang der Muſic wohl. So ſchreibet man auch inſonder- heit von den Stuten in Lybia, daß ſie das Pfeiffen ſehr geliebt, und in Myſia haben ſie den Ge- brauch gehabt, wenn ſie Stuten belegen laſſen, ſo hat man ihnen auf Schalmeyen aufgepfiffen, davon ſie deſto ehender traͤchtig worden, und auch ſchoͤnere Fuͤllen zur Welt gebracht. Sie beſtehet vornemlich in 6 Stuͤcken, als 1) in den Clavibus oder Schluͤſſeln, und allerhand Figuren, welche in der Ton-Kunſt vorkommen; 2) in den Noten; 3) in Pauſen, 4) in C c c 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/793>, abgerufen am 29.04.2024.