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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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meine Art der sogenannten
Schleiff-Laden oder Schleiff-Re-
gister, welche sich aber bey feuch-
tem Wetter dermassen schwer an-
ziehen lassen, daß sie bisweilen
wol gar abbrechen und reissen.
Bey den Springladen hergegen
hat ieder Clavis seinen eigenen
Stock, und iede Pfeiffe auf sel-
bigem Stocke ihr eigenes Ventil,
so daß eben so viel Ventile in den
Stöcken vorhanden seyn müssen,
als Pfeiffen darüber stehen; nur
die Mixturen und andere vielfache
Stimmwercke ausgenommen.
Die Stöcke werden hierbey gera-
de auf die Cancellen gerichtet. Zu
iedem Ventile aber in den Stö-
cken ist eine Feder und ein Dru-
cker. Wenn nun ein Register auf
die Drucker gezogen wird, sprin-
gen die Ventile oder Klappen auf
und eröffnen sich; wird aber das
Register abgezogen, so springen
die Klappen durch den Trieb der
untergesetzten Feder von selbsten
zu und schliessen sich.

2) Der Blasebalg an einem Or-
gelwercke läßt sich mit der Lunge
vergleichen, so wie die Windlade
gleichsam desselben Hertz ist. Ei-
nige Orgeln haben der Bälge viel,
andre wenig, nachdem diese einge-
richtet sind, und ihre Bewegung
langsamer oder geschwinder ma-
chen. Ein Werck von 30 Stim-
men hat wol eher 8 Bälge mit vie-
len Falten erfodert: Jtzo kan man
es mit 3 einfältigen, das ist, solchen
Bälgen, die nur einmal zusam-
men gefalten werden, gar gut be-
stellen, wenn sie nur allgemach und
nicht auf einmal plötzlich oder ge-
schwind niederfallen. Die Ursa-
che aber, warum der Wind, auch
aus einem einzigen Balge, mit ei-
nerley Gewicht beleget, mit einer
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einzigen Falte versehen, (denn mit
vielen ist es nur ärger) dennoch
nicht gleich oder ebenträchtig seyn
kan, ist: Daß der Balg, wenn er
aufgetrieben und aufgeblasen wird,
iedesmal ein Stück eines Circkel-
Bogens macht, und mit dem äus-
sern Ober-Ende seinem Mittel-
Punct nothwendig näher kömmt.
Wenn alle Bewegung, so wie die-
se, ie näher sie dem Centro tritt,
desto stärcker und geschwinder, im
Niederfallen aber und im Entfer-
nen desto schwächer und träger
wird, indem sie vom Mittelpun-
cte abweichet; so ist leicht zu schlies-
sen, woher der Orgel-Wind sei-
ne Ungleichheit habe. Ein Vor-
theil dabey ist, daß man den Balg
an seinem breiten Ende niedriger
leget, als am schmalen, auch den-
selben mit einem Gegengewicht
versiehet; welches aber nicht an-
gehet, wenn der Balg zwo oder
mehr Falten hat. Heutiges Ta-
ges werden die Bälge nur mit ei-
ner eintzigen Falte gemacht, und
kan man sie durch Roß-Adern so
zwingen, daß auch kein Gegen-
wicht nöthig ist, indem sie sol-
ches bereits durch diese Adern bey
sich führen, die Bälge mögen lie-
gen wie und wo sie wollen. Die
Bälge und deren Bewegung wer-
den durch die Windwage probi-
ret. Die Probe des Ladens ge-
schiehet entweder durch Hülffe ei-
nes brennenden Lichts, wenn man
selbiges aller Orten bey den Fu-
gen vorhält, und siehet, ob nichts
heraus blase, wenn die Bälge
getreten werden; oder man drückt
bey abgezogenen Registern das
gantze Clavier mit kleinen Bre-
tern und einem drauf gesetzten Ge-
wichte nieder. Vermeinet man
alsdenn bey getretenen Bälgen

und

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meine Art der ſogenannten
Schleiff-Laden oder Schleiff-Re-
giſter, welche ſich aber bey feuch-
tem Wetter dermaſſen ſchwer an-
ziehen laſſen, daß ſie bisweilen
wol gar abbrechen und reiſſen.
Bey den Springladen hergegen
hat ieder Clavis ſeinen eigenen
Stock, und iede Pfeiffe auf ſel-
bigem Stocke ihr eigenes Ventil,
ſo daß eben ſo viel Ventile in den
Stoͤcken vorhanden ſeyn muͤſſen,
als Pfeiffen daruͤber ſtehen; nur
die Mixturen und andere vielfache
Stimmwercke ausgenommen.
Die Stoͤcke werden hierbey gera-
de auf die Cancellen gerichtet. Zu
iedem Ventile aber in den Stoͤ-
cken iſt eine Feder und ein Dru-
cker. Wenn nun ein Regiſter auf
die Drucker gezogen wird, ſprin-
gen die Ventile oder Klappen auf
und eroͤffnen ſich; wird aber das
Regiſter abgezogen, ſo ſpringen
die Klappen durch den Trieb der
untergeſetzten Feder von ſelbſten
zu und ſchlieſſen ſich.

2) Der Blaſebalg an einem Or-
gelwercke laͤßt ſich mit der Lunge
vergleichen, ſo wie die Windlade
gleichſam deſſelben Hertz iſt. Ei-
nige Orgeln haben der Baͤlge viel,
andre wenig, nachdem dieſe einge-
richtet ſind, und ihre Bewegung
langſamer oder geſchwinder ma-
chen. Ein Werck von 30 Stim-
men hat wol eher 8 Baͤlge mit vie-
len Falten erfodert: Jtzo kan man
es mit 3 einfaͤltigen, das iſt, ſolchen
Baͤlgen, die nur einmal zuſam-
men gefalten werden, gar gut be-
ſtellen, wenn ſie nur allgemach und
nicht auf einmal ploͤtzlich oder ge-
ſchwind niederfallen. Die Urſa-
che aber, warum der Wind, auch
aus einem einzigen Balge, mit ei-
nerley Gewicht beleget, mit einer
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einzigen Falte verſehen, (denn mit
vielen iſt es nur aͤrger) dennoch
nicht gleich oder ebentraͤchtig ſeyn
kan, iſt: Daß der Balg, wenn er
aufgetrieben und aufgeblaſen wird,
iedesmal ein Stuͤck eines Circkel-
Bogens macht, und mit dem aͤuſ-
ſern Ober-Ende ſeinem Mittel-
Punct nothwendig naͤher koͤmmt.
Wenn alle Bewegung, ſo wie die-
ſe, ie naͤher ſie dem Centro tritt,
deſto ſtaͤrcker und geſchwinder, im
Niederfallen aber und im Entfer-
nen deſto ſchwaͤcher und traͤger
wird, indem ſie vom Mittelpun-
cte abweichet; ſo iſt leicht zu ſchlieſ-
ſen, woher der Orgel-Wind ſei-
ne Ungleichheit habe. Ein Vor-
theil dabey iſt, daß man den Balg
an ſeinem breiten Ende niedriger
leget, als am ſchmalen, auch den-
ſelben mit einem Gegengewicht
verſiehet; welches aber nicht an-
gehet, wenn der Balg zwo oder
mehr Falten hat. Heutiges Ta-
ges werden die Baͤlge nur mit ei-
ner eintzigen Falte gemacht, und
kan man ſie durch Roß-Adern ſo
zwingen, daß auch kein Gegen-
wicht noͤthig iſt, indem ſie ſol-
ches bereits durch dieſe Adern bey
ſich fuͤhren, die Baͤlge moͤgen lie-
gen wie und wo ſie wollen. Die
Baͤlge und deren Bewegung wer-
den durch die Windwage probi-
ret. Die Probe des Ladens ge-
ſchiehet entweder durch Huͤlffe ei-
nes brennenden Lichts, wenn man
ſelbiges aller Orten bey den Fu-
gen vorhaͤlt, und ſiehet, ob nichts
heraus blaſe, wenn die Baͤlge
getreten werden; oder man druͤckt
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tern und einem drauf geſetzten Ge-
wichte nieder. Vermeinet man
alsdenn bey getretenen Baͤlgen

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[0852] Org Org meine Art der ſogenannten Schleiff-Laden oder Schleiff-Re- giſter, welche ſich aber bey feuch- tem Wetter dermaſſen ſchwer an- ziehen laſſen, daß ſie bisweilen wol gar abbrechen und reiſſen. Bey den Springladen hergegen hat ieder Clavis ſeinen eigenen Stock, und iede Pfeiffe auf ſel- bigem Stocke ihr eigenes Ventil, ſo daß eben ſo viel Ventile in den Stoͤcken vorhanden ſeyn muͤſſen, als Pfeiffen daruͤber ſtehen; nur die Mixturen und andere vielfache Stimmwercke ausgenommen. Die Stoͤcke werden hierbey gera- de auf die Cancellen gerichtet. Zu iedem Ventile aber in den Stoͤ- cken iſt eine Feder und ein Dru- cker. Wenn nun ein Regiſter auf die Drucker gezogen wird, ſprin- gen die Ventile oder Klappen auf und eroͤffnen ſich; wird aber das Regiſter abgezogen, ſo ſpringen die Klappen durch den Trieb der untergeſetzten Feder von ſelbſten zu und ſchlieſſen ſich. 2) Der Blaſebalg an einem Or- gelwercke laͤßt ſich mit der Lunge vergleichen, ſo wie die Windlade gleichſam deſſelben Hertz iſt. Ei- nige Orgeln haben der Baͤlge viel, andre wenig, nachdem dieſe einge- richtet ſind, und ihre Bewegung langſamer oder geſchwinder ma- chen. Ein Werck von 30 Stim- men hat wol eher 8 Baͤlge mit vie- len Falten erfodert: Jtzo kan man es mit 3 einfaͤltigen, das iſt, ſolchen Baͤlgen, die nur einmal zuſam- men gefalten werden, gar gut be- ſtellen, wenn ſie nur allgemach und nicht auf einmal ploͤtzlich oder ge- ſchwind niederfallen. Die Urſa- che aber, warum der Wind, auch aus einem einzigen Balge, mit ei- nerley Gewicht beleget, mit einer einzigen Falte verſehen, (denn mit vielen iſt es nur aͤrger) dennoch nicht gleich oder ebentraͤchtig ſeyn kan, iſt: Daß der Balg, wenn er aufgetrieben und aufgeblaſen wird, iedesmal ein Stuͤck eines Circkel- Bogens macht, und mit dem aͤuſ- ſern Ober-Ende ſeinem Mittel- Punct nothwendig naͤher koͤmmt. Wenn alle Bewegung, ſo wie die- ſe, ie naͤher ſie dem Centro tritt, deſto ſtaͤrcker und geſchwinder, im Niederfallen aber und im Entfer- nen deſto ſchwaͤcher und traͤger wird, indem ſie vom Mittelpun- cte abweichet; ſo iſt leicht zu ſchlieſ- ſen, woher der Orgel-Wind ſei- ne Ungleichheit habe. Ein Vor- theil dabey iſt, daß man den Balg an ſeinem breiten Ende niedriger leget, als am ſchmalen, auch den- ſelben mit einem Gegengewicht verſiehet; welches aber nicht an- gehet, wenn der Balg zwo oder mehr Falten hat. Heutiges Ta- ges werden die Baͤlge nur mit ei- ner eintzigen Falte gemacht, und kan man ſie durch Roß-Adern ſo zwingen, daß auch kein Gegen- wicht noͤthig iſt, indem ſie ſol- ches bereits durch dieſe Adern bey ſich fuͤhren, die Baͤlge moͤgen lie- gen wie und wo ſie wollen. Die Baͤlge und deren Bewegung wer- den durch die Windwage probi- ret. Die Probe des Ladens ge- ſchiehet entweder durch Huͤlffe ei- nes brennenden Lichts, wenn man ſelbiges aller Orten bey den Fu- gen vorhaͤlt, und ſiehet, ob nichts heraus blaſe, wenn die Baͤlge getreten werden; oder man druͤckt bey abgezogenen Regiſtern das gantze Clavier mit kleinen Bre- tern und einem drauf geſetzten Ge- wichte nieder. Vermeinet man alsdenn bey getretenen Baͤlgen und

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/852>, abgerufen am 19.05.2024.