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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Nob
Vorfahren einer aufweisen konte,
ie mehr ward dadurch sein Anse-
hen vermehret, und desto leichter
war es ihm, zu den vornehmsten
und ansehnlichsten Ehren-Stellen
zu gelangen. Gingen Nobiles,
welche sich theils durch ihre Ge-
burt, theils durch eigene Ver-
dienste berühmt gemacht hatten,
mit Tode ab; so wurden bey ih-
ren öffentlichen Leichen-Begäng-
nissen alle Familien-Bilder sehr
prächtig geschmückt, und mit gros-
sem Gepränge der Leichen-Baare
vorgetragen. Und dieses ist das
Jus Imaginum, auf welches sich
die Römischen Nobiles so viel ein-
bildeten. Dieses ist die Römi-
sche Nobilitas, deren eintziger
Grund war die Bilder ihrer Vor-
fahren, durch welche sie zuerst er-
worben und erhalten worden.
Demnach machte die Nobilitas zu
Rom keinen besondern Stand
aus, welcher von den Patriciis
und Plebejis unterschieden gewe-
sen wäre, sondern, wie die Plebeji
sowol als die Patricii nach und
nach Honores Magistratuum cu-
rulium,
und also auch das Jus
Imaginum
überkamen, also wur-
den zu Rom Patricii nobiles und
ignobiles, wie auch Plebeji nobi-
les & ignobiles
angetroffen. Ja
so gar die Equites, ohngeacht sie
einen besondern und von dem se-
natorio
und plebejo ordine un-
terschiedenen Stand ausmachten,
und ihre besondere Rechte und
Vorzüge hatten, waren nicht alle
zu Rom nobiles. V. Equites.

Nobilitas,

Wie weit die alte Römische No-
bilitas
und unser deutscher Adel ein-
ander gleich oder von einander un-
terschieden ist, solches kömmt auf
[Spaltenumbruch]

Nob
folgende Puncte an: 1) die Rö-
mer pflegten die Bilder ihrer
Vorfahren auf den Vor-Sälen
auszusetzen, und liessen sie bey
öffentlichen Leichen-Begängnissen
vortragen. Unsere Deutschen
von Adel stellen ihrer Ahnen Wap-
pen an den vornehmsten Oertern
ihrer Palläste auf, und zieren bey
solennen Beerdigungen damit der
Verstorbenen Särge, Baaren
und Leichen-Wagen aus. 2) Wie
die Römer ihre Nobilitatem durch
die Bilder ihrer Vorfahren bewie-
sen: Also erweisen die Deutschen
ihren Adel durch die Wappen ih-
rer Ahnen. Allein dieses ist lange
noch nicht hinreichend, die Rö-
mer für die Erfinder des Ahnen-
Rechts und der Ahnen-Probe zu
machen; denn in keinem Stücke
sind die Römischen und Deutschen
Gewohnheiten so sehr von einan-
der unterschieden, als eben in die-
ser Materie. 3) Die Römische
Nobilitas machte keinen besondern
und von dem ordine plebejo un-
terschiedenen Stand aus: Der
Deutsche Adel hingegen hat ieder-
zeit vor den Bürgern und übri-
gem Pöbel ansehnliche Vorzüge
gehabt. 4) Die Rechte und Vor-
züge der Römischen Nobilium be-
ruheten eintzig und allein auf den
wichtigen Ehren-Stellen, die ih-
re Vorfahren bekleidet hatten:
dahingegen nach Deutschen Sit-
ten das Ahnen-Recht das ade-
liche Blut, welches von den
Groß-Eltern, Ur-Eltern und
Ahnen auf die Nachkommen in
unzertrennter Folge fortgepflan-
tzet worden, zu seinem Grunde
hat, und deren Vorrechten kei-
nen Schaden bringet, wenn sie
gleich keine geehrte und in öffent-
lichen Aemtern gestandene Vor-

fahren
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Nob
Vorfahren einer aufweiſen konte,
ie mehr ward dadurch ſein Anſe-
hen vermehret, und deſto leichter
war es ihm, zu den vornehmſten
und anſehnlichſten Ehren-Stellen
zu gelangen. Gingen Nobiles,
welche ſich theils durch ihre Ge-
burt, theils durch eigene Ver-
dienſte beruͤhmt gemacht hatten,
mit Tode ab; ſo wurden bey ih-
ren oͤffentlichen Leichen-Begaͤng-
niſſen alle Familien-Bilder ſehr
praͤchtig geſchmuͤckt, und mit groſ-
ſem Gepraͤnge der Leichen-Baare
vorgetragen. Und dieſes iſt das
Jus Imaginum, auf welches ſich
die Roͤmiſchen Nobiles ſo viel ein-
bildeten. Dieſes iſt die Roͤmi-
ſche Nobilitas, deren eintziger
Grund war die Bilder ihrer Vor-
fahren, durch welche ſie zuerſt er-
worben und erhalten worden.
Demnach machte die Nobilitas zu
Rom keinen beſondern Stand
aus, welcher von den Patriciis
und Plebejis unterſchieden gewe-
ſen waͤre, ſondern, wie die Plebeji
ſowol als die Patricii nach und
nach Honores Magiſtratuum cu-
rulium,
und alſo auch das Jus
Imaginum
uͤberkamen, alſo wur-
den zu Rom Patricii nobiles und
ignobiles, wie auch Plebeji nobi-
les & ignobiles
angetroffen. Ja
ſo gar die Equites, ohngeacht ſie
einen beſondern und von dem ſe-
natorio
und plebejo ordine un-
terſchiedenen Stand ausmachten,
und ihre beſondere Rechte und
Vorzuͤge hatten, waren nicht alle
zu Rom nobiles. V. Equites.

Nobilitas,

Wie weit die alte Roͤmiſche No-
bilitas
und unſer deutſcher Adel ein-
ander gleich oder von einander un-
terſchieden iſt, ſolches koͤmmt auf
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Nob
folgende Puncte an: 1) die Roͤ-
mer pflegten die Bilder ihrer
Vorfahren auf den Vor-Saͤlen
auszuſetzen, und lieſſen ſie bey
oͤffentlichen Leichen-Begaͤngniſſen
vortragen. Unſere Deutſchen
von Adel ſtellen ihrer Ahnen Wap-
pen an den vornehmſten Oertern
ihrer Pallaͤſte auf, und zieren bey
ſolennen Beerdigungen damit der
Verſtorbenen Saͤrge, Baaren
und Leichen-Wagen aus. 2) Wie
die Roͤmer ihre Nobilitatem durch
die Bilder ihrer Vorfahren bewie-
ſen: Alſo erweiſen die Deutſchen
ihren Adel durch die Wappen ih-
rer Ahnen. Allein dieſes iſt lange
noch nicht hinreichend, die Roͤ-
mer fuͤr die Erfinder des Ahnen-
Rechts und der Ahnen-Probe zu
machen; denn in keinem Stuͤcke
ſind die Roͤmiſchen und Deutſchen
Gewohnheiten ſo ſehr von einan-
der unterſchieden, als eben in die-
ſer Materie. 3) Die Roͤmiſche
Nobilitas machte keinen beſondern
und von dem ordine plebejo un-
terſchiedenen Stand aus: Der
Deutſche Adel hingegen hat ieder-
zeit vor den Buͤrgern und uͤbri-
gem Poͤbel anſehnliche Vorzuͤge
gehabt. 4) Die Rechte und Vor-
zuͤge der Roͤmiſchen Nobilium be-
ruheten eintzig und allein auf den
wichtigen Ehren-Stellen, die ih-
re Vorfahren bekleidet hatten:
dahingegen nach Deutſchen Sit-
ten das Ahnen-Recht das ade-
liche Blut, welches von den
Groß-Eltern, Ur-Eltern und
Ahnen auf die Nachkommen in
unzertrennter Folge fortgepflan-
tzet worden, zu ſeinem Grunde
hat, und deren Vorrechten kei-
nen Schaden bringet, wenn ſie
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lichen Aemtern geſtandene Vor-

fahren
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[0823] Nob Nob Vorfahren einer aufweiſen konte, ie mehr ward dadurch ſein Anſe- hen vermehret, und deſto leichter war es ihm, zu den vornehmſten und anſehnlichſten Ehren-Stellen zu gelangen. Gingen Nobiles, welche ſich theils durch ihre Ge- burt, theils durch eigene Ver- dienſte beruͤhmt gemacht hatten, mit Tode ab; ſo wurden bey ih- ren oͤffentlichen Leichen-Begaͤng- niſſen alle Familien-Bilder ſehr praͤchtig geſchmuͤckt, und mit groſ- ſem Gepraͤnge der Leichen-Baare vorgetragen. Und dieſes iſt das Jus Imaginum, auf welches ſich die Roͤmiſchen Nobiles ſo viel ein- bildeten. Dieſes iſt die Roͤmi- ſche Nobilitas, deren eintziger Grund war die Bilder ihrer Vor- fahren, durch welche ſie zuerſt er- worben und erhalten worden. Demnach machte die Nobilitas zu Rom keinen beſondern Stand aus, welcher von den Patriciis und Plebejis unterſchieden gewe- ſen waͤre, ſondern, wie die Plebeji ſowol als die Patricii nach und nach Honores Magiſtratuum cu- rulium, und alſo auch das Jus Imaginum uͤberkamen, alſo wur- den zu Rom Patricii nobiles und ignobiles, wie auch Plebeji nobi- les & ignobiles angetroffen. Ja ſo gar die Equites, ohngeacht ſie einen beſondern und von dem ſe- natorio und plebejo ordine un- terſchiedenen Stand ausmachten, und ihre beſondere Rechte und Vorzuͤge hatten, waren nicht alle zu Rom nobiles. V. Equites. Nobilitas, Wie weit die alte Roͤmiſche No- bilitas und unſer deutſcher Adel ein- ander gleich oder von einander un- terſchieden iſt, ſolches koͤmmt auf folgende Puncte an: 1) die Roͤ- mer pflegten die Bilder ihrer Vorfahren auf den Vor-Saͤlen auszuſetzen, und lieſſen ſie bey oͤffentlichen Leichen-Begaͤngniſſen vortragen. Unſere Deutſchen von Adel ſtellen ihrer Ahnen Wap- pen an den vornehmſten Oertern ihrer Pallaͤſte auf, und zieren bey ſolennen Beerdigungen damit der Verſtorbenen Saͤrge, Baaren und Leichen-Wagen aus. 2) Wie die Roͤmer ihre Nobilitatem durch die Bilder ihrer Vorfahren bewie- ſen: Alſo erweiſen die Deutſchen ihren Adel durch die Wappen ih- rer Ahnen. Allein dieſes iſt lange noch nicht hinreichend, die Roͤ- mer fuͤr die Erfinder des Ahnen- Rechts und der Ahnen-Probe zu machen; denn in keinem Stuͤcke ſind die Roͤmiſchen und Deutſchen Gewohnheiten ſo ſehr von einan- der unterſchieden, als eben in die- ſer Materie. 3) Die Roͤmiſche Nobilitas machte keinen beſondern und von dem ordine plebejo un- terſchiedenen Stand aus: Der Deutſche Adel hingegen hat ieder- zeit vor den Buͤrgern und uͤbri- gem Poͤbel anſehnliche Vorzuͤge gehabt. 4) Die Rechte und Vor- zuͤge der Roͤmiſchen Nobilium be- ruheten eintzig und allein auf den wichtigen Ehren-Stellen, die ih- re Vorfahren bekleidet hatten: dahingegen nach Deutſchen Sit- ten das Ahnen-Recht das ade- liche Blut, welches von den Groß-Eltern, Ur-Eltern und Ahnen auf die Nachkommen in unzertrennter Folge fortgepflan- tzet worden, zu ſeinem Grunde hat, und deren Vorrechten kei- nen Schaden bringet, wenn ſie gleich keine geehrte und in oͤffent- lichen Aemtern geſtandene Vor- fahren E e e 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/823>, abgerufen am 29.04.2024.