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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Oes
läuftigen Ländern gelanget sind.
Unter den glücklichen Vermäh-
lungen sind sonderlich merckwür-
dig: 1) Kaysers Maximiliani I mit
Maria, Erbin von Burgund und
den Niederlanden, wodurch diese
reiche Erbschafft an das Haus Oe-
sterreich gediehe; 2) dessen Prin-
tzens Philippi mit der Erbin der
gantzen Spanischen Monarchie
Johanna, wodurch Spanien nebst
den dazu gehörigen Königreichen
und Landen in Europa und Ame-
rica dem Hause Oesterreich zu
theile ward; 3) Kaysers Ferdi-
nandi I
mit Maria, Erbin der Kö-
nigreiche Ungarn und Böhmen.
Mit des ietztgedachten Philippi
beyden Printzen, dem Kayser Ca-
rolo V
und Kayser Ferdinando I,
theilete sich dieses Haus in die
Carolinische oder Spanische, und
die Ferdinandische oder Deutsche
Linie ab. Jene erlosch mit Caro-
lo II
Könige in Spanien im Jahr
1700, welcher Tod Anlaß gab zu
dem schweren Spanischen Suc-
cessions-
Kriege und Streit, der
in dem Frieden zu Utrecht 1713
und zu Wien 1725 gehoben wor-
den. Die Deutsche Linie hat die
Kayserliche Würde beständig be-
sessen, ist aber 1740 mit Carolo
VI,
glorwürdigsten Andenckens,
dem männlichen Stamme nach
gäntzlich abgestorben. Die noch
lebende hohe Personen weiblichen
Geschlechts sind: (a) Leopoldini-
sche Printzeßinnen 1) Maria An-
na,
vermählte Königin in Portu-
gall, und 2) Maria Magdalena,
so noch unvermählt ist: (b) Jo-
sephinische Printzeßinnen, 3) Ma-
ria Josepha,
Königin von Pohlen
und Churfürstin von Sachsen, u.
4) Maria Amalia, Chur-Fürstin von
Bayern: (c) Carolinische Printzes-
[Spaltenumbruch]
Oes
sinnen, 5) Maria Theresia, König in
von Ungarn und vermählte Groß-
Hertzogin von Toscana, von wel-
cher eine Printzeßin, 6) Maria
Carolina,
und ein Printz 7) Jo-
sephus Benedictus
am Leben, und
8) Maria Anna, welche noch un-
vermählt ist. Ob man nun gleich
durch die errichtete und von den
mehresten Staaten in Europa ga-
rantirte Sanctionem Pragmati-
cam
einem weitläufftigen Erb-
Folge-Streit vorzukommen ver-
meinet: So hat dennoch der Aus-
gang bewiesen, daß alle Vorsicht
nicht hinlänglich gewesen. Denn
einige Staaten wollen die ver-
sprochene Garantie nicht leisten,
weil sie in Praejudicium Tertii
gereiche, unter welcher Bedin-
gung sie dieselbe übernommen;
andere aber, welche ihr Verspre-
chen erfüllen wollen, sehen sich
nicht im Stande, und wiederum
andere fechten sie als unstathaft
und ungültig an, weil sie wider
die vorhergehenden Verträge des
Oesterreichischen Hauses errichtet
worden. Nachdem nun die ho-
hen Competenten ihre Prätensio-
nes in Schriften der Welt vor
Augen gelegt, so sind dieselben
im Begriff, ihr Recht durch die
Waffen auszuführen. Das Wap-
pen, wie solches Jhro Kayserl.
Majestät Carolus VI, glorwür-
digsten Andenckens, geführet, und
da das Spanische mit dem Kay-
serlichen verbunden, bestehet
in dem grössern und kleinern:
Das grössere Wappen repräsenti-
ret den schwartzen Reichs-Adler
mit 2 Köpffen, in güldenen Cir-
ckeln, ausgebreiteten Flügeln, ro-
then Schnäbeln, und Füssen, in
der einen Klauen das blosse
Schwerdt und güldenen Zepter,

in

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Oeſ
laͤuftigen Laͤndern gelanget ſind.
Unter den gluͤcklichen Vermaͤh-
lungen ſind ſonderlich merckwuͤr-
dig: 1) Kayſers Maximiliani I mit
Maria, Erbin von Burgund und
den Niederlanden, wodurch dieſe
reiche Erbſchafft an das Haus Oe-
ſterreich gediehe; 2) deſſen Prin-
tzens Philippi mit der Erbin der
gantzen Spaniſchen Monarchie
Johanna, wodurch Spanien nebſt
den dazu gehoͤrigen Koͤnigreichen
und Landen in Europa und Ame-
rica dem Hauſe Oeſterreich zu
theile ward; 3) Kayſers Ferdi-
nandi I
mit Maria, Erbin der Koͤ-
nigreiche Ungarn und Boͤhmen.
Mit des ietztgedachten Philippi
beyden Printzen, dem Kayſer Ca-
rolo V
und Kayſer Ferdinando I,
theilete ſich dieſes Haus in die
Caroliniſche oder Spaniſche, und
die Ferdinandiſche oder Deutſche
Linie ab. Jene erloſch mit Caro-
lo II
Koͤnige in Spanien im Jahr
1700, welcher Tod Anlaß gab zu
dem ſchweren Spaniſchen Suc-
ceſſions-
Kriege und Streit, der
in dem Frieden zu Utrecht 1713
und zu Wien 1725 gehoben wor-
den. Die Deutſche Linie hat die
Kayſerliche Wuͤrde beſtaͤndig be-
ſeſſen, iſt aber 1740 mit Carolo
VI,
glorwuͤrdigſten Andenckens,
dem maͤnnlichen Stamme nach
gaͤntzlich abgeſtorben. Die noch
lebende hohe Perſonen weiblichen
Geſchlechts ſind: (a) Leopoldini-
ſche Printzeßinnen 1) Maria An-
na,
vermaͤhlte Koͤnigin in Portu-
gall, und 2) Maria Magdalena,
ſo noch unvermaͤhlt iſt: (b) Jo-
ſephiniſche Printzeßinnen, 3) Ma-
ria Joſepha,
Koͤnigin von Pohlen
und Churfuͤrſtin von Sachſen, u.
4) Maria Amalia, Chur-Fuͤrſtin von
Bayern: (c) Caroliniſche Printzeſ-
[Spaltenumbruch]
Oeſ
ſinnen, 5) Maria Thereſia, Koͤnig in
von Ungarn und vermaͤhlte Groß-
Hertzogin von Toſcana, von wel-
cher eine Printzeßin, 6) Maria
Carolina,
und ein Printz 7) Jo-
ſephus Benedictus
am Leben, und
8) Maria Anna, welche noch un-
vermaͤhlt iſt. Ob man nun gleich
durch die errichtete und von den
mehreſten Staaten in Europa ga-
rantirte Sanctionem Pragmati-
cam
einem weitlaͤufftigen Erb-
Folge-Streit vorzukommen ver-
meinet: So hat dennoch der Aus-
gang bewieſen, daß alle Vorſicht
nicht hinlaͤnglich geweſen. Denn
einige Staaten wollen die ver-
ſprochene Garantie nicht leiſten,
weil ſie in Præjudicium Tertii
gereiche, unter welcher Bedin-
gung ſie dieſelbe uͤbernommen;
andere aber, welche ihr Verſpre-
chen erfuͤllen wollen, ſehen ſich
nicht im Stande, und wiederum
andere fechten ſie als unſtathaft
und unguͤltig an, weil ſie wider
die vorhergehenden Vertraͤge des
Oeſterreichiſchen Hauſes errichtet
worden. Nachdem nun die ho-
hen Competenten ihre Praͤtenſio-
nes in Schriften der Welt vor
Augen gelegt, ſo ſind dieſelben
im Begriff, ihr Recht durch die
Waffen auszufuͤhren. Das Wap-
pen, wie ſolches Jhro Kayſerl.
Majeſtaͤt Carolus VI, glorwuͤr-
digſten Andenckens, gefuͤhret, und
da das Spaniſche mit dem Kay-
ſerlichen verbunden, beſtehet
in dem groͤſſern und kleinern:
Das groͤſſere Wappen repraͤſenti-
ret den ſchwartzen Reichs-Adler
mit 2 Koͤpffen, in guͤldenen Cir-
ckeln, ausgebreiteten Fluͤgeln, ro-
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[0840] Oeſ Oeſ laͤuftigen Laͤndern gelanget ſind. Unter den gluͤcklichen Vermaͤh- lungen ſind ſonderlich merckwuͤr- dig: 1) Kayſers Maximiliani I mit Maria, Erbin von Burgund und den Niederlanden, wodurch dieſe reiche Erbſchafft an das Haus Oe- ſterreich gediehe; 2) deſſen Prin- tzens Philippi mit der Erbin der gantzen Spaniſchen Monarchie Johanna, wodurch Spanien nebſt den dazu gehoͤrigen Koͤnigreichen und Landen in Europa und Ame- rica dem Hauſe Oeſterreich zu theile ward; 3) Kayſers Ferdi- nandi I mit Maria, Erbin der Koͤ- nigreiche Ungarn und Boͤhmen. Mit des ietztgedachten Philippi beyden Printzen, dem Kayſer Ca- rolo V und Kayſer Ferdinando I, theilete ſich dieſes Haus in die Caroliniſche oder Spaniſche, und die Ferdinandiſche oder Deutſche Linie ab. Jene erloſch mit Caro- lo II Koͤnige in Spanien im Jahr 1700, welcher Tod Anlaß gab zu dem ſchweren Spaniſchen Suc- ceſſions-Kriege und Streit, der in dem Frieden zu Utrecht 1713 und zu Wien 1725 gehoben wor- den. Die Deutſche Linie hat die Kayſerliche Wuͤrde beſtaͤndig be- ſeſſen, iſt aber 1740 mit Carolo VI, glorwuͤrdigſten Andenckens, dem maͤnnlichen Stamme nach gaͤntzlich abgeſtorben. Die noch lebende hohe Perſonen weiblichen Geſchlechts ſind: (a) Leopoldini- ſche Printzeßinnen 1) Maria An- na, vermaͤhlte Koͤnigin in Portu- gall, und 2) Maria Magdalena, ſo noch unvermaͤhlt iſt: (b) Jo- ſephiniſche Printzeßinnen, 3) Ma- ria Joſepha, Koͤnigin von Pohlen und Churfuͤrſtin von Sachſen, u. 4) Maria Amalia, Chur-Fuͤrſtin von Bayern: (c) Caroliniſche Printzeſ- ſinnen, 5) Maria Thereſia, Koͤnig in von Ungarn und vermaͤhlte Groß- Hertzogin von Toſcana, von wel- cher eine Printzeßin, 6) Maria Carolina, und ein Printz 7) Jo- ſephus Benedictus am Leben, und 8) Maria Anna, welche noch un- vermaͤhlt iſt. Ob man nun gleich durch die errichtete und von den mehreſten Staaten in Europa ga- rantirte Sanctionem Pragmati- cam einem weitlaͤufftigen Erb- Folge-Streit vorzukommen ver- meinet: So hat dennoch der Aus- gang bewieſen, daß alle Vorſicht nicht hinlaͤnglich geweſen. Denn einige Staaten wollen die ver- ſprochene Garantie nicht leiſten, weil ſie in Præjudicium Tertii gereiche, unter welcher Bedin- gung ſie dieſelbe uͤbernommen; andere aber, welche ihr Verſpre- chen erfuͤllen wollen, ſehen ſich nicht im Stande, und wiederum andere fechten ſie als unſtathaft und unguͤltig an, weil ſie wider die vorhergehenden Vertraͤge des Oeſterreichiſchen Hauſes errichtet worden. Nachdem nun die ho- hen Competenten ihre Praͤtenſio- nes in Schriften der Welt vor Augen gelegt, ſo ſind dieſelben im Begriff, ihr Recht durch die Waffen auszufuͤhren. Das Wap- pen, wie ſolches Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt Carolus VI, glorwuͤr- digſten Andenckens, gefuͤhret, und da das Spaniſche mit dem Kay- ſerlichen verbunden, beſtehet in dem groͤſſern und kleinern: Das groͤſſere Wappen repraͤſenti- ret den ſchwartzen Reichs-Adler mit 2 Koͤpffen, in guͤldenen Cir- ckeln, ausgebreiteten Fluͤgeln, ro- then Schnaͤbeln, und Fuͤſſen, in der einen Klauen das bloſſe Schwerdt und guͤldenen Zepter, in

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/840>, abgerufen am 27.04.2024.